Hier stehen aktuelle, lustige und kuriose Meldungen zum Thema

02. April 2012
40 neue Reptilienarten auf Madagaskar entdeckt
Biologen verglichen die
Gensequenzen von rund 250 Spezies aus den verschiedensten Regionen der
ostafrikanischen Insel miteinander
Ein internationales Forscherteam hat die Gensequenzen von rund 250
Reptilienarten aus den verschiedensten Regionen Madagaskars verglichen
und dabei über 40 neue Arten von Schlangen, Geckos und anderen
Echsen identifiziert. Bisher sind knapp 400 Reptilienarten von dieser
ostafrikanischen Insel bekannt, die für ihre einzigartige Tier-
und Pflanzenwelt berühmt ist.
Barcodes im Supermarkt sind längst ein vertrautes Bild. Mit dem
kleinen Strichcode ist es möglich, Waren schnell und eindeutig zu
identifizieren. Eine ähnliche Idee verfolgt das sogenannte
DNA-Barcoding für Tiere. Anhand bestimmter Genabschnitte, so
genannter Barcodes, lassen sich die meisten Tierarten zuverlässig
unterscheiden, auch dann, wenn sie sich zum Verwechseln ähnlich
sehen. Das Forscherteam aus Brüssel, München und Braunschweig
hat nun die bisher größte Barcoding-Studie an Reptilien in
der Zeitschrift "PLoS ONE" vorgestellt.

Auch wenn sich diese neue
Schlangenart der Gattung Madagascarophis äußerlich kaum von
ihren nächsten Verwandten unterscheidet, genetisch ist sie sehr
verschieden.
Überraschend hohe Anzahl neuer Arten
"Die große Anzahl neu identifizierter Arten hat uns sehr
überrascht, zumal die Reptilien Madagaskars in den letzten 20
Jahren intensiv untersucht worden sind", sagt Zoltán T. Nagy,
Erstautor der Studie, vom Royal Belgian Institute of Natural Sciences
in Brüssel. "Die neuen Ergebnisse unterstreichen einmal mehr die
herausragende Bedeutung Madagaskars als wichtiges Zentrum der globalen
Artenvielfalt", ergänzt sein Kollege Gontran Sonet aus demselben
Institut.
Allerdings müssen die bisher nur genetisch identifizierten Arten
noch genauer auf ihre äußeren Unterscheidungsmerkmale
untersucht werden, bevor sie wissenschaftlich beschrieben werden
können, meint Frank Glaw von der Zoologischen Staatssammlung in
München, wo seit einigen Jahren auch große
Barcoding-Projekte mit der bayerischen und ab Mai auch gesamtdeutschen
Tierwelt laufen.

Auch dieser nachtaktive Plattschwanzgecko (Uroplatus sp.) hat noch keinen wissenschaftlichen Namen.
Etikettenschwindel
Die Datenbank der genetischen Barcodes umfasst auch 110 der 140
madagassischen Reptilienarten, deren Handel durch das Washingtoner
Artenschutzabkommen (CITES) besonders kontrolliert wird. Allerdings
werden auch heute noch geschützte Tiere aus Madagaskar unter
falschen Namen aus dem Land geschmuggelt. Für Zöllner ist es
oft kaum möglich, Artnamen auf ihre Richtigkeit zu
überprüfen. "Durch die genetischen Barcodes könnte ein
solcher Etikettenschwindel in Zukunft jedoch relativ leicht aufgedeckt
werden" erklärt Miguel Vences von der Technischen Universität
Braunschweig. Die molekulare Identifizierung von geschützten
Tierarten eröffnet daher neue Wege, wie der illegale Tierhandel
besser eingedämmt werden kann.

15. Februar 2012
Kleinstes Chamäleon der Welt entdeckt
Kein Wunder, dass sie erst jetzt entdeckt wurden: Nicht mal drei Zentimeter lang
sind die Mini-Chamäleons, die Forscher in Afrika entdeckt haben. Die winzigen
Reptilien können auf Streichhölzern balancieren – und sind vom Aussterben
bedroht, befürchten Forscher.

Das Mini-Chamäleon (Brookesia desperata) scheint für die Kamera zu posieren.
Die kleinsten Chamäleons der Welt haben Forscher auf Madagaskar entdeckt. Ihr
Körper misst bis zu 16 Millimeter, mit Schwanz sind es bis zu 29 Millimeter.
„Die winzigen Reptilien sind vom Aussterben bedroht“, befürchtet Miguel Vences
vom Zoologischen Institut der Technischen Universität Braunschweig. Die
Winzlinge leben in der trockenen Laubstreu der Wälder und ernähren sich von noch
kleineren Insekten oder Milben. Sie seien braun gefärbt – „eine reine
Tarnfarbe“, erklärt Jörn Köhler vom Landesmuseum Darmstadt. Die von Chamäleons
bekannte Fähigkeit, die Farbe zu wechseln, hätten sie nicht.
Brookesia
micra wurde der Winzling genannt, den Vences und seine Kollegen aus München,
Darmstadt und San Diego auf der afrikanischen Insel im Indischen Ozean
aufspürten. Ihre Entdeckung ist im Fachjournal „PLoS ONE“ veröffentlicht.
„Brookesia ist der vorgegebene Gattungsname und micra erklärt sich bei der Größe
von selbst“, erläutert Frank Glaw von der Zoologischen Staatssammlung München.
Das kleinste Wirbeltier der Welt ist Brookesia micra nicht: „Es gibt Fische und
Frösche, die sind noch kleiner, manche messen nur acht Millimeter“, sagt
Glaw.
Insgesamt haben die Wissenschaftler bei ihrer Expedition vier neue
Zwergchamäleon-Arten aufgespürt. Madagaskar ist für seine artenreiche und
einzigartige Tierwelt bekannt. „Fast 300 Froscharten und knapp 400
Reptilienarten tummeln sich in den Regenwäldern, Bergen und Trockengebieten“,
erklärt Glaw. Mehr als 40 Prozent der 193 bekannten Chamäleonarten lebten
ausschließlich auf der Insel vor der ostafrikanischen Küste. Auch das größte
bekannte Chamäleon, das knapp 70 Zentimeter lang wird, sei dort zu Hause. Glaw
und Vences haben seit ihrer Studienzeit gemeinsam rund 140 Arten auf Madagaskar
entdeckt und wissenschaftlich benannt.
Warum Brookesia micra so extrem
klein ist, wissen die Forscher noch nicht genau. Das Tierchen kommt aber
offenbar nur auf einem sehr kleinen Inselchen – Nosy Hara vor der Nordwestküste
Madagaskars – vor. Die extreme Miniaturisierung bedinge zahlreiche
Spezialisierungen des Körperbauplans – und diese seien für die Forschung höchst
interessant, erläutert Glaw in einer Mitteilung zur Studie.


13. Oktober 2010
Aktionstag für die Gelbbauchunke
Gemeinsam mit der Winnender Ortsgruppe des NABU
pflegten Anfang Oktober 15 Kärcher-Mitarbeiter die Sumpfwiesen im
Naturschutzgebiet im Oberen Zipfelbachtal, die den Lebensraum der geschützten
Gelbbauchunke bilden. Trotz des immer wieder einsetzende Regens waren alle
Helfer mit großem Eifer dabei: Das zuvor gemähte Gras wurde zusammengerecht und
zur Abfuhr an die Straße transportiert. Heugabel für Heugabel mit nassem Gras
wurde über den aufgeweichten Boden getragen, bis die Wiese ganz freigeräumt war.

Kärcher hat im Rahmen des Engagements für den
„Aktionsplan biologische Vielfalt“ des Umweltministeriums Baden-Württemberg 2009
die Patenschaft für die Gelbbauchunke übernommen und unterstützt die Ortsgruppe
des NABU Winnenden regelmäßig bei der Pflege dieser bedrohten Tierart.

Einsatz für die Gelbbauchunke: Im Oberen Zipfelbachtal
werden optimale Laichbedingungen geschaffen.


22. April 2010
123 neue Arten
Farbwechselnder Flugfrosch entdeckt
Forscher haben auf der südostasiatischen Insel Borneo
123 neue Tier- und Pflanzenarten gefunden. Darunter ist ein Frosch, der
von Baum zu Baum fliegt. Obendrein kann das glitschige Kerlchen seine
Farbe ändern.

Flugfrosch (Rhacophorus
penanorum): Das Tier kann sowohl die Farbe seiner Haut als auch die
Augenfarbe verändern. Der Frosch gehört zu rund 120 Tier- und
Pflanzenarten, die auf der Insel Borneo neu entdeckt worden sind.
Ein fliegender Frosch, der seine Farbe ändert, und eine
flammenfarbene Schlange: Das sind zwei Beispiele von 123 neuen Arten,
die Umweltschützer auf der Insel Borneo aufgespürt haben. Der
Wald dort schwindet allerdings bedrohlich schnell - und damit der
Lebensraum weiterer Arten.
Frankfurt am Main - Der Regenwald auf der südostasiatischen Insel
Borneo schwindet beständig. Satellitenbilder zeigen, wie schnell
die grüne Decke kleiner wird. Drei Staaten teilen sich die
Fläche des Eilands: das Sultanat von Brunei Darussalam im Norden,
Malaysia im Nordwesten und Indonesien im Süden. Sie haben vor drei
Jahren versprochen, zumindest eine 220.000 Quadratkilometer große
Region im Herzen der drittgrößte Insel der Welt zu schonen.
Neue Forschungsergebnisse zeigen, wie wertvoll Borneos Waldgebiete
sind. Innerhalb von drei Jahren haben Forscher dort nämlich 123
neue Tier und Pflanzenarten entdeckt. Die Umweltschutzorganisation WWF
hatte die Suche initiiert und berichtet darüber in dem Report
"Borneos New World". Insgesamt wurden 66 neue Pflanzenarten, 29
Wirbellose, 17 Fische, 5 Frösche, 3 Schlangen, 2 Echsen und ein
Vogel neu entdeckt.
Spektakulär ist zum Beispiel der fliegende Mulu-Frosch. Er hat
nach Angaben der Umweltschützer Flughäute zwischen den Zehen
und Fingern. Damit schaffe er kurze Gleitflüge von Baum zu Baum.
Die Tiere könnten auch die Farbe verändern, je nach Tageszeit
von Hellgrün in der Nacht zu Braun am Tag. Auch eine neu entdeckte
Schlange, die Kopstein Bronzerückennatter, beherrscht
spektakuläre Farbspiele: Bei Gefahr zeigt der Nacken der
Giftschlange ein flammendes Rot.

Kopstein
Bronzerückenschlange (Dendrelaphis kopsteini): Auch diese neu
entdeckte Schlange beherrscht spektakuläre Farbspiele. Bei Gefahr
zeigt Nacken der Giftschlange ein flammendes Rot.
Nach wie vor sind die Wälder von Borneo in Gefahr - und mit ihnen
die neu entdeckten Arten. Haupttreiber der ungebremsten Entwaldung sei
das Anlegen von Plantagen aus Ölpalmen oder schnellwachsenden
Baumarten für die Zellstoffproduktion. Die Wälder auf Borneo,
die zu den am meisten gefährdeten der Welt gehörten, sollten
laut WWF stärker geschützt werden, damit Tiere und Pflanzen
nicht schon aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden.


21. Juli 2009
Deutsche Forscher spüren neue Waranen-Art auf
Zoologen aus Bonn haben auf den indonesischen Talaud-Inseln
eine bislang unbekannte Waran-Art entdeckt, die jedoch bereits vom
Austerben bedroht sein könnte: Bei dem "Varanus lirungensis"
handelt es sich um eine sehr kleine Population. Der weltweite
Artenschmuggel stellt für diese Tiere eine große Bedrohung
dar.

Eine bisher unbekannte Waran-Art mit dem wissenschaftlichen Namen
Varanus lirungensis wird auf den indonesischen Talaud-Inseln gezeigt.
Ein deutscher Biologe hat in Indonesien eine bislang unbekannte
Waran-Art entdeckt. Auf den Talaud-Inseln stieß der
Wissenschaftler André Koch vom Zoologischen Forschungsmuseum
Koenig in Bonn auf die neue Reptilien-Art, die fortan den
wissenschaftlichen Namen „Varanus lirungensis" trägt.
„Der Fund von Varanus lirungensis ist besonders wichtig, weil er
belegt, wie groß die Vielfalt der Warane in Indonesien
tatsächlich ist", zitiert das Museum den Entdecker, der mit
indonesischen Forschern zusammenarbeitete.
Die neue Art ist nach Angaben des Museums nur von der kleinen
Inselgruppe des Talaud-Archipels bekannt, das sich zwischen Sulawesi,
den Philippinen und den Molukken befindet. Der wissenschaftliche
Begriff „lirungensis" verweist auf den Fundort des neuen Warans,
die kleine Ortschaft Lirung. Die neue Art sei unter anderem mit
molekularbiologischen Methoden bestimmt und im „Australian
Journal of Zoology" beschrieben worden. Eine große Bedrohung
für diese Tiere stellt der weltweite Artenschmuggel dar: „Da
Warane für den internationalen Tier- und Reptillederhandel
gefangen werden, könnten kleine Inselpopulationen angesichts
dieses Jagddrucks eventuell ausgelöscht werden", befürchtet
Museumsdirektor Wolfgang Wägele.


