Schlangenfreund.de
   

Hier stehen aktuelle, lustige und kuriose Meldungen zum Thema


02. April 2012

40 neue Reptilienarten auf Madagaskar entdeckt

Biologen verglichen die Gensequenzen von rund 250 Spezies aus den verschiedensten Regionen der ostafrikanischen Insel miteinander

Ein internationales Forscherteam hat die Gensequenzen von rund 250 Reptilienarten aus den verschiedensten Regionen Madagaskars verglichen und dabei über 40 neue Arten von Schlangen, Geckos und anderen Echsen identifiziert. Bisher sind knapp 400 Reptilienarten von dieser ostafrikanischen Insel bekannt, die für ihre einzigartige Tier- und Pflanzenwelt berühmt ist.

Barcodes im Supermarkt sind längst ein vertrautes Bild. Mit dem kleinen Strichcode ist es möglich, Waren schnell und eindeutig zu identifizieren. Eine ähnliche Idee verfolgt das sogenannte DNA-Barcoding für Tiere. Anhand bestimmter Genabschnitte, so genannter Barcodes, lassen sich die meisten Tierarten zuverlässig unterscheiden, auch dann, wenn sie sich zum Verwechseln ähnlich sehen. Das Forscherteam aus Brüssel, München und Braunschweig hat nun die bisher größte Barcoding-Studie an Reptilien in der Zeitschrift "PLoS ONE" vorgestellt.


Auch wenn sich diese neue Schlangenart der Gattung Madagascarophis äußerlich kaum von ihren nächsten Verwandten unterscheidet, genetisch ist sie sehr verschieden.

Überraschend hohe Anzahl neuer Arten
"Die große Anzahl neu identifizierter Arten hat uns sehr überrascht, zumal die Reptilien Madagaskars in den letzten 20 Jahren intensiv untersucht worden sind", sagt Zoltán T. Nagy, Erstautor der Studie, vom Royal Belgian Institute of Natural Sciences in Brüssel. "Die neuen Ergebnisse unterstreichen einmal mehr die herausragende Bedeutung Madagaskars als wichtiges Zentrum der globalen Artenvielfalt", ergänzt sein Kollege Gontran Sonet aus demselben Institut.
Allerdings müssen die bisher nur genetisch identifizierten Arten noch genauer auf ihre äußeren Unterscheidungsmerkmale untersucht werden, bevor sie wissenschaftlich beschrieben werden können, meint Frank Glaw von der Zoologischen Staatssammlung in München, wo seit einigen Jahren auch große Barcoding-Projekte mit der bayerischen und ab Mai auch gesamtdeutschen Tierwelt laufen.


Auch dieser nachtaktive Plattschwanzgecko (Uroplatus sp.) hat noch keinen wissenschaftlichen Namen.

Etikettenschwindel
Die Datenbank der genetischen Barcodes umfasst auch 110 der 140 madagassischen Reptilienarten, deren Handel durch das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) besonders kontrolliert wird. Allerdings werden auch heute noch geschützte Tiere aus Madagaskar unter falschen Namen aus dem Land geschmuggelt. Für Zöllner ist es oft kaum möglich, Artnamen auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. "Durch die genetischen Barcodes könnte ein solcher Etikettenschwindel in Zukunft jedoch relativ leicht aufgedeckt werden" erklärt Miguel Vences von der Technischen Universität Braunschweig. Die molekulare Identifizierung von geschützten Tierarten eröffnet daher neue Wege, wie der illegale Tierhandel besser eingedämmt werden kann.




15. Februar 2012

Kleinstes Chamäleon der Welt entdeckt

Kein Wunder, dass sie erst jetzt entdeckt wurden: Nicht mal drei Zentimeter lang sind die Mini-Chamäleons, die Forscher in Afrika entdeckt haben. Die winzigen Reptilien können auf Streichhölzern balancieren – und sind vom Aussterben bedroht, befürchten Forscher.

Das Mini-Chamäleon (Brookesia desperata) scheint für die Kamera zu posieren.

Die kleinsten Chamäleons der Welt haben Forscher auf Madagaskar entdeckt. Ihr Körper misst bis zu 16 Millimeter, mit Schwanz sind es bis zu 29 Millimeter. „Die winzigen Reptilien sind vom Aussterben bedroht“, befürchtet Miguel Vences vom Zoologischen Institut der Technischen Universität Braunschweig. Die Winzlinge leben in der trockenen Laubstreu der Wälder und ernähren sich von noch kleineren Insekten oder Milben. Sie seien braun gefärbt – „eine reine Tarnfarbe“, erklärt Jörn Köhler vom Landesmuseum Darmstadt. Die von Chamäleons bekannte Fähigkeit, die Farbe zu wechseln, hätten sie nicht.

Brookesia micra wurde der Winzling genannt, den Vences und seine Kollegen aus München, Darmstadt und San Diego auf der afrikanischen Insel im Indischen Ozean aufspürten. Ihre Entdeckung ist im Fachjournal „PLoS ONE“ veröffentlicht. „Brookesia ist der vorgegebene Gattungsname und micra erklärt sich bei der Größe von selbst“, erläutert Frank Glaw von der Zoologischen Staatssammlung München. Das kleinste Wirbeltier der Welt ist Brookesia micra nicht: „Es gibt Fische und Frösche, die sind noch kleiner, manche messen nur acht Millimeter“, sagt Glaw.

Insgesamt haben die Wissenschaftler bei ihrer Expedition vier neue Zwergchamäleon-Arten aufgespürt. Madagaskar ist für seine artenreiche und einzigartige Tierwelt bekannt. „Fast 300 Froscharten und knapp 400 Reptilienarten tummeln sich in den Regenwäldern, Bergen und Trockengebieten“, erklärt Glaw. Mehr als 40 Prozent der 193 bekannten Chamäleonarten lebten ausschließlich auf der Insel vor der ostafrikanischen Küste. Auch das größte bekannte Chamäleon, das knapp 70 Zentimeter lang wird, sei dort zu Hause. Glaw und Vences haben seit ihrer Studienzeit gemeinsam rund 140 Arten auf Madagaskar entdeckt und wissenschaftlich benannt.

Warum Brookesia micra so extrem klein ist, wissen die Forscher noch nicht genau. Das Tierchen kommt aber offenbar nur auf einem sehr kleinen Inselchen – Nosy Hara vor der Nordwestküste Madagaskars – vor. Die extreme Miniaturisierung bedinge zahlreiche Spezialisierungen des Körperbauplans – und diese seien für die Forschung höchst interessant, erläutert Glaw in einer Mitteilung zur Studie.


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13. Oktober 2010

Aktionstag für die Gelbbauchunke

Gemeinsam mit der Winnender Ortsgruppe des NABU pflegten Anfang Oktober 15 Kärcher-Mitarbeiter die Sumpfwiesen im Naturschutzgebiet im Oberen Zipfelbachtal, die den Lebensraum der geschützten Gelbbauchunke bilden. Trotz des immer wieder einsetzende Regens waren alle Helfer mit großem Eifer dabei: Das zuvor gemähte Gras wurde zusammengerecht und zur Abfuhr an die Straße transportiert. Heugabel für Heugabel mit nassem Gras wurde über den aufgeweichten Boden getragen, bis die Wiese ganz freigeräumt war.

Aktionstag für die Gelbbauchunke

Kärcher hat im Rahmen des Engagements für den „Aktionsplan biologische Vielfalt“ des Umweltministeriums Baden-Württemberg 2009 die Patenschaft für die Gelbbauchunke übernommen und unterstützt die Ortsgruppe des NABU Winnenden regelmäßig bei der Pflege dieser bedrohten Tierart. 

Aktionstag für die Gelbbauchunke

Einsatz für die Gelbbauchunke: Im Oberen Zipfelbachtal werden optimale Laichbedingungen geschaffen. 


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22. April 2010

123 neue Arten

Farbwechselnder Flugfrosch entdeckt

Forscher haben auf der südostasiatischen Insel Borneo 123 neue Tier- und Pflanzenarten gefunden. Darunter ist ein Frosch, der von Baum zu Baum fliegt. Obendrein kann das glitschige Kerlchen seine Farbe ändern.


Flugfrosch (Rhacophorus penanorum): Das Tier kann sowohl die Farbe seiner Haut als auch die Augenfarbe verändern. Der Frosch gehört zu rund 120 Tier- und Pflanzenarten, die auf der Insel Borneo neu entdeckt worden sind.

Ein fliegender Frosch, der seine Farbe ändert, und eine flammenfarbene Schlange: Das sind zwei Beispiele von 123 neuen Arten, die Umweltschützer auf der Insel Borneo aufgespürt haben. Der Wald dort schwindet allerdings bedrohlich schnell - und damit der Lebensraum weiterer Arten.
Frankfurt am Main - Der Regenwald auf der südostasiatischen Insel Borneo schwindet beständig. Satellitenbilder zeigen, wie schnell die grüne Decke kleiner wird. Drei Staaten teilen sich die Fläche des Eilands: das Sultanat von Brunei Darussalam im Norden, Malaysia im Nordwesten und Indonesien im Süden. Sie haben vor drei Jahren versprochen, zumindest eine 220.000 Quadratkilometer große Region im Herzen der drittgrößte Insel der Welt zu schonen.
Neue Forschungsergebnisse zeigen, wie wertvoll Borneos Waldgebiete sind. Innerhalb von drei Jahren haben Forscher dort nämlich 123 neue Tier und Pflanzenarten entdeckt. Die Umweltschutzorganisation WWF hatte die Suche initiiert und berichtet darüber in dem Report "Borneos New World". Insgesamt wurden 66 neue Pflanzenarten, 29 Wirbellose, 17 Fische, 5 Frösche, 3 Schlangen, 2 Echsen und ein Vogel neu entdeckt.
Spektakulär ist zum Beispiel der fliegende Mulu-Frosch. Er hat nach Angaben der Umweltschützer Flughäute zwischen den Zehen und Fingern. Damit schaffe er kurze Gleitflüge von Baum zu Baum. Die Tiere könnten auch die Farbe verändern, je nach Tageszeit von Hellgrün in der Nacht zu Braun am Tag. Auch eine neu entdeckte Schlange, die Kopstein Bronzerückennatter, beherrscht spektakuläre Farbspiele: Bei Gefahr zeigt der Nacken der Giftschlange ein flammendes Rot.



Kopstein Bronzerückenschlange (Dendrelaphis kopsteini): Auch diese neu entdeckte Schlange beherrscht spektakuläre Farbspiele. Bei Gefahr zeigt Nacken der Giftschlange ein flammendes Rot.

Nach wie vor sind die Wälder von Borneo in Gefahr - und mit ihnen die neu entdeckten Arten. Haupttreiber der ungebremsten Entwaldung sei das Anlegen von Plantagen aus Ölpalmen oder schnellwachsenden Baumarten für die Zellstoffproduktion. Die Wälder auf Borneo, die zu den am meisten gefährdeten der Welt gehörten, sollten laut WWF stärker geschützt werden, damit Tiere und Pflanzen nicht schon aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden.


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21. Juli 2009

Deutsche Forscher spüren neue Waranen-Art auf

Zoologen aus Bonn haben auf den indonesischen Talaud-Inseln eine bislang unbekannte Waran-Art entdeckt, die jedoch bereits vom Austerben bedroht sein könnte: Bei dem "Varanus lirungensis" handelt es sich um eine sehr kleine Population. Der weltweite Artenschmuggel stellt für diese Tiere eine große Bedrohung dar.


Eine bisher unbekannte Waran-Art mit dem wissenschaftlichen Namen Varanus lirungensis wird auf den indonesischen Talaud-Inseln gezeigt.

Ein deutscher Biologe hat in Indonesien eine bislang unbekannte Waran-Art entdeckt. Auf den Talaud-Inseln stieß der Wissenschaftler André Koch vom Zoologischen Forschungsmuseum Koenig in Bonn auf die neue Reptilien-Art, die fortan den wissenschaftlichen Namen „Varanus lirungensis" trägt. „Der Fund von Varanus lirungensis ist besonders wichtig, weil er belegt, wie groß die Vielfalt der Warane in Indonesien tatsächlich ist", zitiert das Museum den Entdecker, der mit indonesischen Forschern zusammenarbeitete.
Die neue Art ist nach Angaben des Museums nur von der kleinen Inselgruppe des Talaud-Archipels bekannt, das sich zwischen Sulawesi, den Philippinen und den Molukken befindet. Der wissenschaftliche Begriff „lirungensis" verweist auf den Fundort des neuen Warans, die kleine Ortschaft Lirung. Die neue Art sei unter anderem mit molekularbiologischen Methoden bestimmt und im „Australian Journal of Zoology" beschrieben worden. Eine große Bedrohung für diese Tiere stellt der weltweite Artenschmuggel dar: „Da Warane für den internationalen Tier- und Reptillederhandel gefangen werden, könnten kleine Inselpopulationen angesichts dieses Jagddrucks eventuell ausgelöscht werden", befürchtet Museumsdirektor Wolfgang Wägele.