20. Juli 2009
Sensationelle Schildkröten-Zwillingsgeburt
Allwetterzoo Münster - Zwei aus einem Ei - das gibt es auch bei
Schildkröten. Gleich zwei Zwillingspärchen kamen im
Münsteraner Allwetterzoo zur Welt. Die Zwillingsgeburt der
Sternschildkröten ist für den Tierpark eine Sensation. "Davon
wurde bei dieser Schildkrötenart bisher noch nie berichtet", sagt
Zoosprecherin Illona Zühlke. "Bei anderen Arten gab es schon
Zwillinge, aber sie waren entweder zusammengewachsen, oder eines der
Tiere war nicht komplett entwickelt."

Die Zwillingspaare stammen aus Gelegen verschiedener Eltern. Die Eier
wurden aus dem Terrarium der Sternschildkröten entfernt und
für 97 Tage künstlich bebrütet. Beim Schlüpfen
hatten die Winzlinge eine Panzerlänge von gerade einmal zwei bis
drei Zentimeter. Die Minischildkröten wogen dabei nur zwischen
sechs und acht Gramm. "Einlinge sind mit etwa 16 Gramm doppelt so
schwer, und ihr Panzer kann bis zu vier Zentimeter lang sein", so
Zühlke

Anhand der Eier lasse sich übrigens nicht auf Zwillinge
schließen: Die Eier sind stets gleich groß, nämlich
rund viereinhalb Zentimeter. Die Schale ist im Gegensatz zum
Hühnerei weich und wird von den Schlüpflingen mit ihrem
Eizahn angeritzt. So entsteht zunächst ein kleines Loch. Dies wird
dann von den kleinen Schildkröten so weit vergrößert,
dass sie sich mit Hilfe der Vorderbeine aus dem Ei befreien können.
Die Eltern der jungen Sternschildkröten im Allwetterzoo waren vor
fünf Jahren auf dem Hongkonger Flughafen beschlagnahmt worden.
Über den Schildkrötenschutz-Koordinator des Zoos in Rotterdam
wurden sie auf mehrere europäische Zoos und erfahrene Privathalter
verteilt. In Münster vermehren sich die kostbaren Tiere
regelmäßig, so schlüpften in diesem Jahr bereits 15
Sternschildkröten aus den Eiern.

Das Muster auf dem Panzer der Schildkröten erinnert auffällig
an ein Sternenmuster. Es hilft den Tieren, sich in der freien Natur zu
tarnen. Der Panzer dieser hübschen Pflanzenfresser ist
außerdem stark gewölbt.


19. Mai 2009
Giftcocktail hilft Riesenechsen beim Töten
Komodowarane werden bis zu drei Meter lang, doch ihre Kiefer
sind relativ schwach. Damit sie dennoch große Beutetiere wie
Büffel oder Ziegen zu Strecke bringen können, setzen die
Echsen einen tödlichen Cocktail ein.

Bissig: Sie sind die größten lebenden Echsen und lieben das ganz große Fressen:
Komodowarane können bei einer Mahlzeit bis zu 80 Prozent ihres Körpergewichts an Nahrung aufnehmen.
Washington - Sie sind die größten lebenden Echsen, und sie
lieben das ganz große Fressen: Komodowarane können, wenn sie
einmal loslegen, bei einer Mahlzeit bis zu 80 Prozent ihres
Körpergewichts an Nahrung aufnehmen. Im Extremfall sind noch nicht
einmal Ziegen oder Büffel vor den bis zu drei Meter langen
Raubtieren sicher. Ein internationales Forscherteam hat nun
herausgefunden, wie die Riesenechsen ihre Beute zur Strecke bringen.
Dabei konnten sie erstmals nachweisen, dass Gift eine entscheidende
Rolle spielt. Komodowarane schwächen ihre Opfer mit der Substanz,
um sie dann leichter töten und verspeisen zu können. Bisher
gingen die meisten Forscher davon aus, Bakterien im Speichel der Tiere
führten bei den Opfern zu Infektionen und schweren
Blutvergiftungen. Dadurch würden die Beutetiere innerhalb weniger
Tage so geschwächt, dass die Warane sie leicht töten
könnten.

Falsche Fährte: Bisher gingen die meisten Forscher davon aus,
Bakterien im Speichel der Warane führten beim Biss zu Infektionen
und schweren Blutvergiftungen.
Dadurch würden die Beutetiere innerhalb weniger Tage so
geschwächt, dass die Warane ihre Opfer leicht töten
könnten.
Schwache Kiefer, wirksames Gift
Die Wissenschaftler um Bryan Fry von der University of
Melbourne fanden nun aber Giftdrüsen an den Echsen und konnten
sogar die Zusammensetzung des Giftes analysieren. Die Tiere setzen
demnach auf das Gift, um einen entscheidenden Nachteil auszugleichen:
Ihre Kiefer sind vergleichsweise schwach. Ähnlich große
australische Salzwasserkrokodile zum Beispiel, so konnten die Forscher
in Computeranalysen zeigen, beißen mit der sechseinhalbfachen
Kraft zu. Ihre Schwäche gleichen die Warane deshalb mit Gift aus,
schreiben Fry und seine Kollegen im Fachmagazin "Proceedings of the
National Academy of Sciences".

Mächtige Waffe: Die Forscher um Bryan Fry von der University of Melbourne fanden nun an
den Echsen Giftdrüsen und konnten sogar die Zusammensetzung des Giftes analysieren.
Als sie einen Echsenschädel in einem Magnetresonanztomografen
untersuchten, konnten die Wissenschaftler spezielle Giftdrüsen
ausfindig machen. Sie sitzen im Unterkiefer und produzieren die
Substanz, die beim Biss in ein Beutetier abgegeben wird. Genau genommen
stoßen die Warane gleich einen ganzen Giftcocktail aus, wie
biochemische Analysen ergaben. Die Forscher hatten zuvor einem
todkranken Waran eine Giftdrüse entnommen und die von ihr
produzierten Substanzen näher untersucht. Sie entdeckten eine
Mischung aus mindestens fünf Toxinen. Sie bewirkt unter anderem
einen Schock durch Absenken des Blutdrucks und durch starke Blutungen.
Das könnte auch Beobachtungen erklären, nach denen manche
Beutetiere nach einem Biss in eine Art Starre fallen.

Kompensation: Die Tiere setzen nach den Erkenntnissen der Forscher auf
das Gift, um die Schwäche ihres Bisses auszugleichen.
Ähnlich große australische Salzwasserkrokodile zum Beispiel beißen mit der sechseinhalbfachen Kraft zu.
Bereits die ausgestorbenen, noch deutlich größeren
Verwandten des Komodowarans dürften über die Giftwaffe
verfügt haben, glauben die Forscher. Ausgangspunkt dafür sind
anatomische Vergleiche. Die Riesenwarane der Gattung Megalania wurden
bis zu fünfeinhalb Meter lang, wogen über 500 Kilogramm und
starben vor rund 45.000 Jahren aus. In anderen Schätzungen finden
sich sogar Massen von bis zu zwei Tonnen und Körperlängen von
sieben Metern.


4. Mai 2009
130 neue Froscharten auf Madagaskar entdeckt
Madagaskar trennte sich vor etwa 150 Millionen Jahren vom Festland.
Seither entwickelte sich auf einer Fläche rund 1,5 Mal so
groß wie Deutschland eine einzigartige Flora und Fauna. So leben
in dem exotischen Naturparadies mindestens 130 Froscharten – mehr
als bislang gedacht.

Ein neu entdeckter Frosch aus Madagaskar aus der Gattung Platypeli.
Im exotischen Naturparadies Madagaskar leben mindestens 130 Froscharten
mehr als bislang gedacht. Vielleicht werden künftig gar 200 neue
Arten verzeichnet. Deutsche Biologen um den Braunschweiger Professor
Miguel Vences stießen auf diese unerwartet große
Artenvielfalt, als sie über 2800 erwachsene Amphibien und deren
Kaulquappen an 170 Orten auf der Insel im Indischen Ozean untersuchten
– eine bislang beispiellos vollständige Bestandsaufnahme.
Die Analyse berücksichtigt außer dem Aussehen auch den
Fundort, die genetische Ausstattung und die Rufe der Frösche. Bis
zu der neuen Arbeit, die in den „Proceedings" der US-Akademie der
Wissenschaften („PNAS") nachzulesen ist, waren auf Madagaskar 244
Froscharten bekannt. Jetzt sind es mindestens 373, vielleicht 465.
„Die derzeitige Zerstörung des Lebensraumes auf Madagaskar
könnte viel mehr Arten bedrohen als bisher angenommen", warnen
Vences und seine Kollegen aus Darmstadt, München, Madrid und
Turin.

Dieser Frosch auf Madagaskar gehört der Gattung Boophis an.

Der gleichen Gattung ins Auge geschaut.
Madagaskar trennte sich vor rund etwa 150 Millionen Jahren vom
Festland. Seither entwickelte sich auf einer Fläche rund 1,5 Mal
so groß wie Deutschland eine einzigartige Flora und Fauna. Viele
Arten sind „endemisch", kommen also nur hier vor. Wie andere
Umweltschützer und das Forscherteam berichtet etwa die
Umweltstiftung WWF, dass von den ursprünglichen tropischen
Wäldern der Insel nur noch etwa zehn Prozent übrig sind
– und das Abholzen schreitet voran. Etliche der neuen Arten sind
nur aus sehr kleinen Waldgebieten bekannt, die bislang nicht unter
Schutz stehen. Zugleich gelten 43 Prozent der weltweit bekannten 6450
Amphibienarten gefährdet – Parasiten,
Lebensraumzerstörung, Umweltgifte und der Klimawandel gehören
zu den Ursachen – auch auf der Insel vor Ostafrika.
„Ein neuer Frosch aus der Gattung Platypelis lebt vermutlich nur
in einem 100 mal 100 Meter großen Waldfragment – und ist
inzwischen vielleicht schon ausgestorben", sagte Vences. Das
schwarz-weiße Tier ist nur etwa 2,5 Zentimeter lang. Aber auch
direkt am Touristen- Eingang des Ranomafana-Nationalparks machten die
Froschexperten eine neue Art aus der Gattung Boophis aus. Während
sich frühere Wissenschaftler auf die mitunter sehr ähnlichen
Formen und Farben der Frösche konzentrieren mussten, gibt es
inzwischen standardisierte Genanalysen, die über neue Arten viel
genauer und zuverlässiger Auskunft geben können.

Ein neu entdeckter Baumfrosch (Boophis baetkei) aus dem Regenwald
Madagaskars,
der erstmals im Jahre 2008 wissenschaftlich beschrieben
wurde.
Von der Mehrzahl der neuen Arten befinden sich nun einzelne
Belegexemplare bei Frank Glaw in der Zoologischen Staatssammlung
München – in Alkohol. Diese gesammelten Exemplare werden
später zum sogenannten „Holotypus", wenn die Arten von den
Forschern in den nächsten Monaten einen wissenschaftlichen Namen
erhalten und detailliert beschrieben werden.
Vences und seine zahlreichen Mitarbeiter waren zumeist in der Regenzeit
zwischen Dezember und Februar unterwegs und lauschten des Nachts auf
die Rufe der paarungsbereiten Tiere. Mücken und Landblutegel, 10
Tage ohne zu Duschen, ständig nasse Schuhe und Kleider, lange
Autofahrten und 40-Kilometer-Märsche waren einige der
Begleitumstände der Expeditionen, bei dem sich nicht nur der
Braunschweiger Evolutionsforscher mitunter fragte „Warum mache
ich das nur?!". Aufhören wird er indes nicht, die Begeisterung
für die Frösche besteht seit der Studienzeit.

Deutsche Biologen um den Forscher Miguel Vences (Foto) waren auf Madagaskar fündig geworden.
Angesichts der politisch unsicheren Lage auf der Insel können sich
die Forscher nicht so sehr über die Funde freuen, wie sie es sich
wünschen. „Die Fortschritte, die Madagaskar in den
vergangenen Jahren beim Umweltschutz gemacht hat, beruhen zum
großen Teil auf dem Ökotourismus. Wenn die Besucher
ausbleiben, wird die Bevölkerung zu ihrem alten Leben
zurückkehren und die Wälder von ihren Rändern her weiter
roden." Während der jüngsten Unruhen seien bewaffnete
Holzräuber im Norden der Insel in die Wälder gezogen, um
große Teakholz-Bäume zu schlagen. Auch aus Nationalparks wie
dem Marojejy- Gebirge werden großflächige und von
paramilitärischen Gruppen organisierte Abholzungen gemeldet.


06. April 2009
Winziger Frosch entdeckt
Er ist nur 11,4 Millimeter groß und damit einer der
kleinsten Frösche der Welt. Entdeckt wurde „Noblella
pygmaea" auf über 3000 Metern Höhe in den Anden.

So klein ist der Winzling, dass er auf eine Fingerkuppe passt.
Einen Zwerg unter den Fröschen haben Wissenschaftler in den
Elfenwäldern im Hochland des Manu National Parks im Südosten
Perus entdeckt. Wegen seiner Größe und seiner
überwiegend braunen Färbung, die ihn perfekt tarnt, blieb der
Minifrosch unentdeckt, bis ein deutsch-amerikanisches Forscherteam sein
Quaken hörte und ihn mit der Hilfe von Einheimischen lokalisierte.
Der kleine Frosch sei eines der kleinsten Wirbeltiere, die jemals in
einer Höhe von über 3000 Metern gefunden wurden, sagte der
Entdecker Edgar Lehr, Herpetologe am Senckenberg-Institut in Dresden.
Vermutlich sei er damit perfekt an die spezielle Nische in seinem
Lebensraum im Hochland angepasst.
Der Minifrosch lebt in den Anden auf einer Höhe zwischen 3025 und
3190 Metern in den Nebelwäldern, Buschlandschaften und auf
Weideland. Die Weibchen legen jeweils nur zwei Eier mit einem
Durchmesser von rund vier Millimetern. Im Gegensatz zu den meisten
Amphibienarten werden die Eier im feuchten Laub oder unter Moosen
abgelegt, wo der Mutterfrosch sie vor Insekten schützt.
Ungewöhnlich ist, dass die Embryonen das Kaulquappenstadium
überspringen und unmittelbar nach dem Schlüpfen
ausschließlich ein Leben an Land führen.


31. März 2009
Australiens Schlangen
Der Anblick der Reptilien löst bei den meisten Menschen
Urängste aus - nicht zu Unrecht, denn manche von ihnen
gehören zu den giftigsten Tieren der Welt. Doch Wissenschaftler
und Ingenieure staunen auch über ihre Fähigkeiten

Das Köpfchen wie mit Lack bemalt, der Leib wie fließendes
Wasser:
Der seltene Schwarzkopfpython zählt zu den schönsten
Schlangen - und zu den ungefährlichen
Die Reptilien-Unterordnung Serpentes mit ihren 2800 Arten stellt alles
in den Schatten, was wir an gefährlichen Tieren kennen. Bis zu 5,5
Millionen Bisse weltweit schätzt die Wissenschaft pro Jahr, mehr
als 420 000 Vergiftungen und an die 100 000 Todesfälle sind die
Folge, vor allem in tropischen und subtropischen Ländern. Bis auf
Polar- und Permafrostgebiete und einige Inselnhaben Schlangen fast
jeden Lebensraum erobert. Sie leben unter- und überirdisch, im
Süß- und im Salzwasser, auf Bäumen oder in
Sümpfen, in Wüsten und Hochgebirgen. Schlangen sind
universal.

Das Freiluft-Labor auf Magnetic Island schützt den
Schlangenspezialisten Guido Westhoff und seine Frau und Kollegin Katja
vor Insektenüberfällen. So haben sie Ruhe für eine erste
Inspektion ihrer Fänge. Später wird Westhoff im Labor in
Brisbane mittels Elektronenmikroskopen und Computertomografen die
sagenhaften Sinne der Tiere erkunden
Von den zehn giftigsten Arten der Welt sind sieben in Australien zu
Hause. Ob Taipan, Tigerschlange, Todesotter oder King Brown, mehr als
180 Schlangen-Spezies schlängeln sich über den Kontinent,
zwei Drittel von ihnen toxisch, an die 5000 Mal pro Jahr beißen
sie Menschen. Dass es nicht mehr sind, liegt an der dünnen
Besiedlung des Landes, dass nur wenige sterben, an der guten
intensiv-medizinischen Versorgung.

Endlos die Strecken auf der transkontinentalen Schlangenpirsch, immer
zur Hand:
Haken und Leinenbeutel, das Werkzeug des
Reptilienfängers. Ob Giftnatter oder Würgeschlange - alle
bergen Hinweise für Bioniker, die von Schlangen lernen wollen
Tödliches und heilendes Schlangengift
Acanthophis antarcticus produziert einen besonders wirkungsvollen
Cocktail. Hunderte jener Eiweiß-Komponenten, die australische
Giftnattern so gefährlich machen. Proteasen, Nucleasen, Oxidasen.
Nach dem Biss wirkt Phospholipase A2, ein Enzym, das Schock induziert.
Bewusstseinstrübung ist die Folge. Dann die schreckliche Kraft der
Neurotoxine, die das Nervensystem lahm legen, am Ende die Lunge; der
Myotoxine, die Muskelfasern aufspalten, Gewebe zerstören; der
Hämotoxine, die Blutkapillare auflösen und innere Blutungen
hervorrufen. Einzige Rettung: ein Antiserum. Es verhindert zum
Beispiel, dass die Abbauprodukte der Muskelzersetzung unwiederbringlich
die Nierenkanäle verstopfen. Sie sind furchtbar und fruchtbar
zugleich, diese Biomoleküle. Wissenschaftler stellen damit nicht
nur Antiseren her. Aus den tödlichen Säften gewinnen sie auch
Medikamente, Morphinersatz für Krebspatienten, Bluthochdruck
senkende Mittel oder Anti-Gerinnungsfaktoren für
Schlaganfallopfer.

Nicht ganz harmlose Schönheit:
Die lang- und dünnleibige
Baumnatter, die als schwach giftig gilt, hält sich mühelos
auch in filigranerem Geäst
Hochfeine Sinne
Schlangen verfügen über Sinne, von denen die menschliche
Wahrnehmungswelt keinen Begriff hat. Das Infrarot-Sehsystem der
Würgeschlangen zählt dazu. Hochsensible Rezeptoren in
Vertiefungen am Kopf, die wie Fotoapparate ohne Linsen funktionieren
und Wärmebilder empfangen. Den Boden der kleinen Gruben bedeckt
eine Sinneshaut, durchzogen von Nervenenden. Sie können
Temperaturunterschiede von 0,026 Grad Celsius registrieren -
warmblütige Beute ebenso wie kühle Örtchen oder
Aufwärmplätze. Als Vorbilder zur Entwicklung ungekühlter
Nachtsichtgeräte, von Feuermeldern und Einparkhilfen begeistern
diese Sinnesorgane viele Ingenieure.

Schaurig schön, die Präzisionswaffen der Todesotter.
So wie
Injektionsnadeln müssen Giftzähne scharf bleiben. Deshalb
wachsen ständig neue nach: Links steht Ersatz bereit


25.März 2009
Sechs neue Springspinnen entdeckt

Unbekannte Springspinne aus der Gattung Orthrus
Port Moresby - "Rapid Assessment Program" hieß eine
großangelegte biologische Bestandsaufnahme, die die
Umweltorganisation Conservation International im Sommer 2008 gemeinsam
mit Biologen der Universität von British Columbia in den Regionen
Kaijende und Hewa in Papua-Neuguinea durchführte; auch Bewohner
der Region waren daran beteiligt. Etwa 600 Spezies wurden dabei
registriert - über 50 davon waren der Forschung bislang unbekannt.


25.März 2009
Zirpender Frosch entdeckt

Zur Paarungszeit lockt dieser Frosch die Weibchen mit seinem Gesang an.
Arlington. Biologen haben in Papua-Neuguinea in Südostasien mehr
als 50 neue Tierarten entdeckt. Bei einer vierwöchigen Expedition
in das Hochland begegneten sie springenden Spinnen, zirpenden
Fröschen und elegant gestreiften Geckos. Das berichtete die
US-Naturschutzorganisation Conservation International (CI). Von den
insgesamt 600 dokumentierten Tierarten sind nach Angaben der
Organisation 50 Spinnen, drei Frösche, ein Gecko und zwei Pflanzen
für die Wissenschaftler völlig neu. "Das Kaijende-Hochland
und seine Täler sind eine Wildnis, die kaum entwickelt ist", sagte
Expeditionsleiter Steve Richards. Die dichten Wälder spielten beim
Klimaschutz eine unerlässliche Rolle, weil sie große Mengen
des Treibhausgases Kohlendioxid speichern. An der Expedition nahm auch
der Anthropologe William Thomas von der Montclair
State-Universität teil. Er forscht seit langem über den dort
ansässigen Hewa-Clan und dokumentierte bei dieser Gelegenheit
deren Wissen über Natur, Tiere und Pflanzen in der Region.


02. Februar 2009
Forscher melden Entdeckung neuer Amphibien-Arten
Frösche mit durchsichtiger Haut und orangefarbenen
Beinen: Wissenschaftler haben im Grenzgebiet zwischen Kolumbien und
Panama nach eigen Angaben zehn bisher unbekannte Amphibien-Arten
gefunden. Bei ihrer dreiwöchigen Expedition im Regenwald
stießen die Forscher auch auf seltene Säugetiere.

Regenwaldbewohner: Der Forsch ist eine von zehn neuen Amphibien-Arten,
die Forscher im Grenzgebiet zwischen Kolumbien und Panama entdeckt
haben. Die Region...

...sei ohne Zweifel eine "wahre Arche Noah", sagte José Vicente
Rodriguez-Mahecha, Kolumbien-Direktor von Conservation International.
Bogotá - Im Grenzgebiet zwischen Kolumbien und Panama haben
Wissenschaftler nach eigener Mitteilung zehn neue Amphibien-Arten und
dutzende weitere seltene Tiere entdeckt. Unter den bislang unbekannten
Amphibien seien drei Glasfrosch-Arten, deren durchscheinende Haut die
Organe sichtbar werden lässt, wie Forscher der Umweltorganisation
Conservation International und der Ecotropico-Stiftung berichteten.
Außerdem fanden sie in den von Regenwald bedeckten
Tacarcuna-Hügeln im sogenannten Darién-Hindernis unter
anderem drei giftige Froscharten, einen Harlekin-Frosch und einen
Regenfrosch mit orangefarbenen Beinen.

Ertragreiche Expedition: Insgesamt 60 Amphibien-Arten katalogisierten
die Forscher während ihrer dreiwöchigen Expedition im
Nordwesten Kolumbiens, zudem fanden sie 20 Reptilien und 120
Vogelarten. Manche davon kommen offenbar nur noch in der
Regenwald-Region vor.
Die Region sei ohne Zweifel eine "wahre Arche Noah", sagte José
Vicente Rodriguez-Mahecha, Kolumbien-Direktor von Conservation
International. Insgesamt 60 Amphibien-Arten katalogisierten die
Forscher während ihrer dreiwöchigen Expedition im Nordwesten
Kolumbiens, zudem fanden sie 20 Reptilien- und 120 Vogelarten - manche
davon kommen offenbar nur noch in der Regenwald-Region vor. Die
Wissenschaftler fanden auch seltene Säugetiere wie den
gefährdeten Mittelamerikanischen Tapir, das Weißlippige
Halsband-Nabelschwein und vier Affenarten, darunter den
Weißhals-Kapuziner und den Mantel-Brüllaffen.
Neuentdeckung: Kolumbien gehört mit mehr als 750 bekannten Arten zu den amphibienreichsten Regionen der Welt.
Vor allem die hohe Zahl von zehn neu entdeckten Amphibien-Arten ist
nach Ansicht der Umweltorganisation ein Hinweis auf die intakte Natur
in der schwer zugänglichen "Tapón de Darién". Mit
ihrer porösen, aufnahmefähigen Haut seien Amphibien besonders
anfällig für sauren Regen oder Verschmutzungen durch
Schwermetalle und Pestizide. Kolumbien gehört mit mehr als 750
bekannten Arten zu den amphibienreichsten Regionen der Welt.


30. Januar 2009
Rekorde im Tierreich
Größer, stärker, giftiger – Superlative im Tierreich

Elastischste Zunge: das Chamäleon. Sie wirkt wie eine Peitsche,
mit der es sogar kleine Eidechsen erlegen kann.
Auf dem Weg zur Beute
beschleunigt sie auf sechs Meter pro Sekunde.

Starkes Reptil: Ein Nil-Krokodil kann ein Zebra (250 Kilogramm) unter Wasser ziehen und mehrfach um die eigene Achse drehen.

Giftigstes Reptil: die kleine Sandrasselotter.
Sie ist die
gefährlichste Schlange - bei der Ermittlung ihrer
Gefährlichkeit wird auch die Giftmenge, das Temperament und die
Beißhäufigkeit berücksichtigt.

Giftigste Amphibie: der Goldene Pfeilgiftfrosch.
Er ist das giftigste
Landtier überhaupt - die bloße Berührung des Tieres
kann für einen Menschen tödlich sein.

Schnellstes Reptil ist die Rennechse mit einer Geschwindigkeit von bis zu 29 Kilometern pro Stunde.

Die schnellste Schlange der Welt ist die Schwarze Mamba.
Sie erreicht eine Geschwindigkeit von 24 Kilometern pro Stunde.

Größtes Reptil: das Leistenkrokodil. Es wird 6 bis 10 Meter lang...

...und zugleich ist es auch das schwerste Reptil der Welt.
Das
Leistenkrokodil wiegt bis zu 1200 Kilogramm und kann bis zu 100 Jahre
alt werden.

Größte Amphibie: der Riesensalamander. Er wird bis zu 1,5 Meter lang.


28. Januar 2009

Die Katzenaugen-Natter wollte eigentlich den ganzen Kopf ihres Opfers
mit den Kiefern umklammern. Dumm gelaufen: Der Frosch gab einfach nicht
auf. Wie das Drama ausging, konnte nicht ermittelt werden - der
Fotograf brauchte nach drei Stunden Schlaf.


27. Januar 2009
Warum Spei-Kobras ihr Ziel fast immer treffen
Bis zu zwei Meter weit spritzt eine Speikobra ihr Gift: Trifft die
giftige Mixtur auf Gesicht und Augen, droht das Opfer zu erblinden.
Gefährlich ist die Schlange vor allem wegen ihrer Zielsicherheit
– bei einer Entfernung von 60 Zentimeter liegt die Trefferquote
bei fast 100 Prozent. Das ist kein Zufall wie Forscher herausgefunden
haben.