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20. Juli 2009

Sensationelle Schildkröten-Zwillingsgeburt

Allwetterzoo Münster - Zwei aus einem Ei - das gibt es auch bei Schildkröten. Gleich zwei Zwillingspärchen kamen im Münsteraner Allwetterzoo zur Welt. Die Zwillingsgeburt der Sternschildkröten ist für den Tierpark eine Sensation. "Davon wurde bei dieser Schildkrötenart bisher noch nie berichtet", sagt Zoosprecherin Illona Zühlke. "Bei anderen Arten gab es schon Zwillinge, aber sie waren entweder zusammengewachsen, oder eines der Tiere war nicht komplett entwickelt."




Die Zwillingspaare stammen aus Gelegen verschiedener Eltern. Die Eier wurden aus dem Terrarium der Sternschildkröten entfernt und für 97 Tage künstlich bebrütet. Beim Schlüpfen hatten die Winzlinge eine Panzerlänge von gerade einmal zwei bis drei Zentimeter. Die Minischildkröten wogen dabei nur zwischen sechs und acht Gramm. "Einlinge sind mit etwa 16 Gramm doppelt so schwer, und ihr Panzer kann bis zu vier Zentimeter lang sein", so Zühlke



Anhand der Eier lasse sich übrigens nicht auf Zwillinge schließen: Die Eier sind stets gleich groß, nämlich rund viereinhalb Zentimeter. Die Schale ist im Gegensatz zum Hühnerei weich und wird von den Schlüpflingen mit ihrem Eizahn angeritzt. So entsteht zunächst ein kleines Loch. Dies wird dann von den kleinen Schildkröten so weit vergrößert, dass sie sich mit Hilfe der Vorderbeine aus dem Ei befreien können.
Die Eltern der jungen Sternschildkröten im Allwetterzoo waren vor fünf Jahren auf dem Hongkonger Flughafen beschlagnahmt worden. Über den Schildkrötenschutz-Koordinator des Zoos in Rotterdam wurden sie auf mehrere europäische Zoos und erfahrene Privathalter verteilt. In Münster vermehren sich die kostbaren Tiere regelmäßig, so schlüpften in diesem Jahr bereits 15 Sternschildkröten aus den Eiern.




Das Muster auf dem Panzer der Schildkröten erinnert auffällig an ein Sternenmuster. Es hilft den Tieren, sich in der freien Natur zu tarnen. Der Panzer dieser hübschen Pflanzenfresser ist außerdem stark gewölbt.

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19. Mai 2009

Giftcocktail hilft Riesenechsen beim Töten

Komodowarane werden bis zu drei Meter lang, doch ihre Kiefer sind relativ schwach. Damit sie dennoch große Beutetiere wie Büffel oder Ziegen zu Strecke bringen können, setzen die Echsen einen tödlichen Cocktail ein.


Bissig: Sie sind die größten lebenden Echsen und lieben das ganz große Fressen:
Komodowarane können bei einer Mahlzeit bis zu 80 Prozent ihres Körpergewichts an Nahrung aufnehmen.

Washington - Sie sind die größten lebenden Echsen, und sie lieben das ganz große Fressen: Komodowarane können, wenn sie einmal loslegen, bei einer Mahlzeit bis zu 80 Prozent ihres Körpergewichts an Nahrung aufnehmen. Im Extremfall sind noch nicht einmal Ziegen oder Büffel vor den bis zu drei Meter langen Raubtieren sicher. Ein internationales Forscherteam hat nun herausgefunden, wie die Riesenechsen ihre Beute zur Strecke bringen. Dabei konnten sie erstmals nachweisen, dass Gift eine entscheidende Rolle spielt. Komodowarane schwächen ihre Opfer mit der Substanz, um sie dann leichter töten und verspeisen zu können. Bisher gingen die meisten Forscher davon aus, Bakterien im Speichel der Tiere führten bei den Opfern zu Infektionen und schweren Blutvergiftungen. Dadurch würden die Beutetiere innerhalb weniger Tage so geschwächt, dass die Warane sie leicht töten könnten.



Falsche Fährte: Bisher gingen die meisten Forscher davon aus, Bakterien im Speichel der Warane führten beim Biss zu Infektionen und schweren Blutvergiftungen.
Dadurch würden die Beutetiere innerhalb weniger Tage so geschwächt, dass die Warane ihre Opfer leicht töten könnten.

Schwache Kiefer, wirksames Gift

Die Wissenschaftler um Bryan Fry von der University of Melbourne fanden nun aber Giftdrüsen an den Echsen und konnten sogar die Zusammensetzung des Giftes analysieren. Die Tiere setzen demnach auf das Gift, um einen entscheidenden Nachteil auszugleichen: Ihre Kiefer sind vergleichsweise schwach. Ähnlich große australische Salzwasserkrokodile zum Beispiel, so konnten die Forscher in Computeranalysen zeigen, beißen mit der sechseinhalbfachen Kraft zu. Ihre Schwäche gleichen die Warane deshalb mit Gift aus, schreiben Fry und seine Kollegen im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences".



Mächtige Waffe: Die Forscher um Bryan Fry von der University of Melbourne fanden nun an
den Echsen Giftdrüsen und konnten sogar die Zusammensetzung des Giftes analysieren.
 
Als sie einen Echsenschädel in einem Magnetresonanztomografen untersuchten, konnten die Wissenschaftler spezielle Giftdrüsen ausfindig machen. Sie sitzen im Unterkiefer und produzieren die Substanz, die beim Biss in ein Beutetier abgegeben wird. Genau genommen stoßen die Warane gleich einen ganzen Giftcocktail aus, wie biochemische Analysen ergaben. Die Forscher hatten zuvor einem todkranken Waran eine Giftdrüse entnommen und die von ihr produzierten Substanzen näher untersucht. Sie entdeckten eine Mischung aus mindestens fünf Toxinen. Sie bewirkt unter anderem einen Schock durch Absenken des Blutdrucks und durch starke Blutungen. Das könnte auch Beobachtungen erklären, nach denen manche Beutetiere nach einem Biss in eine Art Starre fallen.



Kompensation: Die Tiere setzen nach den Erkenntnissen der Forscher auf das Gift, um die Schwäche ihres Bisses auszugleichen.
Ähnlich große australische Salzwasserkrokodile zum Beispiel beißen mit der sechseinhalbfachen Kraft zu.

Bereits die ausgestorbenen, noch deutlich größeren Verwandten des Komodowarans dürften über die Giftwaffe verfügt haben, glauben die Forscher. Ausgangspunkt dafür sind anatomische Vergleiche. Die Riesenwarane der Gattung Megalania wurden bis zu fünfeinhalb Meter lang, wogen über 500 Kilogramm und starben vor rund 45.000 Jahren aus. In anderen Schätzungen finden sich sogar Massen von bis zu zwei Tonnen und Körperlängen von sieben Metern.


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4. Mai 2009

130 neue Froscharten auf Madagaskar entdeckt

Madagaskar trennte sich vor etwa 150 Millionen Jahren vom Festland. Seither entwickelte sich auf einer Fläche rund 1,5 Mal so groß wie Deutschland eine einzigartige Flora und Fauna. So leben in dem exotischen Naturparadies mindestens 130 Froscharten – mehr als bislang gedacht.


Ein neu entdeckter Frosch aus Madagaskar aus der Gattung Platypeli.

Im exotischen Naturparadies Madagaskar leben mindestens 130 Froscharten mehr als bislang gedacht. Vielleicht werden künftig gar 200 neue Arten verzeichnet. Deutsche Biologen um den Braunschweiger Professor Miguel Vences stießen auf diese unerwartet große Artenvielfalt, als sie über 2800 erwachsene Amphibien und deren Kaulquappen an 170 Orten auf der Insel im Indischen Ozean untersuchten – eine bislang beispiellos vollständige Bestandsaufnahme.
Die Analyse berücksichtigt außer dem Aussehen auch den Fundort, die genetische Ausstattung und die Rufe der Frösche. Bis zu der neuen Arbeit, die in den „Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften („PNAS") nachzulesen ist, waren auf Madagaskar 244 Froscharten bekannt. Jetzt sind es mindestens 373, vielleicht 465. „Die derzeitige Zerstörung des Lebensraumes auf Madagaskar könnte viel mehr Arten bedrohen als bisher angenommen", warnen Vences und seine Kollegen aus Darmstadt, München, Madrid und Turin.



Dieser Frosch auf Madagaskar gehört der Gattung Boophis an.


Der gleichen Gattung ins Auge geschaut.

Madagaskar trennte sich vor rund etwa 150 Millionen Jahren vom Festland. Seither entwickelte sich auf einer Fläche rund 1,5 Mal so groß wie Deutschland eine einzigartige Flora und Fauna. Viele Arten sind „endemisch", kommen also nur hier vor. Wie andere Umweltschützer und das Forscherteam berichtet etwa die Umweltstiftung WWF, dass von den ursprünglichen tropischen Wäldern der Insel nur noch etwa zehn Prozent übrig sind – und das Abholzen schreitet voran. Etliche der neuen Arten sind nur aus sehr kleinen Waldgebieten bekannt, die bislang nicht unter Schutz stehen. Zugleich gelten 43 Prozent der weltweit bekannten 6450 Amphibienarten gefährdet – Parasiten, Lebensraumzerstörung, Umweltgifte und der Klimawandel gehören zu den Ursachen – auch auf der Insel vor Ostafrika.
„Ein neuer Frosch aus der Gattung Platypelis lebt vermutlich nur in einem 100 mal 100 Meter großen Waldfragment – und ist inzwischen vielleicht schon ausgestorben", sagte Vences. Das schwarz-weiße Tier ist nur etwa 2,5 Zentimeter lang. Aber auch direkt am Touristen- Eingang des Ranomafana-Nationalparks machten die Froschexperten eine neue Art aus der Gattung Boophis aus. Während sich frühere Wissenschaftler auf die mitunter sehr ähnlichen Formen und Farben der Frösche konzentrieren mussten, gibt es inzwischen standardisierte Genanalysen, die über neue Arten viel genauer und zuverlässiger Auskunft geben können.



Ein neu entdeckter Baumfrosch (Boophis baetkei) aus dem Regenwald Madagaskars,
der erstmals im Jahre 2008 wissenschaftlich beschrieben wurde.

Von der Mehrzahl der neuen Arten befinden sich nun einzelne Belegexemplare bei Frank Glaw in der Zoologischen Staatssammlung München – in Alkohol. Diese gesammelten Exemplare werden später zum sogenannten „Holotypus", wenn die Arten von den Forschern in den nächsten Monaten einen wissenschaftlichen Namen erhalten und detailliert beschrieben werden.
Vences und seine zahlreichen Mitarbeiter waren zumeist in der Regenzeit zwischen Dezember und Februar unterwegs und lauschten des Nachts auf die Rufe der paarungsbereiten Tiere. Mücken und Landblutegel, 10 Tage ohne zu Duschen, ständig nasse Schuhe und Kleider, lange Autofahrten und 40-Kilometer-Märsche waren einige der Begleitumstände der Expeditionen, bei dem sich nicht nur der Braunschweiger Evolutionsforscher mitunter fragte „Warum mache ich das nur?!". Aufhören wird er indes nicht, die Begeisterung für die Frösche besteht seit der Studienzeit.



Deutsche Biologen um den Forscher Miguel Vences (Foto) waren auf Madagaskar fündig geworden.

Angesichts der politisch unsicheren Lage auf der Insel können sich die Forscher nicht so sehr über die Funde freuen, wie sie es sich wünschen. „Die Fortschritte, die Madagaskar in den vergangenen Jahren beim Umweltschutz gemacht hat, beruhen zum großen Teil auf dem Ökotourismus. Wenn die Besucher ausbleiben, wird die Bevölkerung zu ihrem alten Leben zurückkehren und die Wälder von ihren Rändern her weiter roden." Während der jüngsten Unruhen seien bewaffnete Holzräuber im Norden der Insel in die Wälder gezogen, um große Teakholz-Bäume zu schlagen. Auch aus Nationalparks wie dem Marojejy- Gebirge werden großflächige und von paramilitärischen Gruppen organisierte Abholzungen gemeldet.

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06. April 2009

Winziger Frosch entdeckt

Er ist nur 11,4 Millimeter groß und damit einer der kleinsten Frösche der Welt. Entdeckt wurde „Noblella pygmaea" auf über 3000 Metern Höhe in den Anden.


So klein ist der Winzling, dass er auf eine Fingerkuppe passt.

Einen Zwerg unter den Fröschen haben Wissenschaftler in den Elfenwäldern im Hochland des Manu National Parks im Südosten Perus entdeckt. Wegen seiner Größe und seiner überwiegend braunen Färbung, die ihn perfekt tarnt, blieb der Minifrosch unentdeckt, bis ein deutsch-amerikanisches Forscherteam sein Quaken hörte und ihn mit der Hilfe von Einheimischen lokalisierte. Der kleine Frosch sei eines der kleinsten Wirbeltiere, die jemals in einer Höhe von über 3000 Metern gefunden wurden, sagte der Entdecker Edgar Lehr, Herpetologe am Senckenberg-Institut in Dresden. Vermutlich sei er damit perfekt an die spezielle Nische in seinem Lebensraum im Hochland angepasst.
Der Minifrosch lebt in den Anden auf einer Höhe zwischen 3025 und 3190 Metern in den Nebelwäldern, Buschlandschaften und auf Weideland. Die Weibchen legen jeweils nur zwei Eier mit einem Durchmesser von rund vier Millimetern. Im Gegensatz zu den meisten Amphibienarten werden die Eier im feuchten Laub oder unter Moosen abgelegt, wo der Mutterfrosch sie vor Insekten schützt. Ungewöhnlich ist, dass die Embryonen das Kaulquappenstadium überspringen und unmittelbar nach dem Schlüpfen ausschließlich ein Leben an Land führen.