Enorm Zielsicher: Speikobras aktivieren Bruchteile von Sekunden vor dem
Spucken Kopf- und Nackenmuskeln, die den Kopf nach einem vorgegebenen
geometrischen Muster bewegen.
Ein deutsch-amerikanisches Forscherteam um Bruce Young von der
Univerity of Massachusetts hat anhand von neurologischen Messungen die
elektrische Aktivität der Kopf- und Nackenmuskeln einer Speikobra
aufgezeichnet: Demnach helfen spezielle Kopfbewegungen der Schlange,
ihr Gift auf das Gesicht ihres Angreifers präzise zu verteilen.
Das berichtet die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift Physiological
and Biochemical Zoology. Gefährlich ist die Giftspritze aber vor
allem durch die enorm hohe Zielgenauigkeit, die die Kobra durch ihre
Spritztechnik erreicht. Sekundenbruchteile bevor das Gift das Kobramaul
mit Hochdruck verlässt, versetzen die Kopf- und Nackenmuskeln den
Schlangenkopf in schnelle Schwingungen und bewirken somit ein
spezielles Spritzmuster, das die Angriffsfläche erheblich
vergrößert.
Offenbar agieren Speikobras damit auf natürliche Weise so wie
Jäger, die mit Schrotkugeln schießen. Allerdings
schießt die Kobra ihr Gift nur dann auf das Gesicht des
Angreifers, wenn sie sich bedroht fühlt. Beim Menschen verursacht
der Giftstrahl einen brennenden Schmerz in den Augen und kann zur
Erblindung führen. „Speikobras sind eigentlich primitive
Schlangen, doch sie wissen genau, worauf sie spucken, um sich
bestmöglich zu verteidigen", sagt Guido Westhoff,
Schlangenforscher am Hagenbeck-Tierpark in Hamburg . Erforscht werden
müsse noch, wie die Form der Giftzähne das Spritzmuster
beeinflusst und wonach die Schlangen genau zielen. "Bisher weiß
man nur sicher, dass die Schlange auf das Gesicht abzielt. Ob sie dabei
von reflektierenden Objekten wie etwa den Augen beeinflusst wird,
konnte noch nicht nachgewiesen werden", so der Hamburger Zoologe.
Speikobras sind in Asien und Afrika beheimatet. In Kenia haben
Wissenschaftler erst vor zwei Jahren die weltweit größte
Speikobra entdeckt. Die Schlange, die knapp drei Meter misst und die in
einem Biss genug Gift hat, um 15 bis 20 Menschen zu töten, wurde
als eigene Art eingestuft.


27. Januar 2009
Vater mit 111 Jahren
Im stolzen Alter von 111 Jahren ist ein Reptil in Neuseeland Vater
geworden. Die elf Nachfahren der Brückenechse "Henry" kamen am
Montag im Southland Museum zur Welt. "Henry" zeigte wieder Interesse am
anderen Geschlecht, seit ihm 2002 ein Genitaltumor entfernt wurde.

Die 111 Jahre alte Brückenechse "Henry" ist Vater geworden
Im März vergangenen Jahres paarte sich "Henry" mit seiner
Partnerin "Mildred", die zwischen 70 und 80 Jahre alt ist. Das
Southland Museum hofft nun, "Henry" regelmäßig zur Aufzucht
heranziehen zu können. Dem Museum zufolge war es das erste Mal,
dass sich "Henry" in Gefangenschaft paarte. Was vorher in der freien
Wildbahn geschah, ist aber unklar. Männliche Tuataras erreichen
mit 20 die Geschlechtsreife. In Neuseeland leben nach Schätzungen
noch etwa 50.000 der Tiere. Im Southland Museum kamen in den
vergangenen zwei Jahren 42 Brückenechsen zur Welt; insgesamt leben
dort nun 72 der Reptilien.
Die vom Aussterben bedrohte Brückenechse wird bis zu 80 Zentimeter
groß. Zu ihren Eigenheiten gehören zwei Reihen von
Zähnen im Oberkiefer und eine Reihe im Unterkiefer. Die Tiere
leben nur in Neuseeland, jetzt in besonderen Schutzgebieten, wo sie
keine natürlichen Feinde haben wie Ratten haben. Laut Hazley
können sie 150 bis 250 Jahre alt werden. Brückenechsen, oder
Tuatara, sind die Nachfahren einer Art, die gemeinsam mit Dinosauriern
bereits vor 225 Millionen Jahren auf der Erde lebte. Die Echsen werden
deswegen oft als lebende Fossilien bezeichnet.


7. Januar 2009
Tödliche Spinne vermehrt sich gefährlich schnell
Der feucht-heiße Sommer in Australien sorgt für eine
gefährliche Zunahme giftiger Spinnen: Die Trichterspinne, deren
Biss binnen kurzer Zeit zum Tod führt, vermehrt sich in dem Klima
besonders schnell. In Krankenhäusern in Syndney kommen mehr
Patienten mit Schlangen- und Spinnenbissen an.

Eine Trichterspinne mit dem Rest einer Beute
Der feucht-heiße Sommer in Australien sorgt für eine
gefährliche Zunahme giftiger Spinnen: Die Trichterspinne, deren
Biss binnen kurzer Zeit zum Tod führt, vermehrt sich in dem Klima
besonders schnell, wie Joel Shakespeare vom Australischen
Reptilien-Park bei Sydney mitteilte. In der Gegend um Sydney
würden derzeit besonders viele Trichterspinnen gesichtet. Er habe
in der vergangenen Woche 50 Exemplare bekommen, während es
normalerweise etwa zehn pro Woche seien. „Wir haben dieses
feuchte Wetter, das sie zur Fortpflanzung anregt."
Die dunklen Spinnen, die bis zu fünf Zentimeter lang werden
können, kommen fast überall in Australien vor. Ihr Biss kann
innerhalb von 76 Minuten zum Tod führen. Dauerhitze kann die Zahl
der Trichterspinnen aber auch verringern: „Sie sterben nach zehn
Minuten in der Sonne", sagte Shakespeare. Der Experte entnimmt den
Spinnen ihr tödliches Gift, damit daraus ein Gegengift hergestellt
werden kann. Seit der Einführung des Gegengifts 1982 starb in
Australien niemand mehr durch den Biss einer Trichterspinne. Australien
erlebt derzeit eine Hitzewelle mit Temperaturen über 30 Grad in
Sydney. Krankenhäuser verzeichnen einen deutlichen Anstieg von
Patienten mit Schlangen- und Spinnenbissen, wie die Zeitung „The
Australian" unter Berufung auf einen Experten der Giftzentrale von New
South Wales berichtete. Demnach sind die Opfer vor allem kleine Kinder
sowie Männer mittleren Alters. „Kinder verstehen nicht, wie
gefährlich Schlangen sein können, und bei den Männern
ist oft Alkohol im Spiel."


06. Januar 2009
Leguan in Rosa
Ungewöhnlich gefärbte Tiere existieren wohl schon länger als angenommen
Auf den Galápagos-Inseln gibt es rosafarbene
Landleguane – und das wohl schon viel länger als bislang
angenommen: Ein internationales Forscherteam hat bei der Untersuchung
der eigenwillig gefärbten Tiere entdeckt, dass sich ihre
Entwicklungslinie schon wesentlich früher von ihren gut
erforschten, gelblich gefärbten Artgenossen abspaltete, als
Wissenschaftler bisher vermutet hatten. Die rosafarbenen Leguane kommen
nur auf einer einzigen Insel des Galápagos-Archipels vor und
waren auch von Charles Darwin während seines Besuchs
übersehen worden.

Darwin hat sie einfach übersehen. Auf den Galapagosinseln leben
rosafarbene Leguane, wie dieses erwachsene Männchen am Kraterrand
des Vulkans Wolf
Obwohl die Galápagos-Inseln seit langem intensiv erforscht
werden, sind die rosafarbenen Tiere erst 1986 zufällig von einem
Nationalpark-Ranger entdeckt worden. Sie leben ausschließlich in
der Nähe des Vulkans Wolf auf der Galápagos-Insel Isabela.
Gentile und sein Team gaben den bislang kaum untersuchten Tieren
aufgrund ihrer Färbung den Namen "Rosada", was auf Spanisch "Rosa"
bedeutet.
Bislang waren auf Galápagos nur zwei unterschiedliche Arten von
Landleguanen bekannt, die beide zur Gattung der Drusenköpfe
(Conolophus) gehören. Nach genetischen Untersuchungen sowohl an
den Rosadas als auch an den beiden bekannten Arten gehen Gentile und
sein Team aber davon aus, dass die Rosadas eine eigene Art darstellen.
Zwar seien die Tiere noch in der Lage, sich untereinander
fortzupflanzen, erklären die Wissenschaftler. Dennoch seien die
genetischen Unterschiede so groß, dass eine Klassifikation als
eigenständige Art gerechtfertig erscheine. Eine formelle
Beschreibung verschoben die Wissenschaftler aber auf einen
späteren Zeitpunkt.
Die Entwicklungspfade der Rosadas und der übrigen Landleguanen
teilten sich wohl schon vor rund 5,7 Millionen Jahren, ermittelten die
Forscher mit ihren Untersuchungen. Bislang waren Wissenschaftler davon
ausgegangen, dass sich die Drusenköpfe erst während des
Pleistozäns auseinander entwickelt hatten – dieses
Erdzeitalter begann rund 1,8 Millionen Jahre vor unserer Zeit und
endete vor etwa 11.500 Jahren. Die neuen Ergebnisse stellen Gentile und
seine Kollegen allerdings vor ein Rätsel: Der Vulkan Wolf, an dem
die Rosadas bislang ausschließlich entdeckt wurden, war zur Zeit
der angenommenen Artenspaltung noch gar entstanden. Um die Tiere weiter
erforschen zu können, müsse aber zunächst ihr Schutz
gewährleistet werden, fordern die Wissenschaftler. Den derzeit
verfügbaren Daten zufolge seien die Rosadas unmittelbar vom
Aussterben bedroht.


11. November 2008
Geheimnisvolle Radler-Spinne entdeckt
Die jüngst entdeckte Radler-Spinne kann ihre acht Beine zu einem
Rad falten und davonrollen. Ein hartnäckiger Berliner
Wüstenforscher stieß erstmals vor vier Jahren auf ihre Spur.
Warum die Art erst jetzt gefunden wurde? "Wer rennt schon nachts um
drei Uhr mit einem Handscheinwerfer durch die Sahara?"

Die Radlerspinne sieht aus wie so viele Spinnen. Sie ist dennoch etwas Besonderes
Ein Berliner Forscher hat in der Sahara eine Spinne entdeckt, die nicht
nur laufen, sondern auch wie ein einzelnes Rad rollen kann. Der
Professor Ingo Rechenberg überlegt jetzt, ob man aus diesem
Einrad-Phänomen ein neuartiges Auto etwa für Marsmissionen
ableiten könnte, wie die Technische Universität berichtete.
Der Bioniker Rechenberg fand laut Bericht heraus, dass die Spinne ihre
acht Beine zu einem Rad falten kann und dann durch Beinarbeit auf dem
Wüstensand einfach davonradelt. Eine ähnlich Spinne gebe es
zwar schon im Südwesten Afrikas. Diese Goldene Radspinne
könne aber nur Dünen hinabkullern, sich aber nicht „wie
motorgetrieben" bewegen.
Seit 25 Jahren forscht Rechenberg an Wüstentieren. Seine
Beobachtungen an schlüpfrigen Echsen, die wie durch den
Dünensand zu tauchen scheinen, sorgten laut TU bereits für
Erkenntnisse für die Forschung an besonders reibungsarmen
Oberflächen. Auf die „Radler"-Spinne stieß er
demzufolge erstmals vor vier Jahren. Das nachtaktive Tier wollte dem
Forscher am Tage jedoch nichts von seinen Fähigkeiten offenbaren.
In diesem Jahr fand er wieder eine, die allerdings Beute eines
Skorpions wurde. Für einen Nachweis musste er der
Wissenschaftsszene unbedingt ein präpariertes Tier
präsentieren. Dies gelang ihm nach langen Nachtwanderungen. Auch
ein lebendes Tier brachte der Forscher nach Berlin. Es lebt bei ihm zu
Hause.
Der Forscher hat auch eine Erklärung, warum der Sensationsfund
erst jetzt gemacht wurde: „Wer rennt schon nachts um drei Uhr mit
einem Handscheinwerfer durch die Sahara?"


09. November 2008
Neue Gecko-Art im Südpazifik entdeckt
Lepidodactylus buleli wurde während einer Expedition
entdeckt - Eier bei Eidechsen-Liebhaber in Pariser Terrarium
ausgebrütet

Lepidodactylus buleli
Paris - Französische Wissenschaftler haben nach eigenen Angaben im
Südpazifik eine neue Gecko-Art entdeckt. Sie gaben der kleinen
Echse den wissenschaftlichen Namen Lepidodactylus buleli, wie das
Nationalmuseum für Naturgeschichte mitteilte. Entdeckt wurde das
acht Zentimeter kleine Tierchen während einer Expedition, bei der
2006 die Artenvielfalt auf der Insel Espiritu Santo untersucht werden
sollte, die zum Pazifikstaat Vanuatu gehört. Der Herpetologe
(Reptilien- und Amphibienforscher) Ivan Ineich vom Nationalmuseum
für Naturgeschichte in Paris sagte, er habe die kleine Echse
zuerst tot entdeckt - versehentlich zertreten von einem anderen
Teilnehmer der Expedition. "Ich sagte mir: 'Dieser Kerl sieht
merkwürdig aus'", berichtete Ineich. Weil das Tier so sehr
zerstört worden war, konnte er es aber nicht genauer untersuchen.
Nur eines von Acht überlebte
Expeditionsteilnehmer nahmen daher eine Pflanze mit, an deren
Blättern ein weiblicher Gecko neun winzige Eier abgelegt hatte.
Diese brachte Ineich rund 20.000 Kilometer weit nach Paris. Dort gab er
die Geckoeier einem Eidechsen-Liebhaber zum Ausbrüten. Die kleinen
Geckos schlüpften auch alle aus, aber dann kam es zu einem
Unglück: Bei einem Stromausfall konnte die Temperatur im Terrarium
nicht gehalten werden, und acht Gecko-Babys starben. Das neunte aber
überlebte, wuchs heran und konnte nun eindeutig als eine neue Art
bestimmt werden.


05. September 2008
Meine Schildkröte lebt mit zwei Köpfen
Sehnsüchtig wartete Schülerin Cindy (16) aus St. Leon-Rot in
Baden-Württemberg auf Schildkröten-Nachwuchs aus dem
Brutkasten in der Garage ihres Elternhauses.

Nach 60 Tagen war es endlich so weit: Aus den sieben Eiern
schlüpfte ein niedliches griechisches Landschildkröten-Baby
nach dem anderen. Dann die Riesenüberraschung: Eines der Tiere kam
mit zwei Köpfen zur Welt. Die Schülerin zu dem
merkwürdigen Naturwunder: „Als ich sie sah, war ich
zunächst etwas geschockt."

Stolz hält Schülerin Cindy (16) ihre zweiköpfige
Schildkröte in der Hand, nennt sie „Hanni" und „Nanni"
Beim Tierarzt stellte sich raus: Bei der Schildkröte handelt es
sich um Siamesische Zwillinge. Die Doppelkopf-Schildkröte hat vier
Augen, frisst mit zwei Mäulern, hat zwei Speiseröhren, vier
Beinchen und teilt sich einen Magen, ein Herz und eine Lunge. Halterin
Cindy: „Mir sind die kuriosen Zwillinge schon ganz doll ans Herz
gewachsen. Ich habe sie auf die Namen Hanni und Nanni getauft. Sie sind
jetzt schon drei Wochen alt und fressen mit großem Appetit ihren
Salat und schlafen auch gleichzeitig." Mit ihren sechs Geschwistern
lebt die Schildkröte inzwischen im Terrarium, kommt aber bald in
ein schönes Außengehege im Garten.
Experte Peter Buchert, Vorsitzender der Deutschen Herpetologie und
Terrarienkunde (DGHT): „Schildkröten mit zwei Köpfen
kommen extrem selten vor. Ich selbst habe ein solches Tier noch nie
gesehen. Bei guter Pflege könnte es vermutlich bis zu 80 Jahre alt
werden."


04. August 2008
Kleinste Schlange der Welt entdeckt
Ein US-Wissenschaftler hat auf der Karibikinsel Barbados
eine Schlangenart entdeckt, die so klein ist, dass die Tiere es sich
auf einem Vierteldollar bequem machen können.

Leptotyphlops carlae ist die kleinst bekannte Schlange der Welt
Die Reptilien, die zu der Familie der Schlankblindschlangen
gehören, werden nur etwa zehn Zentimeter lang und sind dünn
wie Spaghetti, schreibt Entdecker Blair Hedges von der
Penn-State-Universität im Fachmagazin „Zootaxa". Der
Evolutionsbiologe gab der Art den Namen Leptotyhlops carlae.
Hedges fand die Schlangen in einem kleinen Waldstück auf der
Ostseite von Barbados. Er glaubt, dass die Art sehr selten ist, da der
größte Teil ihres potenziellen Lebensraums bereits durch
Siedlungen und landwirtschaftliche Nutzflächen zerstört
wurde. „Der Verlust des Lebensraums ist eine der
größten Bedrohung für die Artenvielfalt", sagt Hedges.
„In der Karibik kommt dazu, dass hier ungewöhnlich viel
gefährdete Arten leben."
Kleiner geht es nicht mehr
Hedges verglich die Länge der ausgewachsenen Tiere mit der
Größe anderer Schlangenarten. So konnten sie sicher sein,
dass Leptotyhlops carlae wirklich die kleinste der rund 3100 bekannten
Schlangenarten auf der Welt ist.
Zwar könne er nicht mit Sicherheit sagen, dass es keine kleineren
Schlangen mehr gibt, so Hedges. Er ist sich aber sicher, dass die
Minischlange bereits an die untere Grenze der möglichen
Körpergröße von Schlangen stoße. „Die
natürliche Auslese verhindert, dass Schlangen zu klein werden", so
der Biologe. „Denn unter einer bestimmten Größe gibt
es einfach keine Nahrung mehr für die Jungen." Der Nachwuchs der
auf Barbados gefundenen Schlange, der wie bei allen kleinen Tierarten
verglichen mit ihren Eltern relativ groß ist, ernährt sich
beispielsweise von Ameisen- und Termitenlarven.


28. Mai 2008
Ein Frosch zeigt seine Krallen
Afrikanische Langfingerfrösche sind mit verborgenen Spitzen an ihren Zehen ausgestattet
Afrikanische Frösche besitzen ein verborgenes Waffenarsenal
für den Notfall: Die Zehen ihrer Hinterfüße sind mit
scharfen Knochenkrallen ausgestattet, die normalerweise innerhalb des
Gewebes liegen und sich nur bei Gefahr aufrichten und die Haut
durchstoßen. Eine derartige Verteidigungstaktik ist im Tierreich
bislang völlig unbekannt – weder die Verwendung des nackten
Knochens als Kralle noch die bewusste Verletzung der eigenen Haut seien
jemals beschrieben worden, betonen Wissenschaftler um David Blackburn
von der Harvard-Universität, die die Krallen bei der Untersuchung
von Museumsexponaten entdeckten.

Die meisten der untersuchten Frösche mit Krallen leben in der Nähe von Fließgewässern in bergigen Gebieten.
Viele afrikanische Langfingerfrösche setzen sich heftig zur Wehr,
wenn sie von einem Menschen aufgehoben werden: Sie winden sich und
treten mit ihren Hinterbeinen nach dem Feind, wobei sie ihm nicht
selten mit ihren scharfen aufgerichteten Krallen heftig blutende
Schnittwunden zufügen. Wie diese Krallen jedoch genau aussehen,
war bislang praktisch unbekannt – und das, obwohl ihre Existenz
schon vor fast 100 Jahren beschrieben wurde und beispielsweise die
Menschen in Kamerun die Frösche nur mit langen Speeren oder
Macheten jagen, um sich vor Verletzungen zu schützen.

An der Zehenspitze treten die weißen, knochenartigen Krallen durch die Haut, wenn die Tiere gereizt werden.
Blackburn und sein Team nahmen daher jetzt die Füße von 63
Arten der Langfingerfrösche genauer unter die Lupe. Vor allem bei
zwei verwandten Gattungen, gemeinsam als Haarfrösche bezeichnet,
fanden sie an vier von fünf der vordersten Zehenglieder die
eigentümlichen Fortsätze, gebogene Knochenspitzen, bei denen
die äußere Knochenschicht in Richtung Spitze immer dicker
wird. In eingezogenem Zustand liegen sie vollständig innerhalb der
Haut- und Bindegewebsschichten des Zehs und sind an der Oberseite zudem
noch mit einer anderen knochenartigen Struktur verbunden –
wahrscheinlich, um sie unter normalen Belastungen daran zu hindern, die
Haut zu durchstoßen, vermuten die Forscher. Bei Gefahr sorgen
jedoch ein Muskel und eine starke Sehne, die direkt an die Spitzen
angeschlossen sind, dafür, dass sie sich aufrichten und durch die
Haut dringen können.

Die Knochen inklusive der scharfen Kralle, die die Haut des Frosches
durchbohrt, wurden für diese Aufnahme rot eingefärbt.
Während Krallen bei Säugetieren und anderen Wirbeltieren sehr
häufig sind, kommen sie bei Amphibien ohnehin schon selten vor
– und wenn, dann ausschließlich in der hornüberzogenen
Variante, die auch bei Säugetieren üblich ist. Dass der
nackte Knochen verwendet und zudem noch eine Verletzung der Haut sowie
eine Zerstörung der inneren Struktur in Kauf genommen wird, sei
bislang einmalig, betonen die Wissenschaftler. Katzen etwa fahren ihre
Krallen zwar auch aus, sie besitzen aber spezielle Hauttaschen, in
denen diese normalerweise ruhen. Die Forscher wollen nun versuchen, die
Krallen bei lebenden Fröschen in Aktion zu beobachten.


25. Mai 2008
Forscherteam stöberte in zehn Jahren elf neue Reptilienarten auf
Kölner Zoologe entdeckt den Tigergecko
Während sich Wissenschaftler in Bonn bei der
UN-Naturschutzkonferenz über das Aussterben bedrohter Tierarten
beraten, vermeldet der Kölner Zoologe Thomas Ziegler die
Entdeckung einer neuen Gecko-Art.

Neuentdeckter Gecko mit Tigerstreifen
Nur zwei Wochen blieben Thomas Ziegler bei seiner Exkursion im
Nationalpark Cat Ba, auf einer Insel vor der Küste Nordvietnams.
Nicht viel Zeit für den Kölner Zoologen, um einen 14
Zentimeter großen Gecko zu finden, den bis auf eine befreundete
Wissenschaftlerin vorher noch niemand gesehen hatte. Doch Ziegler, der
das Aquarium im Kölner Zoo leitet und außerdem Koordinator
eines Naturschutzprojektes in Vietnam ist, hatte Glück.
Der Gecko mit der auffallend bunten Tigerzeichnung, lief ihm
tatsächlich vor die Füße, ließ sich einfangen,
näher untersuchen und mit anderen Formen vergleichen. Und
tatsächlich bestätigte sich Zieglers Verdacht: "Ich hatte
schon so ein Bauchgefühl". Das nachtaktive Tier, das sich am
liebsten in Felsspalten aufhält, entpuppte sich tatsächlich
als bislang unentdeckte Art, die nur auf dem Eiland Cat Ba im
südchinesischen Meer vorkommt. Obwohl Ziegler das Reptil bereits
2007 fand, bekam er erst vor wenigen Tagen die amtliche
Bestätigung seiner Entdeckung.
"Man kann nur schützen, was man kennt"
Seit zehn Jahren schon, macht sich der Kölner Zoo für ein
Naturschutzprojekt in Vietnam stark. "Wir zeigen nicht nur Tiere, wir
bemühen uns auch um deren Erforschung und ihren Erhalt",
erklärt Ziegler. Vor allem Amphibien und Reptilien hat der
Kölner Artenforscher dabei im Visier. "Da diese Tiere sehr an ihre
Standorte gebunden sind, sind sie ein guter Anzeiger für die
Intaktheit eines Lebensraumes." Um die Ökologie zu erforschen und
langfristig zu schützen, müsse man zunächst aber die
Artenvielfalt erfassen. "Man kann nur schützen, was man kennt."
Für den Nationalpark Cat Ba, in dem die UNESCO schon 1994 ein
Biosphärenreservat einrichtete, ist der Fund des Geckos ein
weiteres Argument, auf der Insel den Schutz der Natur weiter
voranzutreiben. "In Hanoi bauen wir derzeit eine Zuchtstation für
seltene Tierarten auf. Jetzt überlegen wir auch, ein Zuchtpaar
dieser Geckos dorthin zu bringen."
Froschschutz durch Einfrieren

Lebt nur im vietnamesischen Cat Ba
Während die UN-Naturschutzkonferenz zum Artenschutz in Bonn auf
ihre Halbzeit zugeht, arbeitet Thomas Ziegler daheim im Kölner Zoo
schon an einem ganz neuen Schutzprojekt. Genauer gesagt, geht es um den
Schutz des Schwarzseitenfrosches, der von einer gefährlichen
Pilzart bedroht wird. "Wir haben gerade das Fraunhofer-Institut mit
einem mobilen Labor vor der Tür stehen", berichtet der Zoologe.
Mit einer Kältekonservierung, bei der der Froschlaich
tiefgekühlt wird, wollen die Forscher die Froscheier dauerhaft
haltbar machen. "Wenn man die Sache mit dem Pilz in den Griff gekriegt
hat, könnte man die Eier wieder herausnehmen. Bis jetzt ist das
allerdings alles erst eine Idee."
Der Tigergecko wird auch in Bonn ein Thema sein. Der Weltzooverband (WAZA) wird dort Vietnams Artenvielfalt vorstellen.


23. Mai 2008
Erfolgreiche Jagd
1.500 Eidechsen erwischt
Die Jagd könnte besser kaum laufen: Dreiviertel der Eidechsen, die
einem Hanauer Einkaufszentrums weichen müssen, sind bereits
gefangen. In ihrem neuen Zuhause fühlen sie sich so wohl, dass
bald Nachwuchs kommt.

Erwischt - eine Mauereidechse vor der Umsiedlung.
"Mit den zu dreiviertel eingefangenen Tieren haben wir unser gesetztes
Ziel erreicht. Wie lange die Aktion noch läuft, müssen wir in
den kommenden Tagen mit der Naturschutzbehörde Hanau besprechen",
sagte der Biologe Andreas Malten vom Senckenberg Forschungsinstitut in
Frankfurt am Freitag. Die Biologen fingen die Echsen mit
Haushaltsschwämmen und Eimern bewaffnet ein. Auf dem bisherigen
Zuhause der Mauereidechsen ist der Bau des sogenannten Kinzigbogens mit
Einkaufszentrum und Wohnungen geplant. Zum Schutz der Tiere werden sie
umgesiedelt - insgesamt 2.000 Exemplare.