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31. März 2009

Australiens Schlangen

Der Anblick der Reptilien löst bei den meisten Menschen Urängste aus - nicht zu Unrecht, denn manche von ihnen gehören zu den giftigsten Tieren der Welt. Doch Wissenschaftler und Ingenieure staunen auch über ihre Fähigkeiten



Das Köpfchen wie mit Lack bemalt, der Leib wie fließendes Wasser:
Der seltene Schwarzkopfpython zählt zu den schönsten Schlangen - und zu den ungefährlichen

Die Reptilien-Unterordnung Serpentes mit ihren 2800 Arten stellt alles in den Schatten, was wir an gefährlichen Tieren kennen. Bis zu 5,5 Millionen Bisse weltweit schätzt die Wissenschaft pro Jahr, mehr als 420 000 Vergiftungen und an die 100 000 Todesfälle sind die Folge, vor allem in tropischen und subtropischen Ländern. Bis auf Polar- und Permafrostgebiete und einige Inselnhaben Schlangen fast jeden Lebensraum erobert. Sie leben unter- und überirdisch, im Süß- und im Salzwasser, auf Bäumen oder in Sümpfen, in Wüsten und Hochgebirgen. Schlangen sind universal.


Das Freiluft-Labor auf Magnetic Island schützt den Schlangenspezialisten Guido Westhoff und seine Frau und Kollegin Katja vor Insektenüberfällen. So haben sie Ruhe für eine erste Inspektion ihrer Fänge. Später wird Westhoff im Labor in Brisbane mittels Elektronenmikroskopen und Computertomografen die sagenhaften Sinne der Tiere erkunden

Von den zehn giftigsten Arten der Welt sind sieben in Australien zu Hause. Ob Taipan, Tigerschlange, Todesotter oder King Brown, mehr als 180 Schlangen-Spezies schlängeln sich über den Kontinent, zwei Drittel von ihnen toxisch, an die 5000 Mal pro Jahr beißen sie Menschen. Dass es nicht mehr sind, liegt an der dünnen Besiedlung des Landes, dass nur wenige sterben, an der guten intensiv-medizinischen Versorgung.


Endlos die Strecken auf der transkontinentalen Schlangenpirsch, immer zur Hand:
Haken und Leinenbeutel, das Werkzeug des Reptilienfängers. Ob Giftnatter oder Würgeschlange - alle bergen Hinweise für Bioniker, die von Schlangen lernen wollen

Tödliches und heilendes Schlangengift

Acanthophis antarcticus produziert einen besonders wirkungsvollen Cocktail. Hunderte jener Eiweiß-Komponenten, die australische Giftnattern so gefährlich machen. Proteasen, Nucleasen, Oxidasen. Nach dem Biss wirkt Phospholipase A2, ein Enzym, das Schock induziert. Bewusstseinstrübung ist die Folge. Dann die schreckliche Kraft der Neurotoxine, die das Nervensystem lahm legen, am Ende die Lunge; der Myotoxine, die Muskelfasern aufspalten, Gewebe zerstören; der Hämotoxine, die Blutkapillare auflösen und innere Blutungen hervorrufen. Einzige Rettung: ein Antiserum. Es verhindert zum Beispiel, dass die Abbauprodukte der Muskelzersetzung unwiederbringlich die Nierenkanäle verstopfen. Sie sind furchtbar und fruchtbar zugleich, diese Biomoleküle. Wissenschaftler stellen damit nicht nur Antiseren her. Aus den tödlichen Säften gewinnen sie auch Medikamente, Morphinersatz für Krebspatienten, Bluthochdruck senkende Mittel oder Anti-Gerinnungsfaktoren für Schlaganfallopfer.



Nicht ganz harmlose Schönheit:
Die lang- und dünnleibige Baumnatter, die als schwach giftig gilt, hält sich mühelos auch in filigranerem Geäst

Hochfeine Sinne

Schlangen verfügen über Sinne, von denen die menschliche Wahrnehmungswelt keinen Begriff hat. Das Infrarot-Sehsystem der Würgeschlangen zählt dazu. Hochsensible Rezeptoren in Vertiefungen am Kopf, die wie Fotoapparate ohne Linsen funktionieren und Wärmebilder empfangen. Den Boden der kleinen Gruben bedeckt eine Sinneshaut, durchzogen von Nervenenden. Sie können Temperaturunterschiede von 0,026 Grad Celsius registrieren - warmblütige Beute ebenso wie kühle Örtchen oder Aufwärmplätze. Als Vorbilder zur Entwicklung ungekühlter Nachtsichtgeräte, von Feuermeldern und Einparkhilfen begeistern diese Sinnesorgane viele Ingenieure.



Schaurig schön, die Präzisionswaffen der Todesotter.
So wie Injektionsnadeln müssen Giftzähne scharf bleiben. Deshalb wachsen ständig neue nach: Links steht Ersatz bereit

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25.März 2009

Sechs neue Springspinnen entdeckt


Unbekannte Springspinne aus der Gattung Orthrus

Port Moresby - "Rapid Assessment Program" hieß eine großangelegte biologische Bestandsaufnahme, die die Umweltorganisation Conservation International im Sommer 2008 gemeinsam mit Biologen der Universität von British Columbia in den Regionen Kaijende und Hewa in Papua-Neuguinea durchführte; auch Bewohner der Region waren daran beteiligt. Etwa 600 Spezies wurden dabei registriert - über 50 davon waren der Forschung bislang unbekannt.


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25.März 2009

Zirpender Frosch entdeckt


Zur Paarungszeit lockt dieser Frosch die Weibchen mit seinem Gesang an.

Arlington. Biologen haben in Papua-Neuguinea in Südostasien mehr als 50 neue Tierarten entdeckt. Bei einer vierwöchigen Expedition in das Hochland begegneten sie springenden Spinnen, zirpenden Fröschen und elegant gestreiften Geckos. Das berichtete die US-Naturschutzorganisation Conservation International (CI). Von den insgesamt 600 dokumentierten Tierarten sind nach Angaben der Organisation 50 Spinnen, drei Frösche, ein Gecko und zwei Pflanzen für die Wissenschaftler völlig neu. "Das Kaijende-Hochland und seine Täler sind eine Wildnis, die kaum entwickelt ist", sagte Expeditionsleiter Steve Richards. Die dichten Wälder spielten beim Klimaschutz eine unerlässliche Rolle, weil sie große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid speichern. An der Expedition nahm auch der Anthropologe William Thomas von der Montclair State-Universität teil. Er forscht seit langem über den dort ansässigen Hewa-Clan und dokumentierte bei dieser Gelegenheit deren Wissen über Natur, Tiere und Pflanzen in der Region.

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02. Februar 2009

Forscher melden Entdeckung neuer Amphibien-Arten

Frösche mit durchsichtiger Haut und orangefarbenen Beinen: Wissenschaftler haben im Grenzgebiet zwischen Kolumbien und Panama nach eigen Angaben zehn bisher unbekannte Amphibien-Arten gefunden. Bei ihrer dreiwöchigen Expedition im Regenwald stießen die Forscher auch auf seltene Säugetiere.


Regenwaldbewohner: Der Forsch ist eine von zehn neuen Amphibien-Arten, die Forscher im Grenzgebiet zwischen Kolumbien und Panama entdeckt haben. Die Region...


...sei ohne Zweifel eine "wahre Arche Noah", sagte José Vicente Rodriguez-Mahecha, Kolumbien-Direktor von Conservation International.

Bogotá - Im Grenzgebiet zwischen Kolumbien und Panama haben Wissenschaftler nach eigener Mitteilung zehn neue Amphibien-Arten und dutzende weitere seltene Tiere entdeckt. Unter den bislang unbekannten Amphibien seien drei Glasfrosch-Arten, deren durchscheinende Haut die Organe sichtbar werden lässt, wie Forscher der Umweltorganisation Conservation International und der Ecotropico-Stiftung berichteten.
Außerdem fanden sie in den von Regenwald bedeckten Tacarcuna-Hügeln im sogenannten Darién-Hindernis unter anderem drei giftige Froscharten, einen Harlekin-Frosch und einen Regenfrosch mit orangefarbenen Beinen.



Ertragreiche Expedition: Insgesamt 60 Amphibien-Arten katalogisierten die Forscher während ihrer dreiwöchigen Expedition im Nordwesten Kolumbiens, zudem fanden sie 20 Reptilien und 120 Vogelarten. Manche davon kommen offenbar nur noch in der Regenwald-Region vor.

Die Region sei ohne Zweifel eine "wahre Arche Noah", sagte José Vicente Rodriguez-Mahecha, Kolumbien-Direktor von Conservation International. Insgesamt 60 Amphibien-Arten katalogisierten die Forscher während ihrer dreiwöchigen Expedition im Nordwesten Kolumbiens, zudem fanden sie 20 Reptilien- und 120 Vogelarten - manche davon kommen offenbar nur noch in der Regenwald-Region vor. Die Wissenschaftler fanden auch seltene Säugetiere wie den gefährdeten Mittelamerikanischen Tapir, das Weißlippige Halsband-Nabelschwein und vier Affenarten, darunter den Weißhals-Kapuziner und den Mantel-Brüllaffen.

Neuentdeckung: Kolumbien gehört mit mehr als 750 bekannten Arten zu den amphibienreichsten Regionen der Welt.
Vor allem die hohe Zahl von zehn neu entdeckten Amphibien-Arten ist nach Ansicht der Umweltorganisation ein Hinweis auf die intakte Natur in der schwer zugänglichen "Tapón de Darién". Mit ihrer porösen, aufnahmefähigen Haut seien Amphibien besonders anfällig für sauren Regen oder Verschmutzungen durch Schwermetalle und Pestizide. Kolumbien gehört mit mehr als 750 bekannten Arten zu den amphibienreichsten Regionen der Welt.


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30. Januar 2009

Rekorde im Tierreich

Größer, stärker, giftiger – Superlative im Tierreich



Elastischste Zunge: das Chamäleon. Sie wirkt wie eine Peitsche, mit der es sogar kleine Eidechsen erlegen kann.
Auf dem Weg zur Beute beschleunigt sie auf sechs Meter pro Sekunde.


Starkes Reptil: Ein Nil-Krokodil kann ein Zebra (250 Kilogramm) unter Wasser ziehen und mehrfach um die eigene Achse drehen.


Giftigstes Reptil: die kleine Sandrasselotter.
Sie ist die gefährlichste Schlange - bei der Ermittlung ihrer Gefährlichkeit wird auch die Giftmenge, das Temperament und die Beißhäufigkeit berücksichtigt.


Giftigste Amphibie: der Goldene Pfeilgiftfrosch.
Er ist das giftigste Landtier überhaupt - die bloße Berührung des Tieres kann für einen Menschen tödlich sein.


Schnellstes Reptil ist die Rennechse mit einer Geschwindigkeit von bis zu 29 Kilometern pro Stunde.


Die schnellste Schlange der Welt ist die Schwarze Mamba.
Sie erreicht eine Geschwindigkeit von 24 Kilometern pro Stunde.


Größtes Reptil: das Leistenkrokodil. Es wird 6 bis 10 Meter lang...


...und zugleich ist es auch das schwerste Reptil der Welt.
Das Leistenkrokodil wiegt bis zu 1200 Kilogramm und kann bis zu 100 Jahre alt werden.


Größte Amphibie: der Riesensalamander. Er wird bis zu 1,5 Meter lang.

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28. Januar 2009


Die Katzenaugen-Natter wollte eigentlich den ganzen Kopf ihres Opfers mit den Kiefern umklammern. Dumm gelaufen: Der Frosch gab einfach nicht auf. Wie das Drama ausging, konnte nicht ermittelt werden - der Fotograf brauchte nach drei Stunden Schlaf.

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27. Januar 2009

Warum Spei-Kobras ihr Ziel fast immer treffen

Bis zu zwei Meter weit spritzt eine Speikobra ihr Gift: Trifft die giftige Mixtur auf Gesicht und Augen, droht das Opfer zu erblinden. Gefährlich ist die Schlange vor allem wegen ihrer Zielsicherheit – bei einer Entfernung von 60 Zentimeter liegt die Trefferquote bei fast 100 Prozent. Das ist kein Zufall wie Forscher herausgefunden haben.


Enorm Zielsicher: Speikobras aktivieren Bruchteile von Sekunden vor dem Spucken Kopf- und Nackenmuskeln, die den Kopf nach einem vorgegebenen geometrischen Muster bewegen.