Ganz schön bissig sind sie, die Mauereidechsen.
Die unter Naturschutz stehenden Echsen werden in die alten
Basaltsteinbrüche nach Mühlheim-Dietesheim im Kreis Offenbach
gebracht. Nach Beobachtungen des Biologen Malten haben sich die Tiere
in ihrer neuen Heimat prächtig eingelebt: "Die Eidechsen krabbeln
munter im Steinbruch herum und sonnen sich auf den Steinen." Wie sich
die Population dort entwickelt, sei erst in einigen Monaten absehbar:
"Die Weibchen sind gerade trächtig, die Jungen schlüpfen im
August. Die Beobachtungen laufen."
Echsen als blinde Passagiere unterwegs
Mauereidechsen kommen hauptsächlich in Südeuropa vor. In
Deutschland sind sie im Südwesten zu finden, in Hessen
vorzugsweise entlang des Rheins. Sie leben häufig in Hanglagen
oder an Bahndämmen, wo sie sich auf dem Schotter sonnen. So weit
östlich nach Hanau sind die Tiere vermutlich als "blinde
Passagiere" in Güterzügen gekommen.


11. Mai 2008
Spinne nach Neil Young benannt
Die Falltürspinne Myrmekiaphila neilyoungi wurde vom Biologen Jason Bond entdeckt

Myrmekiaphila neilyoungi wurde nach dem Rockstar Neil Young benannt.
Greenville - Eine neu entdeckte Falltürspinne wurde nach dem
Rockstar Neil Young benannt und trägt nun den Namen Myrmekiaphila
neilyoungi. Damit wollte der US-Spinnenexperte Jason Bond seine
Verehrung für den Rockstar ausdrücken. "Ich mag seine Musik
wirklich und schätze ihn sehr als Aktivist für Frieden und
Gerechtigkeit", sagte der Professor von der East Carolina University in
Greenville.
Falltürspinnen sind bis zu drei Zentimeter groß und leben in
unterirdischen Gängen, die sie mit Gespinstseide austapezieren.
Die Öffnung ist mit einem passgenauen Deckel mit Scharnier
verschlossen. Die nachtaktiven Tiere warten unter dem leicht
angehobenen Deckel auf Beute, springen heraus, wenn sie Käfer oder
andere Insekten sehen und ziehen diese in ihre Röhre. Bond ist
Spezialist für Falltürspinnen und hatte das Tier bereits 2007
entdeckt. Es gibt rund 500 Arten von Falltürspinnen, die sich laut
Bond vor allem an ihren Geschlechtsorganen unterscheiden.


30. April 2008
14 neue Arten aus Brasilien
Beinlose Eidechse entdeckt
Sie kriecht wie eine Schlange, ist aber keine: Eine bislang unbekannte
Eidechse ohne Beine und 13 weitere Tierarten haben Biologen in der
brasilianischen Cerrado-Savanne entdeckt.

Beinlose Eidechse: Bewegt sich kriechend auf dem meist sandigen Boden
Die Cerrado-Savanne ist im Umbruch: Einst halb so groß wie
Europa, wird sie derzeit doppelt so schnell in Acker- und Weideland
umgewandelt wie der benachbarte Amazonas-Regenwald. In diesem Gebiet
lebende Arten sind deshalb in ihrer Existenz bedroht. Wie artenreich
die Region tatsächlich ist, das haben Biologen mehrerer
brasilianischer Universitäten nun bei einer Expedition
herausgefunden.

Nahaufnahme des Beinstummels: Eidechsen haben in der Regel vier voll ausgebildete Beine.
Die nun in Brasilien entdeckte Art ähnelt den Blindschleichen -
eine Echsenart, die ebenfalls nicht zu den Schlangen gehört.
Das Team um Cristiano Nogueira stieß beispielsweise auf eine
bislang unbekannte Eidechse ohne Beine. Das Tier erinnere an eine
Schlange und bewege sich kriechend auf dem meist sandigen Boden fort,
teilten die Experten am Dienstag mit. Die Entdeckung sei erstaunlich,
weil Eidechsen in der Regel vier voll ausgebildete Beine hätten.
Eine der wenigen bereits bekannten Echsenarten ohne Beine ist die auch
Deutschland verbreitete Blindschleiche.

Begegnung mit bedrohter Art: Während der 29 Tage langen Expedition durch die Cerrado-Savanne spürten
die Forscher auch den bedrohten grünen Makifrosch Phyllomedusa azurea auf.
Neben der Eidechse entdeckten die Forscher 13 weitere unbekannte
Spezies, unter anderem einen außergewöhnlich kleinen Specht,
eine Kröte und acht Fischarten. "Es ist sehr aufregend, neue Arten
zu entdecken", sagte Nogueira. Es gebe nur noch wenige Bereiche der
Cerrado-Savanne, die nicht von der Landwirtschaft bedroht seien. Die
Expedition, an der 26 Wissenschaftler teilgenommen hatten, war von der
"Boticário Foundation for Conservation of Nature" initiiert
worden.


23. April 2008
Invasion von Giftspinnen - Krankenhaus schließt
Australische Verwandte der Schwarzen Witwe

Schwarze Witwe
Wegen einer Invasion giftiger Spinnen hat in Australien ein Krankenhaus
seine Patienten in Sicherheit gebracht und vorübergehend
geschlossen. Bei den Tieren handelt es sich um Redbacks, nur in Down
Under heimische Verwandte der Schwarzen Witwe. Bislang seien zwar keine
Patienten gebissen worden, sagte Ellen Palmer vom Baralaba-Krankenhaus
in Queensland am Mittwoch im australischen Rundfunk ABC. Aber bei
bereits kranken Patienten wolle man es darauf auch nicht ankommen
lassen.
Unzählig viele Eier
Das Krankenhaus soll nun ausgeräuchert werden. Die
Sprüheinsätze mit Schädlingsbekämpfungsmitteln
hätten bislang nichts genutzt. "Es sind einfach so unzählig
viele Eier...", sagte Palmer, die für den Pflegedienst
zuständig ist. Sie geht davon aus, dass die Klinik am Wochenende
wieder öffnet. Bei den Redbacks sind nur die Weibchen
gefährlich, die etwa einen Zentimeter lang werden. Ihr Gift wirkt
auf das Nervensystem und kann tödlich sein. In Australien werden
pro Jahr rund 250 Bisse registriert. Ansonsten gesunde Menschen
können mit einem Gegengift erfolgreich behandelt werden.


07. April 2008
Frösche ohne Lungen auf Borneo entdeckt
Barbourula kalimantanensis atmet ausschließlich
über die Haut - eine selbst unter Amphibien extrem seltene
Eigenschaft

Nach den neuen Funden gilt es als erwiesen, dass der Wasserfrosch Barbourula kalimantanensis generell keine Lunge hat.
London - Wissenschafter haben auf der südostasiatischen Insel
Borneo Frösche ohne Lungen entdeckt: Insgesamt seien neun
Exemplare des Borneo-Barbourfroschs (Barbourula kalimantanensis)
gefunden worden, berichten Forscher der Nationalen Universität
Singapur im Journal "Current Biology". Klassifiziert war die Spezies
anhand eines einzigen in den 70er Jahren gefundenen Exemplars worden -
dabei war allerdings nicht entdeckt worden, dass sie über eine
extrem seltene anatomische Besonderheit verfügt.
Es gibt lungenlose Amphibien, wenn auch sehr wenige: Eine
Salamander-Familie und eine Art aus der Ordnung der Blindwühlen.
Sie alle sind darauf angewiesen, den benötigten Sauerstoff
über die Haut aufzunehmen - eine im Vergleich zur Lungenatmung
wenig effektive Methode. Barbourula kalimantanensis schließt sich
diesem exklusiven Club als erster Frosch an.
Warum er im Verlauf der Evolution seine Lungen zurückgebildet hat,
liegt nach den Vermutungen des Teams um David Bickford in seinem
speziellen Habitat: Der Borneo-Barbourfrosch lebt in rasch
fließenden Gewässern, die sauerstoffreich genug sind, dass
die Aufnahme über die Haut ausreicht. Zugleich wird der Frosch
durch das Fehlen einer Auftrieb erzeugenden Lunge nicht an einem
schnellen Abtauchen zum Grund des Gewässers gehindert: Die
Vorteile haben die Nachteile also offensichtlich überwogen.


06. April 2008
Tuataras: Seit 200 Millionen Jahren gleich - doch nur äußerlich
Forscher untersuchten mitochondriale DNA von verschiedenen Brückenechsen und erlebten eine Überraschung
London/Wien - Sie gelten als "lebende Fossilien", weil sich ihr
äußeres Erscheinungsbild in den vergangenen 200 Millionen
Jahren kaum verändert hat: Brückenechsen - auch Tuataras
genannt - bilden eine Gattung, die heute nur noch mit zwei Arten
vertreten ist; beide leben auf kleinen neuseeländischen Inseln.

Beinahe ein Gruß aus einem vergangenen Zeitalter: ein ausgewachsenes Tuatara-Männchen
In scheinbar komplettem Widerspruch zu dieser morphologischen Konstanz
stehen aktuelle Erkenntnisse, die Forscher daher als Sensation
werteten: Demnach sind Tuataras diejenigen Lebewesen mit der
schnellsten evolutionären Entwicklung. Das Forscherteam um David
Lambert vom Allan Wilson Centre der Massey University hat die
mitochondriale DNA von verschiedenen Brückenechsenfunden, die
zwischen 650 und 8.000 Jahre alt waren, mit jener der noch heute
lebenden Tiere verglichen. Dabei stellten die Forscher fest, dass die
Akkumulationsrate von 1,37 Substitutionen pro Base pro Million Jahre
den Durchschnitt der meisten Tiere von 0,2 deutlich übertraf.
Relativierung
"Dass man die Tiere als lebende Fossilien bezeichnet, ebenso wie etwa
den Quastenflosser, hat den Grund, dass sie sich morphologisch seit
Millionen von Jahren kaum verändert haben", erklärt der
Evolutionsbiologe Hannes Paulus von der Universität Wien. Das
bedeute aber nicht, dass es im Genom keine Veränderungen gegeben
habe. Skeptisch lassen den Wissenschaftler zwei Dinge werden. "Zum
einen suchen Forscher bei molekularen Analysen immer nach solchen
Sequenzen, die sich kaum verändert haben und errechnen daraus die
Mutationsgeschwindigkeit."
Der zweite Faktor sei die so genannte molekulare Uhr. Hier gehe man
viel zu oft davon aus, dass diese kontinuierlich gelaufen sei. "Das
trifft in den meisten Fällen aber nicht zu, denn die molekulare
Uhr läuft nicht konstant", meint der Forscher. Es werde sich sehr
bald zeigen, ob die Forschungsergebnisse tatsächlich bahnbrechende
Erkenntnisse geliefert haben oder nicht.


29. Februar 2008
Sechs neue Echsenarten entdeckt
Reptilienreicher Nebelwald in Panama bisher kaum erforscht
Das erleben die meisten Wissenschaftler wohl nur einmal im Leben
– wenn überhaupt: Eine Expedition im Hochland von Panama
entdeckte innerhalb von 24 Stunden gleich vier neue Echsen-Arten. Zwei
weitere, ebenfalls bislang unbeschriebene Arten, wurden während
der selben Expedition im Tiefland entdeckt.

eine der neuen Arten Anolis pseudokemptoni
Dr. Gunther Köhler, Leiter der Herpetologie am Forschungsinstitut
Senckenberg, leitete die Expedition. Wie er sagt, wird bei Expeditionen
immer mal eine neue Art entdeckt. „Aber vier Neufunde innerhalb
von 24 Stunden war für uns alle eine spektakuläre Entdeckung.
Das erlebt man wohl nur einmal im Leben", äußert der
Frankfurter Reptilienexperte. Die neuen Arten wurden in den
Serranía de Tabasará auf zirka 2.000 Meter Höhe
entdeckt.
Panama ist für seine klimatische und landschaftliche
Vielseitigkeit bekannt. Trotz der vergleichsweise kleinen Fläche
von etwa 77.000 Quadratkilometern ist das parallel zu den Küsten
von pazifischem Ozean und Karibischem Meer von den
zentralamerikanischen Kordilleren durchzogene Land die an Reptilien und
Amphibien vielseitigste und reichste Region Zentralamerikas.
Gattung Anolis erhielt Zuwachs
Da zur Zeit der Expedition von dort bereits 31 Vertreter der
Reptiliengattung Anolis bekannt waren, hat es die Wissenschaftler
zunächst überrascht, im Nebelwald der Serranía de
Tabasará innerhalb eines einzigen Tages gleich vier bis dahin
unbekannte Arten zu finden. Der Vergleich mit anderen Vertretern der
Gattung Anolis hat dann aber alle Zweifel zerstreut.

Anolis gruuo
Wie üblich haben Anolis gruuo, Anolis pseudokemptoni, Anolis
pseudopachypus und Anolis datzorum, so die wissenschaftliche
Bezeichnung der vier neuen Arten, ihre Namen von ihren Entdeckern
erhalten, die die vier Neufunde aus den Serranía de
Tabasará kürzlich in der Fachpublikation
„Herpetologica" vorgestellt und ausführlich beschrieben
haben. Die vier neuen Echsen werden nun der Liste anderer
ausschließlich in der Region vorkommenden Arten hinzugefügt.
Köhler und seine Kollegen vermuten weitere bisher noch unbekannte
Arten in der Region. „Die Serranía de Tabasará ist
bisher noch wenig beprobt, weist aber eine große Vielfalt an
Reptilien und Amphibien auf. Von daher ist es nicht unwahrscheinlich,
dass hier auch ein hoher Anteil an so genannten endemisch lebenden,
also nur in dieser Region vorkommenden Arten zu finden sind", sagt der
Leiter der Herpetologie am Forschungsinstsitut Senckenberg.

Anolis datzorum
Letzte Nebelwald-Refugien bedroht
In ihrer Publikation beschreiben die Autoren auch, dass der pazifische
Hang der panamesischen Gebirgskette bereits zu 90 Prozent land- oder
forstwirtschaftlich genutzt wird, während die atlantische Seite
noch in weiten Bereichen von einem Nebelwald bedeckt ist. Dessen
größtenteils Natur belassene Ursprünglichkeit wird
bisher lediglich von einer kleinen, aber wachsenden Zahl
landwirtschaftlicher Betriebe durchbrochen.
Eine weitere Abholzung würde jedoch auch den bisher weitgehend
intakten Lebensraum negativ beeinflussen. Von daher wurde bereits
empfohlen, die Region im Hochland von Panama wegen ihres hohen
ökologischen Wertes als besonders schützenswertes Gebiet
auszuweisen.


08. Februar 2008
Auf dem Sprung
Es gibt so viele Frösche, dass immer neue Arten entdeckt werden. Gefährdet sind die Tiere trotzdem.
Frösche und Kröten haben uns Säugetiere an
Formenreichtum längst überholt. 5550 Arten der Amphibien
wurden bislang entdeckt, und bei jeder Forschungsreise, die Zoologen
weltweit unternehmen, kommen ein paar dazu. Mehr Formen- und
Farbenvielfalt gebe es nur noch "bei Vögeln und Fischen", sagt
Alexander Haas, Zoologe an der Universität Hamburg. Mit Hilfe von
genetischen Untersuchungen kann man heute den Unterschied zweier Arten
sicher nachweisen. Früher war das anders. Denn so unterschiedlich
die hier abgebildeten Tiere auch sind, so ähnlich sehen sich
andere Arten. "Da findet man auch schon mal Falschbeschreibungen in der
Literatur", sagt Haas. Es sei jedes Mal eine spannende Detektivarbeit",
bei Forschungsreisen neue Arten zu bestimmen und Kaulquappen den
richtigen erwachsenen Tieren zuzuordnen.

Java-Flugfrosch: Wenn dieser vor allem in China weitverbreitete Frosch still auf einem Blatt sitzt, ist er perfekt getarnt.
Erst wenn er sich bewegt, wird seine auffällige Färbung sichtbar.

Korallenfinger-Laubfrosch: In Australien gibt es so viele Exemplare von dem Frosch,
dass sie sogar schon in Briefkästen und WC-Schüsseln gefunden wurden.

Rotaugen-Laubfrosch: Dieser Greiffrosch lebt zwischen Mexiko und Panama:
Je weiter südlich desto mehr Streifen hat er seitlich auf dem Bauch.

Erdbeer-Fröschchen: Lediglich 2,5 Zentimeter wird dieses Tier groß.
Sein Paarungsruf klingt wie ein tiefes Summen.

Punktierter Riedfrosch: Dank Haftscheiben an den Zehen kann das Tier hervorragend klettern.
Zu finden ist die Art in Kenia, Tansania und Malawi.

Santa-Fé-Pfeiffrosch: Für erwachsene Tiere zahlt man in Argentinien und Paraguay umgerechnet 400 Euro.
Entsprechend selten findet man sie heute.

Türkisfarbener Waldsteigerfrosch: Die großen Augen verraten, dass dieser in Tansania lebende Frosch nachtaktiv ist.
Seine Rückenfärbung lässt ihn wie ein verrottendes Blatt aussehen.

Zipfelfrösche: Die Männchen werden nur 10, die Weibchen bis zu 16 Zentimeter lang.
Mit der Paarung klappt es trotzdem.

Warzenbaum-Frosch: Perfekte Tarnung schützt diese in Nordvietnam heimische Art.
Trotzdem ist sie gefährdet - durch die Abholzung des Regenwaldes.


08. Januar 2008
Sie beisst blitzschnell zu
Giftspinne erobert Deutschland
Sie beißt blitzschnell zu, betäubt ihre Opfer mit
einem Nervengift und sieht aus wie eine kleine Tarantel: Die
Kräuselspinne. Eigentlich lebt sie in Italien. Doch die Giftspinne
wird immer öfter in Deutschland gesichtet, hat bereits einen
Menschen gebissen!

Die Kräuselspinne kann bis vier Zentimeter groß werden, nistet sich in Wohnungen ein
Neukirchen-Vluyn/Münster – Spinnenforscher
Dr. Martin Kreuels (38), Münster: „Wahrscheinlich ist sie in
Lkws aus dem Mittelmeerraum zu uns gekommen." Dank Klimawandel findet
man sie inzwischen von Baden-Württemberg bis Niedersachsen.
Kreuels: „Ein Biss in die Hand führt auch bei Menschen zu
kurzen Lähmungen." Unangenehm: Die Kräuselspinne greift
schnell an.
Ein wahres Spinnennest: die kleine Gemeinde Neukirchen-Vluyn in
Nordrhein-Westfalen. Anwohner entdecken immer wieder Exemplare der
braunen, bis vier Zentimeter großen Tiere. Ein Mann wurde bereits
gebissen. Nachbarin Kathrin Karczewski (22): „Wir finden die
Tiere beinahe täglich in der Garage, manchmal in der Wohnung."
Heiko Bartsch (46) von nebenan: „Die Spinnen sitzen oft mitten im
Zimmer, halten Ausschau nach Beute." Gibt es Schutz vor den
Giftspinnen? Experte Kreuels: „Eigentlich nicht. Wer ein Tier
entdeckt, sollte es am besten mit einem Glas einfangen."


08. November 2007
Toter Krokodiljäger wird Professor
Dem vor einem Jahr getöteten australischen
Krokodiljäger Steve Irwin soll jetzt eine besondere Auszeichnung
zukommen: eine Professur an der Universität von Queensland.

Steve Irwin mit einem Alligator
Wie der Dozent Craig Franklin am Donnerstag mitteilte, war Irwin
bereits kurz vor seinem Tod zum „außerordentlichen
Professor" ernannt worden. „Eine schriftliche Benachrichtigung
über die Auszeichnung erwartete Steve in seinem australischen Zoo,
aber traurigerweise kam er nie zurück, um von dieser guten
Nachricht zu erfahren", sagte Franklin, der mit Irwin befreundet war.
Trotz seines Todes solle Irwins Beitrag zur Erforschung von Tieren und
zum Naturschutz gewürdigt werden.
Irwin war durch lebensgefährliche Aktionen mit Krokodilen
berühmt geworden. Die Reptilien waren jedoch auch sein
Forschungsobjekt. So verfolgte er gemeinsam mit Craig Franklin per
Satellitenüberwachung ihre Fortbewegung und machte Entdeckungen
zum Sozialverhalten männlicher Krokodile sind. Er wurde vor einem
Jahr bei Dreharbeiten am Great Barrier Reef von einem Rochen
getötet.


27. Septemper 2007
Zwang zur Zweisamkeit
Jammern Sie manchmal über ihre Ehe, weil sie stets mit
der gleichen Person zusammen sein müssen? Dann nehmen Sie sich ein
Beispiel an diesem Wesen hier.

Müssen konsensfähig sein: Zweiköpfige Rotwangenschmuckschildkröte.
EAST NORRITON - "Unter einer Decke stecken", das ist für diese
beiden Schildkrötchen nicht nur ein Sprichwort. Sie teilen sich
nämlich einen Panzer und können nicht voneinander lassen. Sie
haben zwar zwei Köpfe, aber nur einen Hinterleib. Nicht ganz
einfach, das Leben unter einem Dach, vor allem wenn es beim Spazieren
um die Richtung geht. Denn beide schauen in unterschiedliche Richtungen.
Auf jeden Fall ist diese Rotwangenschmuckschildkröte eine
biologische Sensation und zur Zeit die große Attraktion im
Zoogeschäft von Mr. Jay Jacoby in East Norriton im US-Bundesstaat
Pennsylvania. Die beiden müssen einfach gut miteinander auskommen,
schließlich können sie bis zu 85 Jahre alt werden.


6. Juni 2007
Tropische Frösche fuhren mit dem Wassertaxi
Mit dem Wassertaxi breitete sich die größte
Gattung tropischer Frösche vor 47 bis 29 Millionen Jahren in den
amerikanischen Tropen aus. Die bunten Hüpfer sind im Gegensatz zu
den in Europa heimischen Arten bei ihrer Vermehrung nicht auf Wasser
angewiesen: Sie sparen das Kaulquappenstadium einfach aus.

violett leuchtende Frosch Atelopus hüpft auch heute durch
tropische Wälder. Seine Vorfahren verzichteten auf das
Kaulquappendasein
Dieser Trick der Vermehrung führte dazu, dass jede unfreiwillige
Reise auf einem Baumstamm zum Erfolg wurde. Wo sie auch landeten,
konnten sie sich vermehren - auch in den Gegenden, in denen Kaulquappen
nicht überlebt hätten. Bis heute hüpfen die oft knallig
gefärbten Frösche unbeschwert auf beinahe jeder karibischen
Insel und sogar in 4400 Meter Höhe in den südamerikanischen
Anden herum. Der Evolutionsbiologe Matthew Heinicke von der
Pennsylvania State University hat die ungewöhnliche Reise anhand
von DNA-Analysen und geografischen Modellen der Erdzeitalter
nachvollzogen.
In der Fachzeitschrift "PNAS" berichtet er, dass sich die Amphibien in
drei Schüben über die amerikanischen Tropen verteilt haben.
Diese erstrecken sich von Mittel- und Südamerika bis über die
Westindischen Inseln. Bisher nahmen Forscher an, dass sich die
Vorfahren der heutigen Frösche vor 80 bis 70 Millionen Jahren in
der späten Kreidezeit über die Landverbindung zwischen
Süd- und Nordamerika nach Norden und Süden ausgebreitet
hatten.
DNA-Analysen und plattentektonische Modelle deuten, wie die neue Studie
zeigt, darauf hin, dass die Verbreitung erst zu einem viel
späteren Zeitpunkt stattgefunden hat: im Eozän, vor 47 bis 29
Millionen Jahren. Damals war die Landbrücke zwischen Süd- und
Mittelamerika nicht geschlossen, also ließen sich die
Frösche auf Treibgut zu neuen Ufern schwemmen.


15. Mai 2007
Milben machen Frösche giftig
US-Forscher haben die Quelle entdeckt, aus der tropische
Frösche ihr Gift beziehen. Es ist ihr Futter: Ameisen, Termiten
und in der Hauptsache Milben. Die Frösche sondern ihr Gift
über die Haut ab. Schon deren leuchtende Farbe warnt: Vorsicht!

Vorsicht Gefahr: Die knalligen Farben der Pfeilgiftfrösche wirken abschreckend auf Fressfeinde
Dass die Pfeilgiftfrösche ihre Toxine nicht selbst bilden, wissen
Forscher schon seit Längerem. Aber woher genau die Amphibien ihr
Gift beziehen und, vor allem, wie sie aus den harmlosen Substanzen ein
Gebräu entwickeln, das so gefährlich ist, dass es lähmt
oder sogar tötet, das war bisher ein Rätsel.
So halten sich die überaus toxischen Amphibien im Regenwald
Südamerikas ihre hungrigen Feinde vom Leib. Die Biologen um John
Daly vom National Institute of Health in Bethesda im US-Staat Maryland
entzogen den Froschlurchen ihren Futtercocktail aus relativ harmlosen
Milben. Verblüffendes Fazit: Die toxischen Substanzen verschwanden
aus ihrer Haut. Die Frösche reichern offenbar die harmlosen
stickstoffhaltigen Substanzen der Insekten, sogenannte Alkaloide, im
Körper an und verändern sie chemisch so, dass sie viel
giftiger sind als die Ausgangsstoffe.
Die Forscher fanden bei den Milben einen Cocktail von 40 neuen
Stickstoffverbindungen. Im Reagenzglas zerlegten sie die Strukturen und
fügten sie neu zusammen – herauskam ein Gift, das lähmt
und sogar töten kann. Welches Enzym aber die Giftmischerei
möglich macht, ist noch unklar.


07. Mai 2007
Die Potenz-Spinne
Nach Biss folgt Erektion

Brasilianische und US-amerikanische Forscher haben ein Gift einer
südamerikanischen Kammspinne genauer untersucht, um
herauszufinden, ob der Wirkstoff eventuell gegen Impotenz wirkt.
Bissopfer haben nämlich berichtet, dass sie nach dem Biss des
giftigen Tieres an extremen Erektionen litten, berichtet BBC-Online.
Was allerdings harmlos klingt, ist nicht immer harmlos, denn der Biss
der Kamm- oder Wanderspinne Phoneutria nigriventer führt in
zahlreichen Fällen zum Tod. Das Tier zählt nämlich zu
den drei giftigsten Spinnenarten der Welt. Als Nebenwirkung des Bisses,
der kaum erträgliche und weit ausstrahlende brennende Schmerzen
verursacht, haben die Bissopfer von vermehrter Urin- und Spermaabgabe
sowie von Priapismus - einer lang anhaltenden schmerzhaften Erektion -
berichtet. In einer seit zwei Jahren andauernden Studie gemeinsam mit
dem Laboratory of Pharmacology, Instituto Butantan in Sao Paulo, die
Ende Mai publiziert werden soll, werden die Forscher über das
Toxin berichten, das für die Erektion verantwortlich ist.
Nach Annahmen der Wissenschaftler regt der Stoff Tx2-6 die Produktion
des Botenstoffs cGMP (Cyclisches Guanosinmonophosphat) an. Dieser
entspannt die Penis-Muskeln, um während der Erektion den
Blutzufluss zu erleichtern. Das sei schließlich auch dafür
verantwortlich, warum die Erektion derart lang anhält. In weiteren
Studien soll nun festgestellt werden, ob man die Substanz
möglicherweise auch für die Herstellung eines neuartigen
Potenzmittels verwenden kann. Im Tierversuch sei das bereits gelungen,
berichten die Forscher. Ein neues Präparat sollte eine Kombination
bereits existierender Medikamente wie etwa Viagra, Cialis oder Levtra
mit dem Spinnentoxin sein.