Ein deutsch-amerikanisches Forscherteam um Bruce Young von der Univerity of Massachusetts hat anhand von neurologischen Messungen die elektrische Aktivität der Kopf- und Nackenmuskeln einer Speikobra aufgezeichnet: Demnach helfen spezielle Kopfbewegungen der Schlange, ihr Gift auf das Gesicht ihres Angreifers präzise zu verteilen. Das berichtet die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift Physiological and Biochemical Zoology. Gefährlich ist die Giftspritze aber vor allem durch die enorm hohe Zielgenauigkeit, die die Kobra durch ihre Spritztechnik erreicht. Sekundenbruchteile bevor das Gift das Kobramaul mit Hochdruck verlässt, versetzen die Kopf- und Nackenmuskeln den Schlangenkopf in schnelle Schwingungen und bewirken somit ein spezielles Spritzmuster, das die Angriffsfläche erheblich vergrößert.
Offenbar agieren Speikobras damit auf natürliche Weise so wie Jäger, die mit Schrotkugeln schießen. Allerdings schießt die Kobra ihr Gift nur dann auf das Gesicht des Angreifers, wenn sie sich bedroht fühlt. Beim Menschen verursacht der Giftstrahl einen brennenden Schmerz in den Augen und kann zur Erblindung führen. „Speikobras sind eigentlich primitive Schlangen, doch sie wissen genau, worauf sie spucken, um sich bestmöglich zu verteidigen", sagt Guido Westhoff, Schlangenforscher am Hagenbeck-Tierpark in Hamburg . Erforscht werden müsse noch, wie die Form der Giftzähne das Spritzmuster beeinflusst und wonach die Schlangen genau zielen. "Bisher weiß man nur sicher, dass die Schlange auf das Gesicht abzielt. Ob sie dabei von reflektierenden Objekten wie etwa den Augen beeinflusst wird, konnte noch nicht nachgewiesen werden", so der Hamburger Zoologe.
Speikobras sind in Asien und Afrika beheimatet. In Kenia haben Wissenschaftler erst vor zwei Jahren die weltweit größte Speikobra entdeckt. Die Schlange, die knapp drei Meter misst und die in einem Biss genug Gift hat, um 15 bis 20 Menschen zu töten, wurde als eigene Art eingestuft.


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27. Januar 2009

Vater mit 111 Jahren

Im stolzen Alter von 111 Jahren ist ein Reptil in Neuseeland Vater geworden. Die elf Nachfahren der Brückenechse "Henry" kamen am Montag im Southland Museum zur Welt. "Henry" zeigte wieder Interesse am anderen Geschlecht, seit ihm 2002 ein Genitaltumor entfernt wurde.



Die 111 Jahre alte Brückenechse "Henry" ist Vater geworden

Im März vergangenen Jahres paarte sich "Henry" mit seiner Partnerin "Mildred", die zwischen 70 und 80 Jahre alt ist. Das Southland Museum hofft nun, "Henry" regelmäßig zur Aufzucht heranziehen zu können. Dem Museum zufolge war es das erste Mal, dass sich "Henry" in Gefangenschaft paarte. Was vorher in der freien Wildbahn geschah, ist aber unklar. Männliche Tuataras erreichen mit 20 die Geschlechtsreife. In Neuseeland leben nach Schätzungen noch etwa 50.000 der Tiere. Im Southland Museum kamen in den vergangenen zwei Jahren 42 Brückenechsen zur Welt; insgesamt leben dort nun 72 der Reptilien.
Die vom Aussterben bedrohte Brückenechse wird bis zu 80 Zentimeter groß. Zu ihren Eigenheiten gehören zwei Reihen von Zähnen im Oberkiefer und eine Reihe im Unterkiefer. Die Tiere leben nur in Neuseeland, jetzt in besonderen Schutzgebieten, wo sie keine natürlichen Feinde haben wie Ratten haben. Laut Hazley können sie 150 bis 250 Jahre alt werden. Brückenechsen, oder Tuatara, sind die Nachfahren einer Art, die gemeinsam mit Dinosauriern bereits vor 225 Millionen Jahren auf der Erde lebte. Die Echsen werden deswegen oft als lebende Fossilien bezeichnet.


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7. Januar 2009

Tödliche Spinne vermehrt sich gefährlich schnell

Der feucht-heiße Sommer in Australien sorgt für eine gefährliche Zunahme giftiger Spinnen: Die Trichterspinne, deren Biss binnen kurzer Zeit zum Tod führt, vermehrt sich in dem Klima besonders schnell. In Krankenhäusern in Syndney kommen mehr Patienten mit Schlangen- und Spinnenbissen an.


Eine Trichterspinne mit dem Rest einer Beute

Der feucht-heiße Sommer in Australien sorgt für eine gefährliche Zunahme giftiger Spinnen: Die Trichterspinne, deren Biss binnen kurzer Zeit zum Tod führt, vermehrt sich in dem Klima besonders schnell, wie Joel Shakespeare vom Australischen Reptilien-Park bei Sydney mitteilte. In der Gegend um Sydney würden derzeit besonders viele Trichterspinnen gesichtet. Er habe in der vergangenen Woche 50 Exemplare bekommen, während es normalerweise etwa zehn pro Woche seien. „Wir haben dieses feuchte Wetter, das sie zur Fortpflanzung anregt."
Die dunklen Spinnen, die bis zu fünf Zentimeter lang werden können, kommen fast überall in Australien vor. Ihr Biss kann innerhalb von 76 Minuten zum Tod führen. Dauerhitze kann die Zahl der Trichterspinnen aber auch verringern: „Sie sterben nach zehn Minuten in der Sonne", sagte Shakespeare. Der Experte entnimmt den Spinnen ihr tödliches Gift, damit daraus ein Gegengift hergestellt werden kann. Seit der Einführung des Gegengifts 1982 starb in Australien niemand mehr durch den Biss einer Trichterspinne. Australien erlebt derzeit eine Hitzewelle mit Temperaturen über 30 Grad in Sydney. Krankenhäuser verzeichnen einen deutlichen Anstieg von Patienten mit Schlangen- und Spinnenbissen, wie die Zeitung „The Australian" unter Berufung auf einen Experten der Giftzentrale von New South Wales berichtete. Demnach sind die Opfer vor allem kleine Kinder sowie Männer mittleren Alters. „Kinder verstehen nicht, wie gefährlich Schlangen sein können, und bei den Männern ist oft Alkohol im Spiel."


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06. Januar 2009

Leguan in Rosa


Ungewöhnlich gefärbte Tiere existieren wohl schon länger als angenommen


Auf den Galápagos-Inseln gibt es rosafarbene Landleguane – und das wohl schon viel länger als bislang angenommen: Ein internationales Forscherteam hat bei der Untersuchung der eigenwillig gefärbten Tiere entdeckt, dass sich ihre Entwicklungslinie schon wesentlich früher von ihren gut erforschten, gelblich gefärbten Artgenossen abspaltete, als Wissenschaftler bisher vermutet hatten. Die rosafarbenen Leguane kommen nur auf einer einzigen Insel des Galápagos-Archipels vor und waren auch von Charles Darwin während seines Besuchs übersehen worden.


Darwin hat sie einfach übersehen. Auf den Galapagosinseln leben rosafarbene Leguane, wie dieses erwachsene Männchen am Kraterrand des Vulkans Wolf

Obwohl die Galápagos-Inseln seit langem intensiv erforscht werden, sind die rosafarbenen Tiere erst 1986 zufällig von einem Nationalpark-Ranger entdeckt worden. Sie leben ausschließlich in der Nähe des Vulkans Wolf auf der Galápagos-Insel Isabela. Gentile und sein Team gaben den bislang kaum untersuchten Tieren aufgrund ihrer Färbung den Namen "Rosada", was auf Spanisch "Rosa" bedeutet.
Bislang waren auf Galápagos nur zwei unterschiedliche Arten von Landleguanen bekannt, die beide zur Gattung der Drusenköpfe (Conolophus) gehören. Nach genetischen Untersuchungen sowohl an den Rosadas als auch an den beiden bekannten Arten gehen Gentile und sein Team aber davon aus, dass die Rosadas eine eigene Art darstellen. Zwar seien die Tiere noch in der Lage, sich untereinander fortzupflanzen, erklären die Wissenschaftler. Dennoch seien die genetischen Unterschiede so groß, dass eine Klassifikation als eigenständige Art gerechtfertig erscheine. Eine formelle Beschreibung verschoben die Wissenschaftler aber auf einen späteren Zeitpunkt.
Die Entwicklungspfade der Rosadas und der übrigen Landleguanen teilten sich wohl schon vor rund 5,7 Millionen Jahren, ermittelten die Forscher mit ihren Untersuchungen. Bislang waren Wissenschaftler davon ausgegangen, dass sich die Drusenköpfe erst während des Pleistozäns auseinander entwickelt hatten – dieses Erdzeitalter begann rund 1,8 Millionen Jahre vor unserer Zeit und endete vor etwa 11.500 Jahren. Die neuen Ergebnisse stellen Gentile und seine Kollegen allerdings vor ein Rätsel: Der Vulkan Wolf, an dem die Rosadas bislang ausschließlich entdeckt wurden, war zur Zeit der angenommenen Artenspaltung noch gar entstanden. Um die Tiere weiter erforschen zu können, müsse aber zunächst ihr Schutz gewährleistet werden, fordern die Wissenschaftler. Den derzeit verfügbaren Daten zufolge seien die Rosadas unmittelbar vom Aussterben bedroht.


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11. November 2008

Geheimnisvolle Radler-Spinne entdeckt

Die jüngst entdeckte Radler-Spinne kann ihre acht Beine zu einem Rad falten und davonrollen. Ein hartnäckiger Berliner Wüstenforscher stieß erstmals vor vier Jahren auf ihre Spur. Warum die Art erst jetzt gefunden wurde? "Wer rennt schon nachts um drei Uhr mit einem Handscheinwerfer durch die Sahara?"



Die Radlerspinne sieht aus wie so viele Spinnen. Sie ist dennoch etwas Besonderes

Ein Berliner Forscher hat in der Sahara eine Spinne entdeckt, die nicht nur laufen, sondern auch wie ein einzelnes Rad rollen kann. Der Professor Ingo Rechenberg überlegt jetzt, ob man aus diesem Einrad-Phänomen ein neuartiges Auto etwa für Marsmissionen ableiten könnte, wie die Technische Universität berichtete. Der Bioniker Rechenberg fand laut Bericht heraus, dass die Spinne ihre acht Beine zu einem Rad falten kann und dann durch Beinarbeit auf dem Wüstensand einfach davonradelt. Eine ähnlich Spinne gebe es zwar schon im Südwesten Afrikas. Diese Goldene Radspinne könne aber nur Dünen hinabkullern, sich aber nicht „wie motorgetrieben" bewegen.

Seit 25 Jahren forscht Rechenberg an Wüstentieren. Seine Beobachtungen an schlüpfrigen Echsen, die wie durch den Dünensand zu tauchen scheinen, sorgten laut TU bereits für Erkenntnisse für die Forschung an besonders reibungsarmen Oberflächen. Auf die „Radler"-Spinne stieß er demzufolge erstmals vor vier Jahren. Das nachtaktive Tier wollte dem Forscher am Tage jedoch nichts von seinen Fähigkeiten offenbaren. In diesem Jahr fand er wieder eine, die allerdings Beute eines Skorpions wurde. Für einen Nachweis musste er der Wissenschaftsszene unbedingt ein präpariertes Tier präsentieren. Dies gelang ihm nach langen Nachtwanderungen. Auch ein lebendes Tier brachte der Forscher nach Berlin. Es lebt bei ihm zu Hause.

Der Forscher hat auch eine Erklärung, warum der Sensationsfund erst jetzt gemacht wurde: „Wer rennt schon nachts um drei Uhr mit einem Handscheinwerfer durch die Sahara?"


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09. November 2008

Neue Gecko-Art im Südpazifik entdeckt

Lepidodactylus buleli wurde während einer Expedition entdeckt - Eier bei Eidechsen-Liebhaber in Pariser Terrarium ausgebrütet


Lepidodactylus buleli

Paris - Französische Wissenschaftler haben nach eigenen Angaben im Südpazifik eine neue Gecko-Art entdeckt. Sie gaben der kleinen Echse den wissenschaftlichen Namen Lepidodactylus buleli, wie das Nationalmuseum für Naturgeschichte mitteilte. Entdeckt wurde das acht Zentimeter kleine Tierchen während einer Expedition, bei der 2006 die Artenvielfalt auf der Insel Espiritu Santo untersucht werden sollte, die zum Pazifikstaat Vanuatu gehört. Der Herpetologe (Reptilien- und Amphibienforscher) Ivan Ineich vom Nationalmuseum für Naturgeschichte in Paris sagte, er habe die kleine Echse zuerst tot entdeckt - versehentlich zertreten von einem anderen Teilnehmer der Expedition. "Ich sagte mir: 'Dieser Kerl sieht merkwürdig aus'", berichtete Ineich. Weil das Tier so sehr zerstört worden war, konnte er es aber nicht genauer untersuchen.

Nur eines von Acht überlebte

Expeditionsteilnehmer nahmen daher eine Pflanze mit, an deren Blättern ein weiblicher Gecko neun winzige Eier abgelegt hatte. Diese brachte Ineich rund 20.000 Kilometer weit nach Paris. Dort gab er die Geckoeier einem Eidechsen-Liebhaber zum Ausbrüten. Die kleinen Geckos schlüpften auch alle aus, aber dann kam es zu einem Unglück: Bei einem Stromausfall konnte die Temperatur im Terrarium nicht gehalten werden, und acht Gecko-Babys starben. Das neunte aber überlebte, wuchs heran und konnte nun eindeutig als eine neue Art bestimmt werden.