27. März 2007
Monster-Kröte groß wie ein Hund
Eine Gruppe australischer Umweltschützer hat eine
riesige Agakröte gefunden, die die Größe eines kleinen
Hundes hat und fast ein Kilo schwer ist. Die Umweltschützer
gehören der Gruppe Frogwatch an, die Jagd auf die Amphibien macht.

Fast ein Kilogramm wiegt die Monster-Kröte aus Australien
Darwin - Eine Gruppe australischer Umweltschützer hat eine riesige
Agakröte gefunden, die die Größe eines kleinen Hundes
hat und fast ein Kilo schwer ist. Die Umweltschützer gehören
der Gruppe Frogwatch an, die Jagd auf die Amphibien macht. Die hoch
giftigen Kröten waren in den 1930er Jahren in einem gescheiterten
Versuch aus Südamerika nach Australien gebracht worden, um
Käfer auf den Zuckerrohrplantagen im Norden des Landes unter
Kontrolle zu halten. Die Kröten haben inzwischen aber das
australische Ökosystem durcheinander gebracht, zahllose Tiere
fallen ihnen zum Opfer. So sterben auch Schlangen und Krokodile, die
die Kröten fressen.
Die jetzt in der Nähe von Darwin gefundene Agakröte ist eine
der größten, die je in Australien entdeckt wurden. "Die
größten Kröten sind normalerweise die Weibchen",
erklärt Graeme Sawyer von Frogwatch. "Aber das war ein
Männchen. Seine große Schwester möchte ich nicht kennen
lernen." Frogwatch sammelt die Kröten in den Tümpeln und
töten sie mit Kohlendioxid. Sie werden danach zu Düngemittel
verarbeitet, wobei das Gift unschädlich gemacht wird. " Sie sind
ein fantastischer Dünger", sagt Sawyer.


24. März 2007
Goethe hätte mit Addwaita spielen können
Der deutsche Dichterfürst Goethe hätte sie sicher gern
gestreichelt, wenn er damals auf die Seychellen hätte reisen
können: die Riesenschildkröte Addwaita, vermutlich das
älteste Tier der Welt.

Kalkutta (Indien) - Als Addwaita um 1756 im Indischen Ozean geboren
wurde, war Johann Wolfgang gerade mal sieben Jahre alt. Der deutsche
Dichtervater erreichte für damalige Zeiten ein biblisches Alter:
knapp 82. Aber das für die Schuldkröten-Ur-Oma sozusagen nur
der Anfang des Erwachsenenlebens.
Jetzt ist sie gestorben und der Zoo in Kalkutta wills genau wisssen.
Wenn die Radiokarbonmethode die geschätzten 250 Jahren
bestätigt, wäre Addwaita sehr viel älter als das bisher
älteste dokumentierte Tier der Welt: Die 176 Jahre alte
Galapagos-Schildkröte Harriet lebt nach Angaben eines Zoos in
Brisbane in Australien. Harriet stammt von der Insel Santa Cruz, wo
niemand geringeres als Evolutionspapst Charles Darwin sie im 19.
Jahrhundert fand.
Die indische Addwaita stammt dagegen von den Seychellen und war einst
ein Geschenk für Lord Robert Clive. Der Begründer der
britischen Kolonialherrschaft in Indien wurde 1764 zum Gouverneur von
Ostindien ernannt. Die Schildkröte lebte seit 1875 im Zoo von
Kalkutta.


30. Januar 2007
Faule Schlangen klauen Krötengift
Tigernattern fressen giftige Amphibien und lagern deren Gift ein
Tigernattern produzieren ihr Gift nicht selbst, sondern fressen giftige
Kröten und lagern deren Gift in Drüsen in ihrem Nacken ein.
So können sie es zum Schutz gegen Feinde einsetzen, haben Forscher
aus den USA und Japan in einer Studie an den in Asien heimischen
Schlangen entdeckt. Sie konnten zeigen, dass nur Schlangen aus
Gebieten, in denen giftige Kröten leben, toxische Substanzen in
ihren Drüsen haben. Außerdem stellten die Forscher fest,
dass Schlangenmütter, die Giftstoffe einlagern, diese an ihre
Kinder weitergeben. Diese Art von Giftaneignung sei bei Wirbeltieren
höchst selten.

Tigernattern verstauen das geklaute Gift in Drüsen am Nacken.
Wenn sich die Tigernatter Rhabdophis tigrinus gegen Feinde verteidigt,
richtet sie oft ihren Nacken gegen den Angreifer. Denn das Sekret der
Nackendrüsen reizt die Schleimhäute des Feindes und
enthält die als Herzgifte wirkenden Bufadienolide. Allerdings gibt
es in den Nackendrüsen kein Gewebe, das für die Absonderung
solcher Substanzen zuständig ist, hatten bereits frühere
Untersuchungen gezeigt. Da die Schlangen zudem oft Kröten fressen,
deren Hautsekrete vorwiegend aus Bufadienoliden bestehen, vermuteten
die Forscher, die Schlange stelle die toxischen Substanzen gar nicht
selbst her. Um dies zu testen, untersuchten Deborah Hutchinson und ihre
Kollegen nun das Gift von Tigernatten von verschiedenen Inseln Japans:
von Kinkazan, wo keine giftigen Kröten leben, von Ishima, wo es
viele Kröten gibt, sowie von verschiedenen Gegenden auf Honshu, wo
die Anzahl giftiger Kröten variiert.

Der eigentliche Giftproduzent ist die Kröte Bufo japonicus.
Die Schlangen von Kinkazan wiesen keine Bufadienolide in ihren
Nackendrüsen auf, während in den Nackendrüsen der
Nattern von Ishima sehr hohe Giftkonzentrationen vorkamen, zeigte die
Auswertung. Die Tigernattern von Honshu wiederum zeichneten sich durch
eine sehr unterschiedliche Giftmenge in ihrem Drüsensekret aus.
Das lasse laut Hutchinson vermuten, dass die Schlangen das Gift der
Amphibien in ihren Drüsen einlagern. Fütterungsexperimente,
bei denen die Schlangen entweder giftige Kröten oder Tiere ohne
Giftstoffe vorgesetzt bekamen, bestätigten diese Theorie. So
besaß etwa eine junge Natter, die nach dem Schlüpfen 8,5
Wochen lang mit Fischen gefüttert worden war, keine Bufadienolide.
Bereits drei Tage nach dem Verzehr von giftigen Kröten enthielten
die Nackendrüsen des Tieres jedoch die Giftstoffe.
Die Wissenschaftler konnten auch zeigen, dass der Nachwuchs von
Natternmüttern mit einer hohen Giftkonzentration in den
Drüsen ebenfalls mit Bufadienoliden ausgestattet ist. Dies
beweise, wie wichtig die Ernährungsweise der Mutter sei, wenn sie
ihren Jungen einen Überlebensvorteil bieten wolle, erklärt
Hutchinson. Ein derartiger Diebstahl von Giften war den Forschern
bislang nur von einigen Froscharten und von Stumpfbandnattern bekannt,
die sich mit Gift von zuvor verspeisten Molchen verteidigen.


19. Dezember 2006
Das sollen Riesenschlangen werden?
Das ist wahrscheinlich ein großer Wurf: In Kerzers
kamen heute 40 Riesenschlänglein zur Welt. Ob sie auch einmal so
lang werden wie die stolze Anakonda-Mama?

Noch ist sie klein und leicht, doch eines Tages wird diese Jung-Anakonda mehrere Meter lang sein.
KERZERS - Seit heute schlängeln sich 40 Nachwuchs-Anakondas durch
die Terrarien des Papiliorama in Kerzers. Sie sind nach der Geburt
deutlich kräftiger, als es ihre Brüderchen und Schwesterchen
aus dem ersten Wurf ihrer Mama vor zwei Jahren waren. 70 Zentimeter
messen die Mini-Anakondas von der Schwanzspitze bis zu den ungiftigen
Zähnchen. Sollten sie eines Tages so groß werden wie ihre
mutter, werden sie sechs Meter lang sein und 80 Kilo wiegen. Wie ihre
Geschwister könnten sie dann zu Attraktionen in verschiedenen
europäischen Zoos heranwachsen.

Papiliorama-Direktor Caspar Bijleveld van Lexmond schaut, dass der Nachwuchs in den Terrarien gut gedeiht.
Nachzuchten der großen Anakonda gelingen in Europa nur selten. In
der Schweiz ist es erst die dritte Geburt. Die Anakonda stammt aus
Südamerika. Doch Angst, Aberglaube und Trophäenjagd
führen dort zu einer zunehmenden Dezimierung der Spezies. Die
Wahrscheinlichkeit, im Regenwald auf eine der Riesenschlangen zu
stoßen, ist daher sehr gering. Die Aussichten in der Schweiz
stehen mittlerweile besser. Über die festtage können die
Besucher des Papiliorama beobachten, wie die Tierchen ihre ersten
Schwenker in den Sand zeichnen.


27. Juni 2006
„Chamäleonschlange“ überrascht Forsche

Überrascht die Forscher: Schlangenart mit Chamäleonfähigkeiten
Im indonesischen Urwald ist eine neue Tierart entdeckt worden, die der
Wissenschaft Rätsel aufgibt. Dabei handelt es sich um eine
Giftschlange, die wie ein Chamäleon ihre Farbe wechseln kann,
berichtete Iwan Wibisono von der Umweltorganisation WWF in Indonesien.
Die rund 50 Zentimeter lange Schlange sei im vergangenen Jahr von einem
deutsch-amerikanischen Team von Reptilienexperten im Feuchtgebiet des
Kapuas-Flusses auf Borneo entdeckt worden. Inzwischen stehe fest,
daß es sich tatsächlich um eine neue Art handele. Allem
Anschein nach kommt die Schlange nur in dieser bestimmten Region vor,
so daß die Wissenschaftler ihr die Bezeichnung
„Kapus-Schlamm-Schlange“ gaben.
Schutz- oder Jagdtrick?

Auf Borneo als "Schlammschlange" bekannt ...
Ungeklärt sei bisher, warum die „Schlammschlange“, wie
die Einheimischen sie nennen, ihre Farbe wechselt, sagte Wibisono.
Normalerweise nutzten Tiere diese Möglichkeit, um sich vor
Angreifern zu schützen, doch zu diesem Zweck dürfte das Gift
der Schlange wirkungsvoller sein. Möglicherweise helfe der
Farbwechseltrick der neu entdeckten Schlangenart eher bei der Jagd im
Dschungeldickicht, vermuten die Wissenschaftler.

Giftschlangen benötigen die Hauttarnung normalerweise nicht
Die Biologen entdeckten den Farbwechsel der Wassertrugnatter
zufällig. „Ich legte die rötlich-braune Schlange in
einen dunklen Eimer. Als ich einige Minuten später nochmal
nachschaute, war sie fast vollkommen weiß“, berichtet Mark
Auliya vom Zoologischen Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig
in Bonn von seiner Entdeckung.
Borneo ist bekannt dafür, daß dort immer wieder neue Arten
entdeckt werden. Nach Angaben des WWF wurden seit 1996 auf der Insel
361 bisher unbekannte Tier- und Pflanzenarten gefunden. Die
Artenvielfalt ist allerdings durch massive Abholzung gefährdet. In
den letzten zwanzig Jahren wurde laut WWF etwa die Hälfte des
Urwaldes abgeholzt. Die Schlange wurde im Nationalpark Betung Kerihun
im indonesischen Teil Borneos entdeckt.


19. Oktober 2005
Riesenschlangen sorgen für Angst in Florida
In Florida werden immer mehr Python-Schlangen eingefangen.
Die Behörden vermuten, dass sich ausgesetzte Tiere in freier
Wildbahn vermehren.
Ausgesetzte Riesenschlangen bereiten Behörden und Bevölkerung
im Süden Floridas zunehmend Sorgen. US-Medien berichteten am
Mittwoch ausführlich über vier ausgewachsene Pythonschlangen,
die alleine in den vergangenen 14 Tagen gefangen worden waren. Nach
Ansicht der US-Parkschutzbehörden bedrohen die Schlangen vor allem
das Ökosystem im Naturschutzgebiet Everglades.
Zwei Männer wurden einem Bericht des Nachrichtensenders CHH
zufolge in Sweetwater (Florida) verletzt, als sie eine Python mit
bloßen Händen und einem Kopfkissenbezug im Garten einfingen.
Die Männer waren auf die Schlange aufmerksam geworden, nachdem
mehrere exotische Fische aus dem Gartenteich verschwunden waren. Neben
den Zierfischen fielen den Schlangen dem Berich zufolge auch eine
Hauskatze und ein Truthan zum Opfer. Eine Python war vor kurzem bei edm
Versuch geplatzt, einen knapp zwei Meter langen Alligator in den
Everglades zu verspeisen.

Die ungiftigen Riesenschlangen gehören nicht zu denen in Florida
beheimateten Arten. Seit Dezember 2003 wurden Behördenangaben
zufolge insgesamt 50 Riesenschlangen gefangen. Es handelt sich dabei
zunächst um ausgesetzte Haustiere, inzwischen aber vermuten die
Naturschützer, dass sich die Pythons in freier Wildbahn vermehren.

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