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05. September 2008

Meine Schildkröte lebt mit zwei Köpfen

Sehnsüchtig wartete Schülerin Cindy (16) aus St. Leon-Rot in Baden-Württemberg auf Schildkröten-Nachwuchs aus dem Brutkasten in der Garage ihres Elternhauses.


Nach 60 Tagen war es endlich so weit: Aus den sieben Eiern schlüpfte ein niedliches griechisches Landschildkröten-Baby nach dem anderen. Dann die Riesenüberraschung: Eines der Tiere kam mit zwei Köpfen zur Welt. Die Schülerin zu dem merkwürdigen Naturwunder: „Als ich sie sah, war ich zunächst etwas geschockt."


Stolz hält Schülerin Cindy (16) ihre zweiköpfige Schildkröte in der Hand, nennt sie „Hanni" und „Nanni"

Beim Tierarzt stellte sich raus: Bei der Schildkröte handelt es sich um Siamesische Zwillinge. Die Doppelkopf-Schildkröte hat vier Augen, frisst mit zwei Mäulern, hat zwei Speiseröhren, vier Beinchen und teilt sich einen Magen, ein Herz und eine Lunge. Halterin Cindy: „Mir sind die kuriosen Zwillinge schon ganz doll ans Herz gewachsen. Ich habe sie auf die Namen Hanni und Nanni getauft. Sie sind jetzt schon drei Wochen alt und fressen mit großem Appetit ihren Salat und schlafen auch gleichzeitig." Mit ihren sechs Geschwistern lebt die Schildkröte inzwischen im Terrarium, kommt aber bald in ein schönes Außengehege im Garten.

Experte Peter Buchert, Vorsitzender der Deutschen Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT): „Schildkröten mit zwei Köpfen kommen extrem selten vor. Ich selbst habe ein solches Tier noch nie gesehen. Bei guter Pflege könnte es vermutlich bis zu 80 Jahre alt werden."


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04. August 2008

Kleinste Schlange der Welt entdeckt

Ein US-Wissenschaftler hat auf der Karibikinsel Barbados eine Schlangenart entdeckt, die so klein ist, dass die Tiere es sich auf einem Vierteldollar bequem machen können.


Leptotyphlops carlae ist die kleinst bekannte Schlange der Welt

Die Reptilien, die zu der Familie der Schlankblindschlangen gehören, werden nur etwa zehn Zentimeter lang und sind dünn wie Spaghetti, schreibt Entdecker Blair Hedges von der Penn-State-Universität im Fachmagazin „Zootaxa". Der Evolutionsbiologe gab der Art den Namen Leptotyhlops carlae.

Hedges fand die Schlangen in einem kleinen Waldstück auf der Ostseite von Barbados. Er glaubt, dass die Art sehr selten ist, da der größte Teil ihres potenziellen Lebensraums bereits durch Siedlungen und landwirtschaftliche Nutzflächen zerstört wurde. „Der Verlust des Lebensraums ist eine der größten Bedrohung für die Artenvielfalt", sagt Hedges. „In der Karibik kommt dazu, dass hier ungewöhnlich viel gefährdete Arten leben."

Kleiner geht es nicht mehr

Hedges verglich die Länge der ausgewachsenen Tiere mit der Größe anderer Schlangenarten. So konnten sie sicher sein, dass Leptotyhlops carlae wirklich die kleinste der rund 3100 bekannten Schlangenarten auf der Welt ist.

Zwar könne er nicht mit Sicherheit sagen, dass es keine kleineren Schlangen mehr gibt, so Hedges. Er ist sich aber sicher, dass die Minischlange bereits an die untere Grenze der möglichen Körpergröße von Schlangen stoße. „Die natürliche Auslese verhindert, dass Schlangen zu klein werden", so der Biologe. „Denn unter einer bestimmten Größe gibt es einfach keine Nahrung mehr für die Jungen." Der Nachwuchs der auf Barbados gefundenen Schlange, der wie bei allen kleinen Tierarten verglichen mit ihren Eltern relativ groß ist, ernährt sich beispielsweise von Ameisen- und Termitenlarven.


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28. Mai 2008

Ein Frosch zeigt seine Krallen

Afrikanische Langfingerfrösche sind mit verborgenen Spitzen an ihren Zehen ausgestattet

Afrikanische Frösche besitzen ein verborgenes Waffenarsenal für den Notfall: Die Zehen ihrer Hinterfüße sind mit scharfen Knochenkrallen ausgestattet, die normalerweise innerhalb des Gewebes liegen und sich nur bei Gefahr aufrichten und die Haut durchstoßen. Eine derartige Verteidigungstaktik ist im Tierreich bislang völlig unbekannt – weder die Verwendung des nackten Knochens als Kralle noch die bewusste Verletzung der eigenen Haut seien jemals beschrieben worden, betonen Wissenschaftler um David Blackburn von der Harvard-Universität, die die Krallen bei der Untersuchung von Museumsexponaten entdeckten.



Die meisten der untersuchten Frösche mit Krallen leben in der Nähe von Fließgewässern in bergigen Gebieten.

Viele afrikanische Langfingerfrösche setzen sich heftig zur Wehr, wenn sie von einem Menschen aufgehoben werden: Sie winden sich und treten mit ihren Hinterbeinen nach dem Feind, wobei sie ihm nicht selten mit ihren scharfen aufgerichteten Krallen heftig blutende Schnittwunden zufügen. Wie diese Krallen jedoch genau aussehen, war bislang praktisch unbekannt – und das, obwohl ihre Existenz schon vor fast 100 Jahren beschrieben wurde und beispielsweise die Menschen in Kamerun die Frösche nur mit langen Speeren oder Macheten jagen, um sich vor Verletzungen zu schützen.


An der Zehenspitze treten die weißen, knochenartigen Krallen durch die Haut, wenn die Tiere gereizt werden.

Blackburn und sein Team nahmen daher jetzt die Füße von 63 Arten der Langfingerfrösche genauer unter die Lupe. Vor allem bei zwei verwandten Gattungen, gemeinsam als Haarfrösche bezeichnet, fanden sie an vier von fünf der vordersten Zehenglieder die eigentümlichen Fortsätze, gebogene Knochenspitzen, bei denen die äußere Knochenschicht in Richtung Spitze immer dicker wird. In eingezogenem Zustand liegen sie vollständig innerhalb der Haut- und Bindegewebsschichten des Zehs und sind an der Oberseite zudem noch mit einer anderen knochenartigen Struktur verbunden – wahrscheinlich, um sie unter normalen Belastungen daran zu hindern, die Haut zu durchstoßen, vermuten die Forscher. Bei Gefahr sorgen jedoch ein Muskel und eine starke Sehne, die direkt an die Spitzen angeschlossen sind, dafür, dass sie sich aufrichten und durch die Haut dringen können.


Die Knochen inklusive der scharfen Kralle, die die Haut des Frosches durchbohrt, wurden für diese Aufnahme rot eingefärbt.

Während Krallen bei Säugetieren und anderen Wirbeltieren sehr häufig sind, kommen sie bei Amphibien ohnehin schon selten vor – und wenn, dann ausschließlich in der hornüberzogenen Variante, die auch bei Säugetieren üblich ist. Dass der nackte Knochen verwendet und zudem noch eine Verletzung der Haut sowie eine Zerstörung der inneren Struktur in Kauf genommen wird, sei bislang einmalig, betonen die Wissenschaftler. Katzen etwa fahren ihre Krallen zwar auch aus, sie besitzen aber spezielle Hauttaschen, in denen diese normalerweise ruhen. Die Forscher wollen nun versuchen, die Krallen bei lebenden Fröschen in Aktion zu beobachten.

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25. Mai 2008

Forscherteam stöberte in zehn Jahren elf neue Reptilienarten auf

Kölner Zoologe entdeckt den Tigergecko

Während sich Wissenschaftler in Bonn bei der UN-Naturschutzkonferenz über das Aussterben bedrohter Tierarten beraten, vermeldet der Kölner Zoologe Thomas Ziegler die Entdeckung einer neuen Gecko-Art.


Neuentdeckter Gecko mit Tigerstreifen

Nur zwei Wochen blieben Thomas Ziegler bei seiner Exkursion im Nationalpark Cat Ba, auf einer Insel vor der Küste Nordvietnams. Nicht viel Zeit für den Kölner Zoologen, um einen 14 Zentimeter großen Gecko zu finden, den bis auf eine befreundete Wissenschaftlerin vorher noch niemand gesehen hatte. Doch Ziegler, der das Aquarium im Kölner Zoo leitet und außerdem Koordinator eines Naturschutzprojektes in Vietnam ist, hatte Glück.
Der Gecko mit der auffallend bunten Tigerzeichnung, lief ihm tatsächlich vor die Füße, ließ sich einfangen, näher untersuchen und mit anderen Formen vergleichen. Und tatsächlich bestätigte sich Zieglers Verdacht: "Ich hatte schon so ein Bauchgefühl". Das nachtaktive Tier, das sich am liebsten in Felsspalten aufhält, entpuppte sich tatsächlich als bislang unentdeckte Art, die nur auf dem Eiland Cat Ba im südchinesischen Meer vorkommt. Obwohl Ziegler das Reptil bereits 2007 fand, bekam er erst vor wenigen Tagen die amtliche Bestätigung seiner Entdeckung.

"Man kann nur schützen, was man kennt"

Seit zehn Jahren schon, macht sich der Kölner Zoo für ein Naturschutzprojekt in Vietnam stark. "Wir zeigen nicht nur Tiere, wir bemühen uns auch um deren Erforschung und ihren Erhalt", erklärt Ziegler. Vor allem Amphibien und Reptilien hat der Kölner Artenforscher dabei im Visier. "Da diese Tiere sehr an ihre Standorte gebunden sind, sind sie ein guter Anzeiger für die Intaktheit eines Lebensraumes." Um die Ökologie zu erforschen und langfristig zu schützen, müsse man zunächst aber die Artenvielfalt erfassen. "Man kann nur schützen, was man kennt." Für den Nationalpark Cat Ba, in dem die UNESCO schon 1994 ein Biosphärenreservat einrichtete, ist der Fund des Geckos ein weiteres Argument, auf der Insel den Schutz der Natur weiter voranzutreiben. "In Hanoi bauen wir derzeit eine Zuchtstation für seltene Tierarten auf. Jetzt überlegen wir auch, ein Zuchtpaar dieser Geckos dorthin zu bringen."

Froschschutz durch Einfrieren



Lebt nur im vietnamesischen Cat Ba

Während die UN-Naturschutzkonferenz zum Artenschutz in Bonn auf ihre Halbzeit zugeht, arbeitet Thomas Ziegler daheim im Kölner Zoo schon an einem ganz neuen Schutzprojekt. Genauer gesagt, geht es um den Schutz des Schwarzseitenfrosches, der von einer gefährlichen Pilzart bedroht wird. "Wir haben gerade das Fraunhofer-Institut mit einem mobilen Labor vor der Tür stehen", berichtet der Zoologe. Mit einer Kältekonservierung, bei der der Froschlaich tiefgekühlt wird, wollen die Forscher die Froscheier dauerhaft haltbar machen. "Wenn man die Sache mit dem Pilz in den Griff gekriegt hat, könnte man die Eier wieder herausnehmen. Bis jetzt ist das allerdings alles erst eine Idee."

Der Tigergecko wird auch in Bonn ein Thema sein. Der Weltzooverband (WAZA) wird dort Vietnams Artenvielfalt vorstellen.


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23. Mai 2008

Erfolgreiche Jagd

1.500 Eidechsen erwischt


Die Jagd könnte besser kaum laufen: Dreiviertel der Eidechsen, die einem Hanauer Einkaufszentrums weichen müssen, sind bereits gefangen. In ihrem neuen Zuhause fühlen sie sich so wohl, dass bald Nachwuchs kommt.


Erwischt - eine Mauereidechse vor der Umsiedlung.

"Mit den zu dreiviertel eingefangenen Tieren haben wir unser gesetztes Ziel erreicht. Wie lange die Aktion noch läuft, müssen wir in den kommenden Tagen mit der Naturschutzbehörde Hanau besprechen", sagte der Biologe Andreas Malten vom Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt am Freitag. Die Biologen fingen die Echsen mit Haushaltsschwämmen und Eimern bewaffnet ein. Auf dem bisherigen Zuhause der Mauereidechsen ist der Bau des sogenannten Kinzigbogens mit Einkaufszentrum und Wohnungen geplant. Zum Schutz der Tiere werden sie umgesiedelt - insgesamt 2.000 Exemplare.


Ganz schön bissig sind sie, die Mauereidechsen.

Die unter Naturschutz stehenden Echsen werden in die alten Basaltsteinbrüche nach Mühlheim-Dietesheim im Kreis Offenbach gebracht. Nach Beobachtungen des Biologen Malten haben sich die Tiere in ihrer neuen Heimat prächtig eingelebt: "Die Eidechsen krabbeln munter im Steinbruch herum und sonnen sich auf den Steinen." Wie sich die Population dort entwickelt, sei erst in einigen Monaten absehbar: "Die Weibchen sind gerade trächtig, die Jungen schlüpfen im August. Die Beobachtungen laufen."

Echsen als blinde Passagiere unterwegs

Mauereidechsen kommen hauptsächlich in Südeuropa vor. In Deutschland sind sie im Südwesten zu finden, in Hessen vorzugsweise entlang des Rheins. Sie leben häufig in Hanglagen oder an Bahndämmen, wo sie sich auf dem Schotter sonnen. So weit östlich nach Hanau sind die Tiere vermutlich als "blinde Passagiere" in Güterzügen gekommen.


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11. Mai 2008

Spinne nach Neil Young benannt

Die Falltürspinne Myrmekiaphila neilyoungi wurde vom Biologen Jason Bond entdeckt


Myrmekiaphila neilyoungi wurde nach dem Rockstar Neil Young benannt.

Greenville - Eine neu entdeckte Falltürspinne wurde nach dem Rockstar Neil Young benannt und trägt nun den Namen Myrmekiaphila neilyoungi. Damit wollte der US-Spinnenexperte Jason Bond seine Verehrung für den Rockstar ausdrücken. "Ich mag seine Musik wirklich und schätze ihn sehr als Aktivist für Frieden und Gerechtigkeit", sagte der Professor von der East Carolina University in Greenville.
Falltürspinnen sind bis zu drei Zentimeter groß und leben in unterirdischen Gängen, die sie mit Gespinstseide austapezieren. Die Öffnung ist mit einem passgenauen Deckel mit Scharnier verschlossen. Die nachtaktiven Tiere warten unter dem leicht angehobenen Deckel auf Beute, springen heraus, wenn sie Käfer oder andere Insekten sehen und ziehen diese in ihre Röhre. Bond ist Spezialist für Falltürspinnen und hatte das Tier bereits 2007 entdeckt. Es gibt rund 500 Arten von Falltürspinnen, die sich laut Bond vor allem an ihren Geschlechtsorganen unterscheiden.


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30. April 2008

14 neue Arten aus Brasilien

Beinlose Eidechse entdeckt

Sie kriecht wie eine Schlange, ist aber keine: Eine bislang unbekannte Eidechse ohne Beine und 13 weitere Tierarten haben Biologen in der brasilianischen Cerrado-Savanne entdeckt.



Beinlose Eidechse: Bewegt sich kriechend auf dem meist sandigen Boden

Die Cerrado-Savanne ist im Umbruch: Einst halb so groß wie Europa, wird sie derzeit doppelt so schnell in Acker- und Weideland umgewandelt wie der benachbarte Amazonas-Regenwald. In diesem Gebiet lebende Arten sind deshalb in ihrer Existenz bedroht. Wie artenreich die Region tatsächlich ist, das haben Biologen mehrerer brasilianischer Universitäten nun bei einer Expedition herausgefunden.



Nahaufnahme des Beinstummels: Eidechsen haben in der Regel vier voll ausgebildete Beine.
Die nun in Brasilien entdeckte Art ähnelt den Blindschleichen - eine Echsenart, die ebenfalls nicht zu den Schlangen gehört.

Das Team um Cristiano Nogueira stieß beispielsweise auf eine bislang unbekannte Eidechse ohne Beine. Das Tier erinnere an eine Schlange und bewege sich kriechend auf dem meist sandigen Boden fort, teilten die Experten am Dienstag mit. Die Entdeckung sei erstaunlich, weil Eidechsen in der Regel vier voll ausgebildete Beine hätten. Eine der wenigen bereits bekannten Echsenarten ohne Beine ist die auch Deutschland verbreitete Blindschleiche.


Begegnung mit bedrohter Art: Während der 29 Tage langen Expedition durch die Cerrado-Savanne spürten
die Forscher auch den bedrohten grünen Makifrosch Phyllomedusa azurea auf.

Neben der Eidechse entdeckten die Forscher 13 weitere unbekannte Spezies, unter anderem einen außergewöhnlich kleinen Specht, eine Kröte und acht Fischarten. "Es ist sehr aufregend, neue Arten zu entdecken", sagte Nogueira. Es gebe nur noch wenige Bereiche der Cerrado-Savanne, die nicht von der Landwirtschaft bedroht seien. Die Expedition, an der 26 Wissenschaftler teilgenommen hatten, war von der "Boticário Foundation for Conservation of Nature" initiiert worden.


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23. April 2008

Invasion von Giftspinnen - Krankenhaus schließt

Australische Verwandte der Schwarzen Witwe


Schwarze Witwe

Wegen einer Invasion giftiger Spinnen hat in Australien ein Krankenhaus seine Patienten in Sicherheit gebracht und vorübergehend geschlossen. Bei den Tieren handelt es sich um Redbacks, nur in Down Under heimische Verwandte der Schwarzen Witwe. Bislang seien zwar keine Patienten gebissen worden, sagte Ellen Palmer vom Baralaba-Krankenhaus in Queensland am Mittwoch im australischen Rundfunk ABC. Aber bei bereits kranken Patienten wolle man es darauf auch nicht ankommen lassen.
Unzählig viele Eier
Das Krankenhaus soll nun ausgeräuchert werden. Die Sprüheinsätze mit Schädlingsbekämpfungsmitteln hätten bislang nichts genutzt. "Es sind einfach so unzählig viele Eier...", sagte Palmer, die für den Pflegedienst zuständig ist. Sie geht davon aus, dass die Klinik am Wochenende wieder öffnet. Bei den Redbacks sind nur die Weibchen gefährlich, die etwa einen Zentimeter lang werden. Ihr Gift wirkt auf das Nervensystem und kann tödlich sein. In Australien werden pro Jahr rund 250 Bisse registriert. Ansonsten gesunde Menschen können mit einem Gegengift erfolgreich behandelt werden.



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07. April 2008

Frösche ohne Lungen auf Borneo entdeckt

Barbourula kalimantanensis atmet ausschließlich über die Haut - eine selbst unter Amphibien extrem seltene Eigenschaft


Nach den neuen Funden gilt es als erwiesen, dass der Wasserfrosch Barbourula kalimantanensis generell keine Lunge hat.

London - Wissenschafter haben auf der südostasiatischen Insel Borneo Frösche ohne Lungen entdeckt: Insgesamt seien neun Exemplare des Borneo-Barbourfroschs (Barbourula kalimantanensis) gefunden worden, berichten Forscher der Nationalen Universität Singapur im Journal "Current Biology". Klassifiziert war die Spezies anhand eines einzigen in den 70er Jahren gefundenen Exemplars worden - dabei war allerdings nicht entdeckt worden, dass sie über eine extrem seltene anatomische Besonderheit verfügt.
Es gibt lungenlose Amphibien, wenn auch sehr wenige: Eine Salamander-Familie und eine Art aus der Ordnung der Blindwühlen. Sie alle sind darauf angewiesen, den benötigten Sauerstoff über die Haut aufzunehmen - eine im Vergleich zur Lungenatmung wenig effektive Methode. Barbourula kalimantanensis schließt sich diesem exklusiven Club als erster Frosch an.
Warum er im Verlauf der Evolution seine Lungen zurückgebildet hat, liegt nach den Vermutungen des Teams um David Bickford in seinem speziellen Habitat: Der Borneo-Barbourfrosch lebt in rasch fließenden Gewässern, die sauerstoffreich genug sind, dass die Aufnahme über die Haut ausreicht. Zugleich wird der Frosch durch das Fehlen einer Auftrieb erzeugenden Lunge nicht an einem schnellen Abtauchen zum Grund des Gewässers gehindert: Die Vorteile haben die Nachteile also offensichtlich überwogen.


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06. April 2008

Tuataras: Seit 200 Millionen Jahren gleich - doch nur äußerlich

Forscher untersuchten mitochondriale DNA von verschiedenen Brückenechsen und erlebten eine Überraschung

London/Wien - Sie gelten als "lebende Fossilien", weil sich ihr äußeres Erscheinungsbild in den vergangenen 200 Millionen Jahren kaum verändert hat: Brückenechsen - auch Tuataras genannt - bilden eine Gattung, die heute nur noch mit zwei Arten vertreten ist; beide leben auf kleinen neuseeländischen Inseln.



Beinahe ein Gruß aus einem vergangenen Zeitalter: ein ausgewachsenes Tuatara-Männchen

In scheinbar komplettem Widerspruch zu dieser morphologischen Konstanz stehen aktuelle Erkenntnisse, die Forscher daher als Sensation werteten: Demnach sind Tuataras diejenigen Lebewesen mit der schnellsten evolutionären Entwicklung. Das Forscherteam um David Lambert vom Allan Wilson Centre der Massey University hat die mitochondriale DNA von verschiedenen Brückenechsenfunden, die zwischen 650 und 8.000 Jahre alt waren, mit jener der noch heute lebenden Tiere verglichen. Dabei stellten die Forscher fest, dass die Akkumulationsrate von 1,37 Substitutionen pro Base pro Million Jahre den Durchschnitt der meisten Tiere von 0,2 deutlich übertraf.

Relativierung
"Dass man die Tiere als lebende Fossilien bezeichnet, ebenso wie etwa den Quastenflosser, hat den Grund, dass sie sich morphologisch seit Millionen von Jahren kaum verändert haben", erklärt der Evolutionsbiologe Hannes Paulus von der Universität Wien. Das bedeute aber nicht, dass es im Genom keine Veränderungen gegeben habe. Skeptisch lassen den Wissenschaftler zwei Dinge werden. "Zum einen suchen Forscher bei molekularen Analysen immer nach solchen Sequenzen, die sich kaum verändert haben und errechnen daraus die Mutationsgeschwindigkeit."
Der zweite Faktor sei die so genannte molekulare Uhr. Hier gehe man viel zu oft davon aus, dass diese kontinuierlich gelaufen sei. "Das trifft in den meisten Fällen aber nicht zu, denn die molekulare Uhr läuft nicht konstant", meint der Forscher. Es werde sich sehr bald zeigen, ob die Forschungsergebnisse tatsächlich bahnbrechende Erkenntnisse geliefert haben oder nicht.


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29. Februar 2008

Sechs neue Echsenarten entdeckt

Reptilienreicher Nebelwald in Panama bisher kaum erforscht

Das erleben die meisten Wissenschaftler wohl nur einmal im Leben – wenn überhaupt: Eine Expedition im Hochland von Panama entdeckte innerhalb von 24 Stunden gleich vier neue Echsen-Arten. Zwei weitere, ebenfalls bislang unbeschriebene Arten, wurden während der selben Expedition im Tiefland entdeckt.



eine der neuen Arten Anolis pseudokemptoni

Dr. Gunther Köhler, Leiter der Herpetologie am Forschungsinstitut Senckenberg, leitete die Expedition. Wie er sagt, wird bei Expeditionen immer mal eine neue Art entdeckt. „Aber vier Neufunde innerhalb von 24 Stunden war für uns alle eine spektakuläre Entdeckung. Das erlebt man wohl nur einmal im Leben", äußert der Frankfurter Reptilienexperte. Die neuen Arten wurden in den Serranía de Tabasará auf zirka 2.000 Meter Höhe entdeckt.
Panama ist für seine klimatische und landschaftliche Vielseitigkeit bekannt. Trotz der vergleichsweise kleinen Fläche von etwa 77.000 Quadratkilometern ist das parallel zu den Küsten von pazifischem Ozean und Karibischem Meer von den zentralamerikanischen Kordilleren durchzogene Land die an Reptilien und Amphibien vielseitigste und reichste Region Zentralamerikas.

Gattung Anolis erhielt Zuwachs
Da zur Zeit der Expedition von dort bereits 31 Vertreter der Reptiliengattung Anolis bekannt waren, hat es die Wissenschaftler zunächst überrascht, im Nebelwald der Serranía de Tabasará innerhalb eines einzigen Tages gleich vier bis dahin unbekannte Arten zu finden. Der Vergleich mit anderen Vertretern der Gattung Anolis hat dann aber alle Zweifel zerstreut.



Anolis gruuo

Wie üblich haben Anolis gruuo, Anolis pseudokemptoni, Anolis pseudopachypus und Anolis datzorum, so die wissenschaftliche Bezeichnung der vier neuen Arten, ihre Namen von ihren Entdeckern erhalten, die die vier Neufunde aus den Serranía de Tabasará kürzlich in der Fachpublikation „Herpetologica" vorgestellt und ausführlich beschrieben haben. Die vier neuen Echsen werden nun der Liste anderer ausschließlich in der Region vorkommenden Arten hinzugefügt.

Köhler und seine Kollegen vermuten weitere bisher noch unbekannte Arten in der Region. „Die Serranía de Tabasará ist bisher noch wenig beprobt, weist aber eine große Vielfalt an Reptilien und Amphibien auf. Von daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass hier auch ein hoher Anteil an so genannten endemisch lebenden, also nur in dieser Region vorkommenden Arten zu finden sind", sagt der Leiter der Herpetologie am Forschungsinstsitut Senckenberg.



Anolis datzorum

Letzte Nebelwald-Refugien bedroht
In ihrer Publikation beschreiben die Autoren auch, dass der pazifische Hang der panamesischen Gebirgskette bereits zu 90 Prozent land- oder forstwirtschaftlich genutzt wird, während die atlantische Seite noch in weiten Bereichen von einem Nebelwald bedeckt ist. Dessen größtenteils Natur belassene Ursprünglichkeit wird bisher lediglich von einer kleinen, aber wachsenden Zahl landwirtschaftlicher Betriebe durchbrochen.

Eine weitere Abholzung würde jedoch auch den bisher weitgehend intakten Lebensraum negativ beeinflussen. Von daher wurde bereits empfohlen, die Region im Hochland von Panama wegen ihres hohen ökologischen Wertes als besonders schützenswertes Gebiet auszuweisen.


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08. Februar 2008

Auf dem Sprung

Es gibt so viele Frösche, dass immer neue Arten entdeckt werden. Gefährdet sind die Tiere trotzdem.

Frösche und Kröten haben uns Säugetiere an Formenreichtum längst überholt. 5550 Arten der Amphibien wurden bislang entdeckt, und bei jeder Forschungsreise, die Zoologen weltweit unternehmen, kommen ein paar dazu. Mehr Formen- und Farbenvielfalt gebe es nur noch "bei Vögeln und Fischen", sagt Alexander Haas, Zoologe an der Universität Hamburg. Mit Hilfe von genetischen Untersuchungen kann man heute den Unterschied zweier Arten sicher nachweisen. Früher war das anders. Denn so unterschiedlich die hier abgebildeten Tiere auch sind, so ähnlich sehen sich andere Arten. "Da findet man auch schon mal Falschbeschreibungen in der Literatur", sagt Haas. Es sei jedes Mal eine spannende Detektivarbeit", bei Forschungsreisen neue Arten zu bestimmen und Kaulquappen den richtigen erwachsenen Tieren zuzuordnen.


Java-Flugfrosch: Wenn dieser vor allem in China weitverbreitete Frosch still auf einem Blatt sitzt, ist er perfekt getarnt.
Erst wenn er sich bewegt, wird seine auffällige Färbung sichtbar.


Korallenfinger-Laubfrosch: In Australien gibt es so viele Exemplare von dem Frosch,
dass sie sogar schon in Briefkästen und WC-Schüsseln gefunden wurden.


Rotaugen-Laubfrosch: Dieser Greiffrosch lebt zwischen Mexiko und Panama:
Je weiter südlich desto mehr Streifen hat er seitlich auf dem Bauch.


Erdbeer-Fröschchen: Lediglich 2,5 Zentimeter wird dieses Tier groß.
Sein Paarungsruf klingt wie ein tiefes Summen.


Punktierter Riedfrosch: Dank Haftscheiben an den Zehen kann das Tier hervorragend klettern.
Zu finden ist die Art in Kenia, Tansania und Malawi.


Santa-Fé-Pfeiffrosch: Für erwachsene Tiere zahlt man in Argentinien und Paraguay umgerechnet 400 Euro.
Entsprechend selten findet man sie heute.


Türkisfarbener Waldsteigerfrosch: Die großen Augen verraten, dass dieser in Tansania lebende Frosch nachtaktiv ist.
Seine Rückenfärbung lässt ihn wie ein verrottendes Blatt aussehen.


Zipfelfrösche: Die Männchen werden nur 10, die Weibchen bis zu 16 Zentimeter lang.
Mit der Paarung klappt es trotzdem.


Warzenbaum-Frosch: Perfekte Tarnung schützt diese in Nordvietnam heimische Art.
 Trotzdem ist sie gefährdet - durch die Abholzung des Regenwaldes.

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08. Januar 2008

Sie beisst blitzschnell zu

Giftspinne erobert Deutschland

Sie beißt blitzschnell zu, betäubt ihre Opfer mit einem Nervengift und sieht aus wie eine kleine Tarantel: Die Kräuselspinne. Eigentlich lebt sie in Italien. Doch die Giftspinne wird immer öfter in Deutschland gesichtet, hat bereits einen Menschen gebissen!


Die Kräuselspinne kann bis vier Zentimeter groß werden, nistet sich in Wohnungen ein

Neukirchen-Vluyn/Münster – 
Spinnenforscher Dr. Martin Kreuels (38), Münster: „Wahrscheinlich ist sie in Lkws aus dem Mittelmeerraum zu uns gekommen." Dank Klimawandel findet man sie inzwischen von Baden-Württemberg bis Niedersachsen. Kreuels: „Ein Biss in die Hand führt auch bei Menschen zu kurzen Lähmungen." Unangenehm: Die Kräuselspinne greift schnell an.
Ein wahres Spinnennest: die kleine Gemeinde Neukirchen-Vluyn in Nordrhein-Westfalen. Anwohner entdecken immer wieder Exemplare der braunen, bis vier Zentimeter großen Tiere. Ein Mann wurde bereits gebissen. Nachbarin Kathrin Karczewski (22): „Wir finden die Tiere beinahe täglich in der Garage, manchmal in der Wohnung." Heiko Bartsch (46) von nebenan: „Die Spinnen sitzen oft mitten im Zimmer, halten Ausschau nach Beute." Gibt es Schutz vor den Giftspinnen? Experte Kreuels: „Eigentlich nicht. Wer ein Tier entdeckt, sollte es am besten mit einem Glas einfangen."


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08. November 2007

Toter Krokodiljäger wird Professor

Dem vor einem Jahr getöteten australischen Krokodiljäger Steve Irwin soll jetzt eine besondere Auszeichnung zukommen: eine Professur an der Universität von Queensland.


Steve Irwin mit einem Alligator

Wie der Dozent Craig Franklin am Donnerstag mitteilte, war Irwin bereits kurz vor seinem Tod zum „außerordentlichen Professor" ernannt worden. „Eine schriftliche Benachrichtigung über die Auszeichnung erwartete Steve in seinem australischen Zoo, aber traurigerweise kam er nie zurück, um von dieser guten Nachricht zu erfahren", sagte Franklin, der mit Irwin befreundet war. Trotz seines Todes solle Irwins Beitrag zur Erforschung von Tieren und zum Naturschutz gewürdigt werden.
Irwin war durch lebensgefährliche Aktionen mit Krokodilen berühmt geworden. Die Reptilien waren jedoch auch sein Forschungsobjekt. So verfolgte er gemeinsam mit Craig Franklin per Satellitenüberwachung ihre Fortbewegung und machte Entdeckungen zum Sozialverhalten männlicher Krokodile sind. Er wurde vor einem Jahr bei Dreharbeiten am Great Barrier Reef von einem Rochen getötet.


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27. Septemper 2007

Zwang zur Zweisamkeit

Jammern Sie manchmal über ihre Ehe, weil sie stets mit der gleichen Person zusammen sein müssen? Dann nehmen Sie sich ein Beispiel an diesem Wesen hier.


Müssen konsensfähig sein: Zweiköpfige Rotwangenschmuckschildkröte.

EAST NORRITON - "Unter einer Decke stecken", das ist für diese beiden Schildkrötchen nicht nur ein Sprichwort. Sie teilen sich nämlich einen Panzer und können nicht voneinander lassen. Sie haben zwar zwei Köpfe, aber nur einen Hinterleib. Nicht ganz einfach, das Leben unter einem Dach, vor allem wenn es beim Spazieren um die Richtung geht. Denn beide schauen in unterschiedliche Richtungen.
Auf jeden Fall ist diese Rotwangenschmuckschildkröte eine biologische Sensation und zur Zeit die große Attraktion im Zoogeschäft von Mr. Jay Jacoby in East Norriton im US-Bundesstaat Pennsylvania. Die beiden müssen einfach gut miteinander auskommen, schließlich können sie bis zu 85 Jahre alt werden.


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6. Juni 2007

Tropische Frösche fuhren mit dem Wassertaxi

Mit dem Wassertaxi breitete sich die größte Gattung tropischer Frösche vor 47 bis 29 Millionen Jahren in den amerikanischen Tropen aus. Die bunten Hüpfer sind im Gegensatz zu den in Europa heimischen Arten bei ihrer Vermehrung nicht auf Wasser angewiesen: Sie sparen das Kaulquappenstadium einfach aus.


violett leuchtende Frosch Atelopus hüpft auch heute durch tropische Wälder. Seine Vorfahren verzichteten auf das Kaulquappendasein

Dieser Trick der Vermehrung führte dazu, dass jede unfreiwillige Reise auf einem Baumstamm zum Erfolg wurde. Wo sie auch landeten, konnten sie sich vermehren - auch in den Gegenden, in denen Kaulquappen nicht überlebt hätten. Bis heute hüpfen die oft knallig gefärbten Frösche unbeschwert auf beinahe jeder karibischen Insel und sogar in 4400 Meter Höhe in den südamerikanischen Anden herum. Der Evolutionsbiologe Matthew Heinicke von der Pennsylvania State University hat die ungewöhnliche Reise anhand von DNA-Analysen und geografischen Modellen der Erdzeitalter nachvollzogen.
In der Fachzeitschrift "PNAS" berichtet er, dass sich die Amphibien in drei Schüben über die amerikanischen Tropen verteilt haben. Diese erstrecken sich von Mittel- und Südamerika bis über die Westindischen Inseln. Bisher nahmen Forscher an, dass sich die Vorfahren der heutigen Frösche vor 80 bis 70 Millionen Jahren in der späten Kreidezeit über die Landverbindung zwischen Süd- und Nordamerika nach Norden und Süden ausgebreitet hatten.
DNA-Analysen und plattentektonische Modelle deuten, wie die neue Studie zeigt, darauf hin, dass die Verbreitung erst zu einem viel späteren Zeitpunkt stattgefunden hat: im Eozän, vor 47 bis 29 Millionen Jahren. Damals war die Landbrücke zwischen Süd- und Mittelamerika nicht geschlossen, also ließen sich die Frösche auf Treibgut zu neuen Ufern schwemmen.


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15. Mai 2007

Milben machen Frösche giftig

US-Forscher haben die Quelle entdeckt, aus der tropische Frösche ihr Gift beziehen. Es ist ihr Futter: Ameisen, Termiten und in der Hauptsache Milben. Die Frösche sondern ihr Gift über die Haut ab. Schon deren leuchtende Farbe warnt: Vorsicht!


Vorsicht Gefahr: Die knalligen Farben der Pfeilgiftfrösche wirken abschreckend auf Fressfeinde

Dass die Pfeilgiftfrösche ihre Toxine nicht selbst bilden, wissen Forscher schon seit Längerem. Aber woher genau die Amphibien ihr Gift beziehen und, vor allem, wie sie aus den harmlosen Substanzen ein Gebräu entwickeln, das so gefährlich ist, dass es lähmt oder sogar tötet, das war bisher ein Rätsel.
So halten sich die überaus toxischen Amphibien im Regenwald Südamerikas ihre hungrigen Feinde vom Leib. Die Biologen um John Daly vom National Institute of Health in Bethesda im US-Staat Maryland entzogen den Froschlurchen ihren Futtercocktail aus relativ harmlosen Milben. Verblüffendes Fazit: Die toxischen Substanzen verschwanden aus ihrer Haut. Die Frösche reichern offenbar die harmlosen stickstoffhaltigen Substanzen der Insekten, sogenannte Alkaloide, im Körper an und verändern sie chemisch so, dass sie viel giftiger sind als die Ausgangsstoffe.
Die Forscher fanden bei den Milben einen Cocktail von 40 neuen Stickstoffverbindungen. Im Reagenzglas zerlegten sie die Strukturen und fügten sie neu zusammen – herauskam ein Gift, das lähmt und sogar töten kann. Welches Enzym aber die Giftmischerei möglich macht, ist noch unklar.


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07. Mai 2007

Die Potenz-Spinne

Nach Biss folgt Erektion



Brasilianische und US-amerikanische Forscher haben ein Gift einer südamerikanischen Kammspinne genauer untersucht, um herauszufinden, ob der Wirkstoff eventuell gegen Impotenz wirkt. Bissopfer haben nämlich berichtet, dass sie nach dem Biss des giftigen Tieres an extremen Erektionen litten, berichtet BBC-Online.

Was allerdings harmlos klingt, ist nicht immer harmlos, denn der Biss der Kamm- oder Wanderspinne Phoneutria nigriventer führt in zahlreichen Fällen zum Tod. Das Tier zählt nämlich zu den drei giftigsten Spinnenarten der Welt. Als Nebenwirkung des Bisses, der kaum erträgliche und weit ausstrahlende brennende Schmerzen verursacht, haben die Bissopfer von vermehrter Urin- und Spermaabgabe sowie von Priapismus - einer lang anhaltenden schmerzhaften Erektion - berichtet. In einer seit zwei Jahren andauernden Studie gemeinsam mit dem Laboratory of Pharmacology, Instituto Butantan in Sao Paulo, die Ende Mai publiziert werden soll, werden die Forscher über das Toxin berichten, das für die Erektion verantwortlich ist.

Nach Annahmen der Wissenschaftler regt der Stoff Tx2-6 die Produktion des Botenstoffs cGMP (Cyclisches Guanosinmonophosphat) an. Dieser entspannt die Penis-Muskeln, um während der Erektion den Blutzufluss zu erleichtern. Das sei schließlich auch dafür verantwortlich, warum die Erektion derart lang anhält. In weiteren Studien soll nun festgestellt werden, ob man die Substanz möglicherweise auch für die Herstellung eines neuartigen Potenzmittels verwenden kann. Im Tierversuch sei das bereits gelungen, berichten die Forscher. Ein neues Präparat sollte eine Kombination bereits existierender Medikamente wie etwa Viagra, Cialis oder Levtra mit dem Spinnentoxin sein.


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27. März 2007

Monster-Kröte groß wie ein Hund

Eine Gruppe australischer Umweltschützer hat eine riesige Agakröte gefunden, die die Größe eines kleinen Hundes hat und fast ein Kilo schwer ist. Die Umweltschützer gehören der Gruppe Frogwatch an, die Jagd auf die Amphibien macht.


Fast ein Kilogramm wiegt die Monster-Kröte aus Australien

Darwin - Eine Gruppe australischer Umweltschützer hat eine riesige Agakröte gefunden, die die Größe eines kleinen Hundes hat und fast ein Kilo schwer ist. Die Umweltschützer gehören der Gruppe Frogwatch an, die Jagd auf die Amphibien macht. Die hoch giftigen Kröten waren in den 1930er Jahren in einem gescheiterten Versuch aus Südamerika nach Australien gebracht worden, um Käfer auf den Zuckerrohrplantagen im Norden des Landes unter Kontrolle zu halten. Die Kröten haben inzwischen aber das australische Ökosystem durcheinander gebracht, zahllose Tiere fallen ihnen zum Opfer. So sterben auch Schlangen und Krokodile, die die Kröten fressen.
Die jetzt in der Nähe von Darwin gefundene Agakröte ist eine der größten, die je in Australien entdeckt wurden. "Die größten Kröten sind normalerweise die Weibchen", erklärt Graeme Sawyer von Frogwatch. "Aber das war ein Männchen. Seine große Schwester möchte ich nicht kennen lernen." Frogwatch sammelt die Kröten in den Tümpeln und töten sie mit Kohlendioxid. Sie werden danach zu Düngemittel verarbeitet, wobei das Gift unschädlich gemacht wird. " Sie sind ein fantastischer Dünger", sagt Sawyer.


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24. März 2007

Goethe hätte mit Addwaita spielen können

Der deutsche Dichterfürst Goethe hätte sie sicher gern gestreichelt, wenn er damals auf die Seychellen hätte reisen können: die Riesenschildkröte Addwaita, vermutlich das älteste Tier der Welt.



Kalkutta (Indien) - Als Addwaita um 1756 im Indischen Ozean geboren wurde, war Johann Wolfgang gerade mal sieben Jahre alt. Der deutsche Dichtervater erreichte für damalige Zeiten ein biblisches Alter: knapp 82. Aber das für die Schuldkröten-Ur-Oma sozusagen nur der Anfang des Erwachsenenlebens.

Jetzt ist sie gestorben und der Zoo in Kalkutta wills genau wisssen. Wenn die Radiokarbonmethode die geschätzten 250 Jahren bestätigt, wäre Addwaita sehr viel älter als das bisher älteste dokumentierte Tier der Welt: Die 176 Jahre alte Galapagos-Schildkröte Harriet lebt nach Angaben eines Zoos in Brisbane in Australien. Harriet stammt von der Insel Santa Cruz, wo niemand geringeres als Evolutionspapst Charles Darwin sie im 19. Jahrhundert fand.

Die indische Addwaita stammt dagegen von den Seychellen und war einst ein Geschenk für Lord Robert Clive. Der Begründer der britischen Kolonialherrschaft in Indien wurde 1764 zum Gouverneur von Ostindien ernannt. Die Schildkröte lebte seit 1875 im Zoo von Kalkutta.


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30. Januar 2007

Faule Schlangen klauen Krötengift

Tigernattern fressen giftige Amphibien und lagern deren Gift ein

Tigernattern produzieren ihr Gift nicht selbst, sondern fressen giftige Kröten und lagern deren Gift in Drüsen in ihrem Nacken ein. So können sie es zum Schutz gegen Feinde einsetzen, haben Forscher aus den USA und Japan in einer Studie an den in Asien heimischen Schlangen entdeckt. Sie konnten zeigen, dass nur Schlangen aus Gebieten, in denen giftige Kröten leben, toxische Substanzen in ihren Drüsen haben. Außerdem stellten die Forscher fest, dass Schlangenmütter, die Giftstoffe einlagern, diese an ihre Kinder weitergeben. Diese Art von Giftaneignung sei bei Wirbeltieren höchst selten.


Tigernattern verstauen das geklaute Gift in Drüsen am Nacken.

Wenn sich die Tigernatter Rhabdophis tigrinus gegen Feinde verteidigt, richtet sie oft ihren Nacken gegen den Angreifer. Denn das Sekret der Nackendrüsen reizt die Schleimhäute des Feindes und enthält die als Herzgifte wirkenden Bufadienolide. Allerdings gibt es in den Nackendrüsen kein Gewebe, das für die Absonderung solcher Substanzen zuständig ist, hatten bereits frühere Untersuchungen gezeigt. Da die Schlangen zudem oft Kröten fressen, deren Hautsekrete vorwiegend aus Bufadienoliden bestehen, vermuteten die Forscher, die Schlange stelle die toxischen Substanzen gar nicht selbst her. Um dies zu testen, untersuchten Deborah Hutchinson und ihre Kollegen nun das Gift von Tigernatten von verschiedenen Inseln Japans: von Kinkazan, wo keine giftigen Kröten leben, von Ishima, wo es viele Kröten gibt, sowie von verschiedenen Gegenden auf Honshu, wo die Anzahl giftiger Kröten variiert.


Der eigentliche Giftproduzent ist die Kröte Bufo japonicus.

Die Schlangen von Kinkazan wiesen keine Bufadienolide in ihren Nackendrüsen auf, während in den Nackendrüsen der Nattern von Ishima sehr hohe Giftkonzentrationen vorkamen, zeigte die Auswertung. Die Tigernattern von Honshu wiederum zeichneten sich durch eine sehr unterschiedliche Giftmenge in ihrem Drüsensekret aus. Das lasse laut Hutchinson vermuten, dass die Schlangen das Gift der Amphibien in ihren Drüsen einlagern. Fütterungsexperimente, bei denen die Schlangen entweder giftige Kröten oder Tiere ohne Giftstoffe vorgesetzt bekamen, bestätigten diese Theorie. So besaß etwa eine junge Natter, die nach dem Schlüpfen 8,5 Wochen lang mit Fischen gefüttert worden war, keine Bufadienolide. Bereits drei Tage nach dem Verzehr von giftigen Kröten enthielten die Nackendrüsen des Tieres jedoch die Giftstoffe.

Die Wissenschaftler konnten auch zeigen, dass der Nachwuchs von Natternmüttern mit einer hohen Giftkonzentration in den Drüsen ebenfalls mit Bufadienoliden ausgestattet ist. Dies beweise, wie wichtig die Ernährungsweise der Mutter sei, wenn sie ihren Jungen einen Überlebensvorteil bieten wolle, erklärt Hutchinson. Ein derartiger Diebstahl von Giften war den Forschern bislang nur von einigen Froscharten und von Stumpfbandnattern bekannt, die sich mit Gift von zuvor verspeisten Molchen verteidigen.


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19. Dezember 2006

Das sollen Riesenschlangen werden?

Das ist wahrscheinlich ein großer Wurf: In Kerzers kamen heute 40 Riesenschlänglein zur Welt. Ob sie auch einmal so lang werden wie die stolze Anakonda-Mama?


Noch ist sie klein und leicht, doch eines Tages wird diese Jung-Anakonda mehrere Meter lang sein.

KERZERS - Seit heute schlängeln sich 40 Nachwuchs-Anakondas durch die Terrarien des Papiliorama in Kerzers. Sie sind nach der Geburt deutlich kräftiger, als es ihre Brüderchen und Schwesterchen aus dem ersten Wurf ihrer Mama vor zwei Jahren waren. 70 Zentimeter messen die Mini-Anakondas von der Schwanzspitze bis zu den ungiftigen Zähnchen. Sollten sie eines Tages so groß werden wie ihre mutter, werden sie sechs Meter lang sein und 80 Kilo wiegen. Wie ihre Geschwister könnten sie dann zu Attraktionen in verschiedenen europäischen Zoos heranwachsen.



Papiliorama-Direktor Caspar Bijleveld van Lexmond schaut, dass der Nachwuchs in den Terrarien gut gedeiht.

Nachzuchten der großen Anakonda gelingen in Europa nur selten. In der Schweiz ist es erst die dritte Geburt. Die Anakonda stammt aus Südamerika. Doch Angst, Aberglaube und Trophäenjagd führen dort zu einer zunehmenden Dezimierung der Spezies. Die Wahrscheinlichkeit, im Regenwald auf eine der Riesenschlangen zu stoßen, ist daher sehr gering. Die Aussichten in der Schweiz stehen mittlerweile besser. Über die festtage können die Besucher des Papiliorama beobachten, wie die Tierchen ihre ersten Schwenker in den Sand zeichnen.


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27. Juni 2006

„Chamäleonschlange“ überrascht Forsche


Überrascht die Forscher: Schlangenart mit Chamäleonfähigkeiten

Im indonesischen Urwald ist eine neue Tierart entdeckt worden, die der Wissenschaft Rätsel aufgibt. Dabei handelt es sich um eine Giftschlange, die wie ein Chamäleon ihre Farbe wechseln kann, berichtete Iwan Wibisono von der Umweltorganisation WWF in Indonesien.
Die rund 50 Zentimeter lange Schlange sei im vergangenen Jahr von einem deutsch-amerikanischen Team von Reptilienexperten im Feuchtgebiet des Kapuas-Flusses auf Borneo entdeckt worden. Inzwischen stehe fest, daß es sich tatsächlich um eine neue Art handele. Allem Anschein nach kommt die Schlange nur in dieser bestimmten Region vor, so daß die Wissenschaftler ihr die Bezeichnung „Kapus-Schlamm-Schlange“ gaben.

Schutz- oder Jagdtrick?



Auf Borneo als "Schlammschlange" bekannt ...

Ungeklärt sei bisher, warum die „Schlammschlange“, wie die Einheimischen sie nennen, ihre Farbe wechselt, sagte Wibisono. Normalerweise nutzten Tiere diese Möglichkeit, um sich vor Angreifern zu schützen, doch zu diesem Zweck dürfte das Gift der Schlange wirkungsvoller sein. Möglicherweise helfe der Farbwechseltrick der neu entdeckten Schlangenart eher bei der Jagd im Dschungeldickicht, vermuten die Wissenschaftler.


Giftschlangen benötigen die Hauttarnung normalerweise nicht

Die Biologen entdeckten den Farbwechsel der Wassertrugnatter zufällig. „Ich legte die rötlich-braune Schlange in einen dunklen Eimer. Als ich einige Minuten später nochmal nachschaute, war sie fast vollkommen weiß“, berichtet Mark Auliya vom Zoologischen Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig in Bonn von seiner Entdeckung.
Borneo ist bekannt dafür, daß dort immer wieder neue Arten entdeckt werden. Nach Angaben des WWF wurden seit 1996 auf der Insel 361 bisher unbekannte Tier- und Pflanzenarten gefunden. Die Artenvielfalt ist allerdings durch massive Abholzung gefährdet. In den letzten zwanzig Jahren wurde laut WWF etwa die Hälfte des Urwaldes abgeholzt. Die Schlange wurde im Nationalpark Betung Kerihun im indonesischen Teil Borneos entdeckt.


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19. Oktober 2005

Riesenschlangen sorgen für Angst in Florida

In Florida werden immer mehr Python-Schlangen eingefangen. Die Behörden vermuten, dass sich ausgesetzte Tiere in freier Wildbahn vermehren.


Ausgesetzte Riesenschlangen bereiten Behörden und Bevölkerung im Süden Floridas zunehmend Sorgen. US-Medien berichteten am Mittwoch ausführlich über vier ausgewachsene Pythonschlangen, die alleine in den vergangenen 14 Tagen gefangen worden waren. Nach Ansicht der US-Parkschutzbehörden bedrohen die Schlangen vor allem das Ökosystem im Naturschutzgebiet Everglades.
Zwei Männer wurden einem Bericht des Nachrichtensenders CHH zufolge in Sweetwater (Florida) verletzt, als sie eine Python mit bloßen Händen und einem Kopfkissenbezug im Garten einfingen. Die Männer waren auf die Schlange aufmerksam geworden, nachdem mehrere exotische Fische aus dem Gartenteich verschwunden waren. Neben den Zierfischen fielen den Schlangen dem Berich zufolge auch eine Hauskatze und ein Truthan zum Opfer. Eine Python war vor kurzem bei edm Versuch geplatzt, einen knapp zwei Meter langen Alligator in den Everglades zu verspeisen.




Die ungiftigen Riesenschlangen gehören nicht zu denen in Florida beheimateten Arten. Seit Dezember 2003 wurden Behördenangaben zufolge insgesamt 50 Riesenschlangen gefangen. Es handelt sich dabei zunächst um ausgesetzte Haustiere, inzwischen aber vermuten die Naturschützer, dass sich die Pythons in freier Wildbahn vermehren.

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